100 Jahre Republik Österreich - Krimml
Der Krimmler Schützenhauptmann Anton Solinger sammelte einst Daten und Infos und schrieb seitenlange Texte.
KRIMML (cn). Nach dem Ende des 1. Weltkrieges im Jahre 1918 kamen viele Soldaten, die von der Südfront zurückkehrten, über den Krimmler Tauern, doch auch in der westlichsten Gemeinde des Pinzgaus herrschte eine große Lebensmittelknappheit. Das Schmuggelwesen über den Tauern, der zwischen Südtirol und Krimml liegt, blühte, sodass dort ein Zivilwachenstützpunkt errichtet wurde.
Sechs Leute starben an einer Grippe-Epidemie
Unten im Ort wütete eine große Grippeepidemie. In der "Solinger Chronik" ist nachzulesen, dass sechs Leute daran starben: Handlbäuerin Lina Geisler und deren Töchter Theres und Elise, Prosingbäuerin Anna Krahbichler sowie Sommerlehenbauer Georg Vorderegger und Pius Lechner, ein Neuhäuslsohn. Die Bürgermeister waren zu dieser Zeit zunächst der Duxerbauer Andrä Bachmaier (1912-1919) und dann der Gastwirt Anton Hofer (1919-1922).
Kommandant der Zollwacheabteilung Krimml
Die "Solinger Chronik", die den Bezirksblättern vom ehemaligen Schuldirektor Volkmar Zobl - seines Zeichens auch ehemaliger Obmann des Kulturvereines "Chrumbas" - zur Verfügung gestellt worden ist, verdanken die Krimmler Anton Solinger. Er kam am 13. März 1891 im Salzburger Stadtteil Gnigl zur Welt. Nachdem er im 1. Weltkrieg als Feldwebel in einem bosnischen Regiment gedient hatte, wurde er bald danach Kommandant der damals neuen Zollwacheabteilung Krimml. Auch wegen seiner Verbundenheit mit dem Ort, in dem er sowohl in der Zwischenkriegszeit als auch nach dem 2. Weltkrieg als Hauptmann der Anton Wallner-Schützen aktiv war, sammelte Anton Solinger von 1953 bis 1965 zahlreiche geschichtliche und aktuelle Daten und Fakten über die Geschehnisse in Krimml. Nach Solingers Tod 1970 erwarb die Gemeinde seine Unterlagen und Texte, sodass es dem örtlichen Kulturverein "Chrumbas" schließlich gelang, daraus ein aus über 600 Seiten umfassendes gebundenes Werk mit schönem Einband entstehen zu lassen.
Wenig Freude mit der Demokratie...
Wie wenig manche Teile der Bevölkerung von der Ausrufung der Republik hielten, zeigt dieses Veteranen-Gedicht von 1919, das sich als Auszug in der Solinger Chronik (gezeichnet Schwab) findet:
Veteranen-Gedicht
Was sonst noch dem Land beschieden,
war wohl keinem Segen gleich,
denn nur Gauner sind zufrieden
jetzt bei uns in Österreich.
Und zum Schluss gab's kein Halten,
in der Eintracht liegt die Macht -
mit vereinter Kräfte Walten
war's in vierzehn Tagen vollbracht.
Eigenmächtig zieht die Bande,
jeder nach dem eignen Sinn.
Niemand weiß in diesem Lande:
Wo ist unser Kaiser hin?
Denn zu Grabe trug jetzt freudig
seinen Sinn der Patriot,
denn er war ja doch nur schneidig,
schön daheim bei Fleisch und Brot.
Für dies weint man keine Träne,
was der Staat für uns erzweckt,
darum er jetzt ohne Zähne
wie ein altes Ross verreckt.
Freiwillige Feuerwehr Krimml - eine kleine Rückschau
Zunächst gab es in Krimml einige prominente Gegner, was die Gründung einer Feuerwehr betraf, aber letztendlich - nach einem Brand beim Gasthof Post, Familie Waltl - kam es im Jahr 1900 doch dazu. Die Zahl der aktiven Mitglieder lag bei der Gründung bei 33 Mann, der erste Hauptmann hieß Anton Hofer.
Die größten Einsätze und die wichtigsten Ereignisse nach dem 1. Weltkrieg: Im Mai 1921 kam es beim Handlbauer zu einem Waschhüttenbrand. 1929 konnte eine Motorspritze angekauft werden; die ersten Maschinisten waren Hans Schleinzer und Sepp Patterer. In den Jahren 1929 und 1930 gab es insgesamt drei Waldbrände zu bekämpfen, zwei davon im Gemeindegebiet von Wald.
HIER finden sich weitere Ortsreportagen aus dem Pinzgau zum Thema "100 Jahre Republik".
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