Ja zu OÖ
Mehr Oberösterreich am Teller

Der erste Verordunungsentwurf des Gesundheitsministeriums enthält lediglich die Herkunftskennzeichnung für Eier und Rindfleisch. | Foto: SashaKhalabuzar/panthermedia
2Bilder
  • Der erste Verordunungsentwurf des Gesundheitsministeriums enthält lediglich die Herkunftskennzeichnung für Eier und Rindfleisch.
  • Foto: SashaKhalabuzar/panthermedia
  • hochgeladen von Marlene Mülleder

Mehr Regionalität in Kantinen und eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung – dafür setzen sich das Land OÖ und die Landwirtschaftskammer ein. Das neue Regierungsprogramm sowie Pilotprojekte sollen künftig für mehr Oberösterreich auf unseren Tellern sorgen.

OÖ. Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich (LK OÖ) fordert für den Bereich der Gemeinschaftsverpflegung eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Fleisch, Eiern sowie Milch und Milchprodukten. In einem weiteren Schritt wird eine derartige Herkunftskennzeichnung auch für sonstige Gastronomiebetriebe gefordert.

Das Vorbild dafür ist die seit 1996 gesetzliche Kennzeichnung in der Schweiz, die einfach und unbürokratisch funktioniert: auf Aushangtafeln, elektronischen Anzeigetafeln, Wochen-Menüplänen oder als Beiblatt in der Speisekarte.

„Im Bereich der öffentlichen Lebensmittelbeschaffung braucht es eine gezielte Schwerpunktsetzung auf heimische und regionale Lebensmittel. Dazu ist eine praxistaugliche Ausgestaltung des ,Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung‘ erforderlich, sodass tatsächlich primär heimische Lebensmittel beschafft werden. Dabei muss aber auch das Budget für die öffentliche Lebensmittelbeschaffung entsprechend aufgestockt werden, so wie dies beim Österreichischen Bundesheer bereits umgesetzt wurde“, fordert Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ.

Gerade die Krisensituation der vergangenen Monate hat gezeigt, dass mit dem AMA-Gütesiegel beim Absatz von Frischfleisch und bei Milchprodukten die Position der heimischen bäuerlichen Produzenten abgesichert werden konnte und ein gewisser Preisvorsprung gegenüber anderen Erzeugerländern gehalten wurde. Wenn nun auch in der Gemeinschaftsverpflegung verstärkt österreichische Lebensmittel verwendet werden, stärke das laut LK OÖ das die Position der heimischen Bauern wesentlich.

Vorbild Landesküchen

Das Land OÖ geht in den Landesküchen bereits mit gutem Vorbild voran. 2019 wiesen die Landesküchen einen Bio-Anteil von 26 Prozent und einen Regional-Anteil (Lebensmittel aus Österreich) von 58 Prozent auf. Damit hat sich der Regional-Anteil um drei Prozent im Vergleich zu 2018 erhöht.

"Mehr als die Hälfte der eingesetzten Lebensmittel sind bereits garantiert aus Österreich und das wird auch klar kommuniziert“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Die Werte für 2020 werden gerade ausgewertet. Die Bemühungen um die weitere Erhöhung des Anteils regionaler Lebensmittel in der öffentlichen Beschaffung haben sich in den letzten Monaten intensiviert.

In der Landesverwaltung wurden mittlerweile alle Küchen in das Projekt "RegioLem – regionale Lebensmittel" miteinbezogen und Mitte 2020 hat Landeshauptmann Thomas Stelzer auch die Mittel für den Lebensmitteleinkauf erhöht. Im Rahmen des Projektes werden auch die Gäste über die landwirtschaftlichen Betriebe informiert, von denen die verarbeiteten Lebensmittel stammen. Das Bewusstsein um den Wert der regionalen Versorgung steigt.

Öffentliche Küchen regionaler machen

Oberösterreich ist seit letztem Jahr die Pilotregion für das Projekt „Dynamisches Beschaffungswesen“ der Bundesbeschaffung-GmbH. Auf einem digitalen Marktplatz treffen Anbieter regionaler Lebensmittel, also direktvermarktende Bauernhöfe und Lebensmittel-Manufakturen wie Bäcker oder Fleischer) auf die Nachfrager, also die öffentlichen Kantinen. Diese Anwendung ermöglicht es kleineren Lebensmittelproduzenten in den Regionen, auf rechtskonformen Weg an öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen. In der Region produzierte Lebensmittel finden ihren Weg unkompliziert in die nahe gelegenen Kantinen. Wenn die dahinterliegenden Systeme entsprechend laufen und genügend regional verankerte Produzenten teilnehmen, dann wird das Land OÖ schrittweise die anderen (halb-)öffentlichen Großküchen miteinbeziehen.

Konsumenten haben Recht auf Transparenz

Im aktuellen Regierungsprogramm ist eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Primärzutaten Milch, Fleisch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung (öffentlich und privat) sowie in verarbeiteten Lebensmitteln ab 2021 festgeschrieben.

Ende Jänner legte das Gesundheitsministerium einen ersten Verordnungsentwurf dazu vor. Dieser geht der Landwirtschaft jedoch nicht weit genug, denn er enthält lediglich eine Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung für die Produkte Rindfleisch und Eier. Die LK OÖ fordert eine vollständige Umsetzung des Regierungsprogramms.

„Die Konsumenten haben ein Recht auf mehr Transparenz, sie wollen wissen, woher die Zutaten im Kantinenessen oder in Produkten der Lebensmittelindustrie kommen“, betont Langer-Weninger.

Der erste Verordunungsentwurf des Gesundheitsministeriums enthält lediglich die Herkunftskennzeichnung für Eier und Rindfleisch. | Foto: SashaKhalabuzar/panthermedia
Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und LWKOÖ-Präsidentin Michaela Langer-Weninger. | Foto: Land OÖ/Lisa Schaffner
Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Oberösterreich auf MeinBezirk.at/Oberösterreich

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau auf Facebook: MeinBezirk.at/Oberösterreich - BezirksRundSchau

BezirksRundSchau auf Instagram: @bezirksrundschau.meinbezirk.at

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.