WK-Wahl 2015: Wirtschaftsbund bleibt dominierende Kraft
OÖ (ok). Knapp 73.000 Mitglieder der Wirtschaftskammer konnten vorgestern und gestern ihre Stimme bei der WK-Wahl 2015 in Oberösterreich abgeben.
Seit kurzem stehen die Wahlergebnisse fest: Der Wirtschaftsbund verliert seine Zweidrittel-Mehrheit (-9,8 Prozent) und liegt jetzt bei 65,4 Prozent. Platz zwei geht an den Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RfW). Sie legen 3,6 Prozent zu und verzeichnen gesamt 14,7 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Grüne Wirtschaft belegt mit 9,5 Prozent Platz drei (+3,5 Prozent). Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband legt 0,7 Prozentpunkte zu und liegt bei 7,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Wahlbeteiligung sank gegenüber 2010 von 46,5 auf 42,1 Prozent, insgesamt wurden 40.817 Stimmen abgegeben.
In der Sparte Information + Consulting verlor der Wirtschaftsbund (WB) besonders stark, nämlich 13,7 Prozent.
Das Wirtschaftsparlament, bestehend aus 85 Mandaten, setzt sich künftig wie folgt zusammen:
Wirtschaftsbund (WB): 53 Mandate
Sparte Industrie: 13 Mandate
Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RfW): 9 Mandate
Grüne Wirtschaft: 5 Mandate
Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV): 4 Mandate
Liste der Öberösterreichischen Wirtschaft : 1 Mandat
Trauner bleibt nicht die ganze Amtszeit Präsident
Wirtschaftsbund-Spitzenkandidat Rudolf Trauner: "In Summe sind wir mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. Wir sind nach wie vor diejenigen, die gestalten." Als Ursache für das schlechte Abschneiden machte er hauptsächlich die politischen Rahmenbedingungen in Bund und der EU verantwortlich. Trauner wird am 2. Juni im Wirtschaftsparlament für eine dritte Amtszeit als WKOÖ-Präsident gewählt. Diese wird aber seine letzte sein. "Ich werde auch nicht die gesamte Amtszeit bleiben, sondern rechtzeitig an einen Nachfolger übergeben." Wann er zurücktreten werde, wisse er selbst noch nicht.
Reaktionen:
„Jeder Stimmenverlust schmerzt und ist ernst zu nehmen. Aber mit rund 65 Prozent der Stimmen und einem Abstand von mehr als 50 Prozentpunkten zum Zweitplatzieren, ist der oberösterreichische Wirtschaftsbund weiterhin die unangefochtene Interessensvertretung der oberösterreichischen Unternehmer", sagt OÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer in einer Aussendung.
"Ich gratuliere Doris Margreiter, der Spitzenkandidatin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes (SWV), zu diesem achtbaren Erfolg in einem schwierigen Umfeld", so Landeshauptmann-Stellvertreter Reinhold Entholzer via Aussendung zum Ergebnis. Trotz vieler Mitbewerber konnte der SWV entgegen dem Bundestrend ein Plus einfahren. "Dank des großen Engagements und Einsatzes von Doris Margreiter, die die Interessen der kleinen Unternehmen bestens vertritt." Machtrausch und falsche Wirtschaftspolitik seien laut SPÖ-Landesgeschäftsführer Peter Binder bei dieser Wahl abgestraft worden. "Der Rundumschlag mit dem Androhen einer Sozialpolizei zeigt, dass der ÖVP-Wirtschaftsbund ein völlig falsches Verständnis von Gesellschaft hat." Außerdem sei das Ergebnis eine schallende Ohrfeige für die Wirtschaftspolitik der Landes-ÖVP.
Mit 9,5 Prozent sei der Grünen Wirtschaft und ihrem Spitzenkandidaten Kuno Haas ein hervorragendes Ergebnis gelungen. Das Wahlziel wurde ganz deutlich erreicht. Die Grüne Wirtschaft OÖ habe es geschafft ganze 50 Prozent an Stimmen dazuzugewinnen. „Der konsequente Einsatz für steuerliche Entlastungen, mehr soziale Absicherung von EinzelunternehmerInnen und kleineren Betrieben sowie die Forderung nach einer Reform der Wirtschaftskammer hat sich gelohnt. Damit zeigt sich wie unzufrieden viele Unternehmer mit Ihrer Vertretung durch den ÖVP-Wirtschaftsbund sind und beweist, dass der grüne Kurs enorme Zustimmung findet“, so die Grüne Landessprecherin Maria Buchmayr in einer Aussendung.
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