Kinderbetreuungs-Paket
Oberösterreich investiert knapp 40 Millionen Euro
Land, Städte, Gemeinden und die Gewerkschaft sind handelseins: Das Land OÖ nimmt ingesamt 38,5 Millionen Euro in die Hand, um den neuen "Pakt für das Kinderland OÖ" zu finanzieren. Der Einigung waren intensiven Verhandlungen, inklusive Streikdrohung des Kinderbetreuungspersonals, vorausgegangen. Nun soll es mehr Geld für die Mitarbeiter in OÖ geben sowie zahlreiche Veränderungen im System.
OÖ. 250 Euro mehr brutto gibt es pro Monat für Elementarpädagoginnen, immerhin noch 150 Euro mehr pro Monat für Kindergartenhelferinnen. Außerdem werden die Gruppengrößen in den Kindergärten stufenweise reduziert – ab dem Kindergartenjahr 2025/26 auf 22 Kinder und mit dem Kindergartenjahr 2028/29 auf 21 Kinder. Darüber hinaus haben sich die Verhandlungspartner auf die Einführung eines neuen Berufsbildes geeinigt: Kindergartenhelferinnen werden zu "pädagogischen Assistenzkräften" und erhalten 10 Urlaubstage. Wichtig für die Eltern ist ein weiterer Punkt: Krabbelstuben, Kindergärten und Horte sollen in Zukunft mindestens 47 Wochen pro Jahr geöffnet haben.
Unterm Strich konnten sich Land OÖ, Städten und Gemeinden sowie die Gewerkschaft auf 20 Punkte einigen, die sogenannten "Pakt für das Kinderland OÖ" zusammengefasst wurden.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander, die erst im August ein sechs Millionen Euro schweres Kinderbetreuungspaket angekündigt hatte und die Summe nun auf fast 40 Millionen Euro erhöhen musste, spricht von "einem starken Pakt mit spürbaren Verbesserungen". Dieser solle "Oberösterreich zum Kinderland machen". Der Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA, Wolfgang Gerstmayer bezeichnete die Einigung mit dem Land OÖ als bundesweit "besten und ehrlichsten Abschluss für Beschäftigte in Kindergärten, Horten und Krabbelstuben". Die Städtebund-Vertreter, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und der Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ), lobten die erzielte Einigung. Somit sei ein Streik, der "nur Verlierer gebracht hätte", abgewendet worden.
Opposition: Gute Maßnahmen, aber sehr spät
Laut SPÖ-Bildungssprecherin Doris Margreiter habe der gewerkschaftliche Druck Haberlander zum "Einlenken gezwungen", denn: "Kleinere Gruppen, bessereArbeitsbedingungen, mehr Zeit für die Kinder – all das bräuchten wir in der Kinderbildung bereits seit Jahren. Dass Haberlander erst jetzt eingelenkt hat zeugt von später Einsicht, es bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen nicht zu spät kommen", so Margreiter.
Die Grünen loben zwar die verhandelten Maßnahmen, aber sehen trotzdem enormen Aufholbedarf in der Kinderbetreuung: "„Wir alle kennen die Rankings, in denen die OÖ. Kinderbetreuung beschämend abschneidet. Sie auf ein Niveau zu heben das den Anforderungen an eine moderne, flächendeckende, institutionelle Kinderbetreuung gerecht wird, wird dauern", sagt Grünen-Bildungssprecher Reinhard Ammerer.
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