Gedanken zur Corona-Krise
Katastrophen-Soziologin: Corona als Bruch zwischen "alter" und "neuer" Normalität?

Sandra Maria Pfister ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik der Johannes Kepler Universität. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte: Katastrophensoziologie. | Foto: Christoph Pichler
  • Sandra Maria Pfister ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik der Johannes Kepler Universität. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte: Katastrophensoziologie.
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Das Ausbreiten des Corona-Virus und der Kampf dagegen haben weltweit dazu geführt, dass für das öffentliche Leben die Pause-Taste gedrückt wurde. Die damit verbundene Vollbremsung der Wirtschaft wird nicht nur gravierende ökonomische sondern auch gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen – immer wieder ist von einer "neuen Normalität" nach Corona die Rede. Die BezirksRundschau hat deshalb Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher gebeten, ihre Gedanken zur Corona-Krise und dem Leben danach öffentlich zu teilen. Der folgende Text stammt von Sandra Maria Pfister, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik der Johannes Kepler Universität. Ihre Forschungsschwerpunkte: Katastrophensoziologie, Disaster Governance, Risikosoziologie, Umweltsoziologie, Soziologie des (Sozial-)Staats.

Corona als Bruch zwischen „alter“ und „neuer“ Normalität?

Spätestens als der Siegeszug der modernen Medizin über Infektionskrankheiten mit der Entdeckung von HIV/AIDS einen erschütternden Rückschlag erlitt, rückte das drohende Potenzial sogenannter „emerging infectious diseases“ (EID’s) – die Vorstellung „alter“ oder „neuer“, unentdeckter Infektionskrankheiten, die sich plötzlich und rapide in einer Population ausbreiten – zunehmend in die Aufmerksamkeit und wurde ab den 90er-Jahren zu einer zentralen Thematik im biomedizinischen Diskurs. In Fachkreisen scheint die Botschaft klar und die WHO warnt schon im Weltgesundheitsbericht 2007 eindringlich, dass EID’s eine ernstzunehmende Bedrohung für die Weltgesellschaft darstellen. Hie und da finden die Warnungen durch reale und global medienwirksame Vorkommnisse Bestätigung (etwa Vogelgrippe, SARS, MERS, Neue Influenza, etc.). Und dennoch schien uns die Entdeckung des neuartigen Coronavirus und sein pandemisches Potenzial „wie aus heiterem Himmel“ zu treffen.

Seither befinden wir uns in einer Situation fundamentaler Ungewissheit. Unserer kulturellen Selbstverständlichkeiten beraubt, stehen wir einer zunächst möglichen, dann drohenden katastrophischen Entwicklung gegenüber, die zu raschem und dringlichem Handeln auffordert. Inmitten dieser turbulenten Zeiten werden auch Stimmen laut, die in der jüngsten Krise eine einmalige Chance für eine Neugestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft sehen – die ersehnte Rückkehr in die Normalität könnte, in anderen Worten, zu einer Rückkehr in eine „neue Normalität“ werden. Unausweichlich wirft sich damit allerdings die Frage auf, inwieweit und worin das Potenzial für Veränderung in der aktuellen Krise besteht.

Die Corona-Krise als Verlust des Selbstverständlichen

Seit dem Moment ihres Anbeginns gleicht die Bewältigung der Corona-Pandemie einem Navigieren in unbekannten Fahrwassern – noch dazu bei schlechten Sichtverhältnissen. Dabei ist eben für politische Entscheidungen und Prozesse nicht nur das, was wir wissen, maßgeblich, sondern gerade auch das Ungewisse. Im Anschluss an eine vielzitierte Rede von Donald Rumsfield lassen sich dabei neben dem Bereich jener Dinge, die wir „mit Sicherheit“ wissen („known knowns“), verschiedene Formen des „Nicht-Wissens“ unterscheiden. Ein Gutteil des Umgangs mit dem neuartigen Coronavirus lässt sich dabei als Geschichte der Überführung von Nicht-Wissen in Bereiche des gesicherten Wissens erzählen. Allen voran der Versuch, eine mehr oder weniger solide Entscheidungsgrundlage zu schaffen, mithin: Anhaltspunkte zu finden, um zumindest den Kurs in Richtung des sicheren Hafens aufnehmen zu können.
So gibt es Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen („unknown unknowns“). Das Auftauchen einer neuartigen, mysteriösen Lungenkrankheit in Wuhan Ende 2019 und damit der scheinbar überraschende Einbruch des neuartigen Coronavirus (bis zu dessen Identifikation mehr als ein Monat vergehen wird) in die soziale Welt kann auch als ein Einbruch eines vermeintlich vollends Unbekannten in die Sphäre öffentlicher Aufmerksamkeit gelesen werden: Es ist ein Prozess des Erkennens und Anerkennens eines emergierenden Problems.

Weiters finden sich Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie nicht wissen („known unknowns“). So finden sich zahlreiche Bemühungen, das Spektrum an unbekannten Größen zu bestimmen. Techniken und Instrumente wie die Nachverfolgung von Kontaktpersonen („Contact Tracing“), labordiagnostische Verfahren, Simulationsmodelle, etc., dienen dazu, zentrale epidemiologische Kennzahlen – die mittlerweile längst schon ins Alltagsverständnis Einzug gefunden haben, wie der tägliche Bick aufs Corona-Dashboard offenbart – abzubilden, wie etwa die Prävalenz (die Anzahl der Infizierten in einer Population, zumeist in Bezug auf politische Verwaltungseinheiten – sozusagen das Ausmaß der Verbreitung), Inzidenz (die Zunahme der Infektionszahlen in einer Population über einen bestimmten Zeitraum hinweg, zumeist in einem Zeitraum über 24 Stunden), Reproduktionszahl (sozusagen die Entwicklungsrichtung der Verbreitung), Kontagiösität (sozusagen die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung des Erregers) oder Letalität (sozusagen die Tödlichkeit des Virus). Dabei ist all diesen Kennzahlen gemeinsam, dass sie dem Ziel geschuldet sind, eine solide Grundlage für die Bestimmung der wahren Bedrohungslage und wohlüberlegten Entscheidungen zu schaffen – wohlwissend, dass im Schatten der so produzierten Daten stets blinde Flecke (Stichwort: Dunkelziffer) fortbestehen, mit denen in letzter Konsequenz die Zuverlässigkeit der Kenngrößen steht und fällt und die mindestens im selben Maße in die Entscheidungsgrundlage eingehen. Wenig überraschend mehren sich auch die Bemühungen, Aussagen über diese blinden Flecke treffen zu können (man denke etwa an die SORA-Studie auf Basis einer Zufallsstichprobe oder Vollerhebungen in abgegrenzten Sozialeinheiten). Während anfangs zudem noch die Referenz zur jährlichen Influenza als Blaupause im Diskurs dient, um die Ernsthaftigkeit der Lage zu signalisieren, führen bald schon die ersten Regionen den realen Ernst der Lage vor Augen, der vor allem darin besteht, die Kapazitäten der Gesundheitssysteme der Welt zu sprengen und das medizinische Personal vor das traurige Dilemma stellt, zu wenige Behandlungsmöglichkeiten unter zu vielen Erkrankten verteilen zu müssen, und damit schließlich: Überlebenschancen zu verteilen.

Schließlich finden sich Dinge, über die gesichertes Wissen besteht, das aber vorenthalten, verdrängt oder gar ignoriert wird („unknown knowns“). So finden sich etwa zunehmend Bemühungen, den Status des offiziellen, gesicherten Wissens durchzusetzen (Stichwort: „Infodemic“, Einrichtung eines Krisenstabs zur Bekämpfung von Fake News usw.), sowie argwöhnische Blicke auf jene Länder und EntscheidungsträgerInnen, welche den Ernst der Lage nicht erkennen oder ignorieren. Zu spätes Handeln oder Nicht-Handeln wird dabei zum Inbegriff politischen Fehlverhaltens erkoren.
Jedenfalls wird deutlich, dass die Bewältigung der Corona-Pandemie ein politisches Manövrieren auf der Grundlage massiver Unsicherheit mit nur wenigen Landmarken in Sicht erfordert. Das Schreckensszenario einer tödlichen Pandemie aber macht ein sicheres Manövrieren allerdings umso dringlicher. Dabei ist die moderne Gesellschaft neben den „biologischen“ Folgen der Pandemie, d.h. unaufwiegbarem Leid und dem drohenden Verlust von Menschenleben, mit der traumatischen Erfahrung der Grenzen ihres eigenen Fortschritts und Machbarkeitsglaubens konfrontiert: Wir stehen der Situation scheinbar hilflos gegenüber, haben nicht die möglichen Mittel und Wege, um das Problem zu bewältigen und der medizinische Fortschritt, auf den wir all unsere Hoffnung setzen (so sehnen wir uns den Moment herbei, an dem die Entdeckung des langersehnten Impfstoffes oder zumindest eine zuverlässige, medikamentöse Behandlungsmöglichkeit verkündet wird), hinkt zeitlich hinterher. Paradoxerweise bietet also gerade an den Grenzen des Fortschrittsglaubens der Glaube an den Fortschritt Hoffnung. Angesichts der massiven Unsicherheiten und der begrenzten Handlungsmöglichkeiten ist man in Folge auf Maßnahmen verwiesen, die sich in ihrem Kern nicht allzu sehr von den vormodernen Maßnahmen der Seuchenbewältigung unterscheiden: Über die Stilllegung ganzer Funktionsbereiche und der klaren Abgrenzung und Begrenzung der Bewegung von Individuen erhofft man sich, der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Einhalt zu gebieten, oder zumindest Zeit für das Aufholen der Frontinstitutionen gesellschaftlichen Fortschritts zu gewinnen.

Die massiven Einschnitte in alle gesellschaftlichen Teilbereiche, das nahezu „Durchregieren“ der sozialen Welt unter dem Leitprinzip des Kampfes gegen das neuartige Coronavirus, bringen neben der eigentlichen Gesundheitskrise das, was in der Katastrophensoziologie schon lange als der Kern dessen, was wir als Katastrophe erleben, gilt: In der Katastrophe wird schlagend sichtbar, was sonst verborgen bleibt. Die Selbstverständlichkeiten, das, was wir in der Normalität des Alltags nicht hinterfragen, wird plötzlich erschüttert und tritt in aller Deutlichkeit hervor: Nichts funktioniert mehr, wie es sollte.

Die Corona-Krise als Zäsur in der „alten“ Normalität

Es ist also das, was wir gemeinhin „Normalität“ heißen, was in der Corona-Pandemie am Spiel steht, und in dessen Verlust die eigentliche Erfahrung fundamentaler Unsicherheit besteht. Und es ist das Überstehen der Krise und die Rückkehr in die Normalität – oder, in den Worten von Bundeskanzler Kurz, „die Wiederauferstehung“ – die das dezidierte Ziel darstellen. Paradoxerweise liegt also gerade in der Suspendierung der Ordnung die Hoffnung, eben jene Ordnung, oder zumindest einen Kernbereich, schützen zu können. Die Coronakrise erscheint damit jedenfalls als tiefe Zäsur, die das Leben so, wie wir es kennen, aus seinen alltäglichen Verankerungen enthebelt – auch wenn das Ziel darin bestehen mag, sie wieder an den gewohnten Ankerpunkten zu versenken.

So lässt sich eine schier endlose Liste von Phänomenen auf allen Ebenen anführen, die die Welt während der Coronakrise scheinbar auf den Kopf stellen oder zumindest mit der „Prä-Corona-Normalität“ brechen. Um nur einige der vielzähligen Beispiele zu nennen: So erleben wir etwa geradezu einen Umbruch in gesellschaftlichen Wertehierarchien, in der „Gesundheit“ als oberstes Gut plötzlich sogar vermag, ökonomische Interessen in ihre Schranken zu verweisen und der vielbeschworenen Ökonomisierung aller sozialen Teilbereiche Einhalt zu gebieten; unter dem schillernden Begriff der „SystemerhalterInnen“ erlangen plötzlich in der „Normalität“ oftmals marginalisierte Berufsgruppen ein Surplus an gesellschaftlicher Anerkennung oder werden gar zu HeldInnen erkoren; der Nationalstaat scheint seine Rolle in Zeiten globaler Verflechtung als primäre Handlungseinheit zurückzuerlangen und damit die These der Entmachtung des Staates ad absurdum zu führen; die Beschwörung von Solidarität mit sogenannten Risikogruppen und sozial Schwachen (Stichwort: „Wir lassen niemanden zurück“) und von der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung des Einzelnen scheint nahezu einen neuen Gesellschaftsvertrag zu stiften oder zumindest dem sozialen Kitt neues Leben einzuhauchen; sogar die Umwelt erscheint sich rapide zu erholen und die Idee eines „Greenings“ der Wirtschaft und die Möglichkeit eines nachhaltigen Klimaschutzes scheinen in greifbare Nähe zu rücken; und selbst noch die alltäglichsten Praktiken – Begrüßungsrituale, Hygienepraktiken, etc. – unterliegen einer tiefen Zäsur.

„Zurück“ in eine „neue Normalität“?

Diese Zäsuren, so eine dominante Interpretation, eröffnen nun auch die Möglichkeit, eine „neue Normalität“ zu erschaffen, um nicht nur gut durch die Krise hindurchzukommen, sondern gar noch – wie der Phönix aus der Asche – gestärkt oder „besser“ aus der Krise hervorzugehen. Eine ähnliche Position findet sich auch in der Katastrophenliteratur, wonach das erschütternde Potenzial einer Katastrophe das Einfallstor für Veränderungen öffne. Die Katastrophe schaffe sozusagen eine „tabula rasa“ und die Gesellschaft könne sich und ihre Problemlösungen buchstäblich auf den Trümmern des Vergangenen neu erfinden.
Allerdings ist bei solch voreiligen Schlüssen Vorsicht geboten.
Erstens verweist die Forschungslandschaft zugleich auf eine bemerkenswerte Beharrlichkeit der bestehenden Routinen und Strukturen. Das Potenzial, das Katastrophen tatsächlich für Veränderungen bieten, sollte also nicht überschätzt werden.
Zweitens darf Veränderung nicht nur eindimensional gedacht werden, als sei nur ein progressives Vorwärts auf dem Weg in eine sicherere und bessere Gesellschaft denkbar. Veränderung kann aber gerade auch darin bestehen, bestehende Ungleichheiten und Unsicherheitslagen zu verschärfen oder neue zu schaffen.
So finden sich inmitten der temporären Brüche zum einen Kontinuitäten und zum anderen alarmierende Entwicklungen. Greifen wir das Beispiel der Bewertungshierarchien auf: Die sogenannten „SystemerhalterInnen“ erlangen aktuell zwar ein Mehr an Anerkennung und es bestehen auch Bemühungen, sie etwa über die Auszahlung von Einmalprämien zu honorieren; Forderungen für eine dauerhafte und tiefgreifende Umgestaltung der Arbeitsbedingungen oder ihre allgemeine Besserstellung in Relation zu privilegierteren Berufsgruppen ertönen allerdings allenfalls aus der diskursiven Peripherie, während die tieferliegenden Strukturen sozialer Ungleichheit intakt bleiben. Oder blicken wir näher auf einen Teilaspekt des Hilfspakets für die Wirtschaft: Neben der Notwendigkeit der Existenzsicherung von Wirtschaftstreibenden und Unternehmen findet sich der Staat in einer einmaligen Situation, proaktiv und gestalterisch auf das Post-Corona-Wirtschaftssystem eingreifen zu können. So könnten Zuschüsse auf Basis von sozial wünschenswerten Veränderungen gewährt werden, und damit die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft gesetzt werden. Werden Zuschüsse aber auf Basis von den Umsatzeinbrüchen im Verhältnis zur Leistung des Vorjahres berechnet, schlägt hier wiederum die Dominanz der ökonomischen Logik durch. Die Hilfeleistung erscheint dann weniger als Vehikel einer Neuordnung, als eine Konservierung der bestehenden Kräfteverhältnisse. Und schließlich verstecken sich selbst im Schatten der Solidaritätsbekundungen auch neue gesellschaftliche Bruchlinien: Gerieten im Anfangsstadium der Coronakrise marginalisierte Gruppen als Sündenböcke in die Schusslinie (man denke beispielsweise an den Anstieg an Entäußerungen und Übergriffen gegenüber chinesischen MitbürgerInnen und die frühen Umsatzeinbrüche in Chinaläden und -restaurants), sind es im Stadium von Social Distancing vor allem all jene, die sich nicht an die Maßnahmen halten, die neben den potenziellen Verwaltungsstrafen auch sozial sanktioniert werden, etwa über die argwöhnischen Blicke oder gar die Diffamierung durch ihre Nächsten.
Und auch die Solidarität mit den sogenannten Risikogruppen ist keine bedingungslose. Denn der solidarische Verzicht, der dem Schutz der vulnerableren Gruppen vermeint ist (trotz wiederkehrender Klarstellung, dass eine geringere Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf eben gerade nicht bedeutet, dass Nicht-Risikogruppen-Angehörige davor völlig gefeit wären), geht einher mit vereinzelten Unmutsbekundungen und der strikten Erwartung, dass diese es „gefälligst auch zu schätzen wissen haben“.

Zwischen „alter“ und „neuer Normalität“

Schließlich steht die Frage im Raum, inwiefern sich die temporären Brüche, die wir aktuell in Echtzeit beobachten, dauerhaft in den Poren der sozialen Ordnung niederschlagen – oder in anderen Worten: Inwiefern sich die „neue Normalität“, die „Post-Corona-Ordnung“, von der „alten Normalität“ oder der „Prä-Corona-Ordnung“ unterscheidet. Welche Richtungen die Entwicklungen einschlagen werden und welche Form und Gestalt die Veränderungen annehmen werden, muss dabei allerdings im Status von Mutmaßungen verbleiben. Festzuhalten bleibt aber, dass eine „objektive Krise“ nicht per se Potenzial für Veränderung in sich birgt. Vielmehr wird es eine Frage der reflexiven Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen der Neugestaltung sein, die vor allem von den bestehenden gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen geformt wird, und in die auch die vielzähligen Zukunftsentwürfe einfließen werden. Was sich aber mit ziemlicher Bestimmung aussagen lässt, ist erstens, dass sowohl der Weg „zurück“ in die alte Normalität, eine Art „Reset“, als auch der Weg in eine „neue Normalität“, wie auch immer diese aussehen mag, offenstehen. Und, zweitens, ist es keine Frage einer vollständigen Bewahrung (im Sinne eines Stillstands) oder Erneuerung der gesellschaftlichen Ordnung (im Sinne eines allumfassenden, paradigmatischen Umbruchs). Vielmehr sind vielfältige Mischungsverhältnisse zu erwarten: Bestandserhalt in einigen Bereichen und Anpassungen und tiefergehende Umbrüche in anderen Bereichen, Bestandserhalt gerade durch Veränderung (z.B. durch die Aufnahme weiterer Szenarien in Pandemiepläne, die rein quantitative Aufstockung von Versorgungsmöglichkeiten, etc.), die die tiefergründige Logik und Strukturen im Umgang mit Bedrohungen intakt lassen, oder Umbruch gerade durch Rückbesinnung auf bestehende Werte (z.B. Aufrechterhaltung der dezentralen Gesundheitsversorgung).
Man mag gespannt bleiben, wie sich die Corona-Pandemie und der gesellschaftliche Umgang mit ihr weiterentwickelt. Unumstritten befinden wir uns in einer historisch einmaligen Situation, die uns noch lange Zeit beschäftigen wird.
Sandra Maria Pfister

Überblick über alle Beiträge von Persönlichkeiten aus Oberösterreich zum Thema "Lehren aus Corona für die Neue Normalität"

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