Zweitwohnsitze
Gemeinden gehen härter gegen illegale Winterurlauber vor

Nun wird härter gegen illegale Winterurlauber vorgegangen. | Foto: pixabay
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Zweitwohnsitze machen Skiurlaube trotz Lockdown möglich. Erlaubt ist das nicht immer. Die Polizei kontrolliert nun verschärft in den Winterurlaubs-Destinationen im Pinzgau und Pongau.

PINZGAU, PONGAU. Trotz Lockdown werden im Pinzgau Unterkünfte an Personen vermietet, die keinen beruflichen Grund haben. "Scheinanmeldungen" von Zweitwohnsitzen sowie Buchungsplattformen wie "Airbnb" machen es möglich. Alleine zwischen 10. Jänner und 10. Februar 2021 wurden im Pinzgau mehr als 360 Beherbergunsbetriebe kontrolliert und über 100 Zweitwohnsitze überprüft. Bei letzteren kam es zu knapp 30 Anzeigen.

Bevölkerung reagiert

Klaus Portenkirchner ist Polizeibeamter und Bürgermeister von Dienten. "Wir hatten sehr viele Nebenwohnsitzanmeldungen", erinnert er sich. In Dienten wurde bei jeder Neuanmeldung intern geprüft, ob es sich auch tatsächlich um eine solche handelt. "Bestand der Verdacht, dass es sich um eine Umgehung der Coronavorschriften handelte, haben wir den Fall an die BH weitergeleitet. Danach war dann meistens Ruhe", erklärt der Bürgermeister. Immer wieder melden sich auch Einheimische bei ihm, jedoch selten aufgrund illegaler Urlauber. "Meistens geht es darum, dass Ausländer zu ihren Zweitwohnsitzen fahren, sich dann aber nicht an die Quarantänebestimmungen halten, sondern gleich am ersten Tag Skifahren gehen", erklärt er. Das stoße vielen sauer auf – verständlicherweise. Dem werde dann natürlich nachgegangen.

Verstärkte Kontrollen

Die Polizei kontrolliert das Beherbergungsverbot – und zwar in enger Abstimmung mit dem Melde- und Gesundheitsbehördeamt. "Im Pinzgau ist jeden Tag eine Sonderstreife unterwegs. Zwei Polizisten und jemand aus dem Gesundheitsamt kontrollieren im gesamten Bezirk, ob die Verbote auch eingehalten werden", sagt der Bürgermeister von Dienten. Bei einem Verstoß sind die Strafen empfindlich hoch: "Die Strafe für Betriebe kann bis zu 30.000 Euro betragen, für Gäste bis zu 1.450 Euro", informiert das Bundesministerium.

Illegale Touristen in Skiorten

Zu direkten Anzeigen aus der Bevölkerung kommt es laut Hans Wolfgruber, Pressesprecher der Landespolizeidirektion, sehr selten. "Oft äußern Anrainer ihren Unmut im Internet, bei Medien oder beim Bürgermeister. Es ist auch schwierig. Denn vieles schaut moralisch verwerflich aus, ist aber rechtmäßig. Es sind zum Beispiel auch welche da, die hier arbeiten und an ihrem freien Tag dann eben Skifahren gehen." Generell komme es im Pinzgau und im Pongau – also in den Bezirken mit vielen Skibetrieben – häufiger zu illegalen Touristen. "Da fällt es natürlich auch auf. Wer etwa am Liftparkplatz mit fremdem Kennzeichen parkt, kann mitunter verdächtig wirken." Die Reaktionen der "Erwischten" sind laut Wolfgruber sehr unterschiedlich, meist wird "natürlich versucht, das eigene Verhalten mit Ausreden zu rechtfertigen".

Schwer zu kontrollieren

Dass es nicht leicht ist illegale Touristen zu erwischen, weiß auch Michael Obermoser, Bürgermeister von Wald im Pinzgau. "Die Polizei kontrolliert genau und macht ihre Aufgabe perfekt. Es ist aber schwer diese illegalen Touristen aufzudecken. Ich selbst stehe immer wieder im Kontakt mit den Seilbahnen, um einen möglichen Aufschwung an Skifahrern zu erkennen. Bei uns in der Gemeinde hat sich das Problem allerdings noch nicht gezeigt. Wir wissen, dass derzeit rund 50 unserer circa 900 Zweitwohnsitze besetzt sind. Dabei handelt es sich aber um Haushalte, die komplett legal hier sind", erklärt Michael Obermoser.

"Illegale" mit allen möglichen Ausreden

Auch im Pongau wird streng kontrolliert. In der Gemeinde Flachau, wo es rund 250 legale Zweitwohnsitze unter insgesamt 1.100 Haushalten gibt, wird schon seit mehreren Wochen scharf kontrolliert, wie Bürgermeister Thomas Oberreiter berichtet: "Die Kontrollen sind streng, die Probleme halten sich aber in Grenzen. Vor allem bei den Vermieten und Hotels verlief alles glatt. Bei den Zweitwohnsitzen ist es aber immer schwer nachzuvollziehen, wer wirklich hier sein darf. Manche probieren es mit allen Ausreden und behaupten, es seien Verwandte der Besitzer, die hier sein dürfen." Auch wenn die Zweitwohnsitze eher anfällig für illegale Beherbergung seien, tauchten im Pongauer Skiort noch wenige Probleme auf: "Es gab zwei Anzeigen, nachdem sich die berufliche Unterbringung als falsch herausgestellt hatte", bestätigt Oberreiter.

Oberreiter: "Strenge Kontrollen sind wichtig"

Die verschärften Kontrollen sieht der Flachauer Bürgermeister durchaus positiv und hält sie nicht für eine Schikane der "braven" Betriebe: "Es ist nicht einzusehen, dass sich fast alle an die Vorgaben halten, nur einige wenige nicht. Gerade bei Zweitwohnsitz-Besitzern hat man manchmal das Gefühl, es sei ihnen egal oder sie denken dabei nicht nach. Deshalb sind gerade hier die Kontrollen besonders wichtig." Für strenge Kontrollen hat sich Oberreiter übrigens auch selbst eingesetzt: "Wir hatten persönliche Termine mit der Polizei und gute Gespräche mit dem Posten-Kommandanten zum Thema Kontrollen. Bei der Polizei gehen auch viele Anrufe ein – zwar stellt sich vieles oft als legal heraus, aber dennoch ist die Polizei froh um jeden Hinweis."

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