Vorhang auf für Oberösterreich
"Der Fall definierte Europa neu"

Vor 30 Jahren fiel der Eiserne Vorhang.  | Foto:  Nationalpark Thayatal GmbH
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  • Vor 30 Jahren fiel der Eiserne Vorhang.
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Für unsere Serie "Vorhang auf für Europa" haben wir uns bei Landesrat Markus Achleitner, Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger, Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich, und Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, nach ihren persönlichen Erinnerungen an diese Zeit erkundigt. 

OBERÖSTERREICH (mef). "Der Fall des Eisernen Vorhangs ist, gemeinsam mit dem EU-Beitritt Österreichs, sicherlich die bedeutendste Errungenschaft für unser Land in meiner Generation", sagt Wirtschafts- und Europa-Landesrat Markus Achleitner. Mit beiden Ereignissen seien Österreich und "damit auch Oberösterreich in das Zentrum Europas gerückt." Ohne jene wäre Oberösterreich als Wirtschafts- und Export-Bundesland nicht dort, wo es heute ist: Seit 1995 hätten sich Oberösterreichs Warenexporte fast vervierfacht.

Achleitner selbst leistete damals seinen Präsenzdienst bei der Militärmusik Oberösterreich ab. "Wir haben diese Ereignisse, soweit es möglich war, mit großer Spannung im Fernsehen verfolgt."

"Ereignisse hatten enorme Auswirkungen"

"Vor 30 Jahren war ich Leiter der Oberbank-Filiale in Altheim und stand kurz vor dem Wechsel in die Oberbank Salzburg", sagt Oberbank-Generaldirektor Franz Gesselsberger.

Auf die Oberbank hätten die damaligen Ereignisse "enorme Auswirkungen gehabt": "Besonders für die exportorientierte oberösterreichische Wirtschaft haben sich große Chancen ergeben. Viele der erfolgreichen heimischen Unternehmen haben geschäftliche Kontakte mit Partnern in den ehemaligen 'Ostblockländern' geschlossen", sagt Gasselsberger. Mitarbeiter der Oberbank durften "viele von ihnen begleiten und unterstützen". Heute führt die Oberbank fast 40 Filialen in Tschechien, Ungarn und der Slowakei. "Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass ohne den Fall des Eisernen Vorhangs der Oberbank heute ein wichtiges Stück ihres Erfolges fehlen würde."

Fall leitete Wende ein

"1989 fand mit dem Fall des Eisernen Vorhangs eine Zeitenwende statt, die den Kultur- und Wirtschaftsraum Europa vereint und neu definiert hat", sagt Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Zudem bezeichnet er den Fall als Friedensprojekt. Schaller war damals im Wertpapierhandel in der Raiffeisen Zentralbank tätig.

Was den Einfluss des Falles auf die Region betrifft, so "haben Oberösterreich und speziell das Mühlviertel von den wirtschaftlichen und politischen Beziehungen, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs möglich wurden, profitiert. Die Region ist ein gutes Beispiel dafür, wie stark sich Tourismus und Wirtschaft in der Grenzregion entwickelt haben."

Besonders gut erinnert sich Schaller an den 11. Dezember 1989. "An jenem Tag haben Altlandeshauptmann Josef Ratzenböck und Südböhmens Kreisvorsitzender Miroslav Senkyr bei Wullowitz den Stacheldraht durchschnitten. Die Nachrichten über diesen symbolträchtigen Akt habe ich von meinem Büro aus verfolgt."

Undurchlässige Grenze

"Der symbolträchtige Fall des Eisernen Vorhangs resultierte in der Wiedergeburt eines vereinten Europas", sagt Joachim Haindl-Grutsch. Der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreichs spricht zudem vom Grundstein der künftigen "Osterweiterung Europas."

Apropos Industrie: "Nach dem Fall trat das Mühlviertel von der 'undurchlässigen Grenze zum armen Nachbarn' wieder in den Mittelpunkt." So entwickelte sich das Mühlviertel während der vergangenen 15 Jahren von der Nachzüglerregion zur am zweitstärksten und -schnellsten wachsenden Industrieregion in ganz Österreich. "Auf dem ersten Platz im Österreichvergleich ist übrigens das Innviertel." Oberösterreich betreffend, hatte das Bundesland von einem Tag auf den anderen "ganz Europa als heimischen Markt zur Verfügung", sagt Haindl-Grutsch, der damals Maschinenbau an der Technischen Universität in Graz studierte.

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