Tests in Kindergärten
Verärgerte Pinzgauer Mütter über Test-Hickhack

In einigen Pinzgauer Kindergärten wurde ein Testpflicht eingeführt – in zwei Gemeinden ist es aktuell der Fall, dass die Kinder nicht betreut werden, sofern sie nicht getestet sind. | Foto: LMZ/Franz Neumayr
  • In einigen Pinzgauer Kindergärten wurde ein Testpflicht eingeführt – in zwei Gemeinden ist es aktuell der Fall, dass die Kinder nicht betreut werden, sofern sie nicht getestet sind.
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Seit die Kindergärten nach den Weihnachtsferien wieder geöffnet sind, herrscht laut einigen besorgten Müttern Unklarheit, was das Covid-19-Testen anbelangt. Daraufhin haben sich einige Pinzgauer Mütter zusammengeschlossen und verschaffen sich nun Gehör.

PINZGAU. In einigen Pinzgauer Gemeinden wird auf Freiwilligkeit beim Testen gesetzt mit dem Hinweis an die Eltern, das Testangebot in Anspruch zu nehmen, in anderen, wie in Unken oder in Bruck, werden Kinder nur noch betreut, wenn sie auch getestet sind.

Keine Vereinheitlichung

Auch die Frage, wo getestet wird, ist nicht einheitlich geregelt: Manche Eltern können ihre Kinder zu Hause testen, andere Kinder wiederum dürfen ausschließlich im Kindergarten getestet werden.

Das Wie ist entscheidend

Auch sind viele Mütter über die Art und Weise, wie die Gemeinden die Testpflicht eingeführt haben, verärgert – es wurden einfach E-Mails versendet, in denen die Eltern informiert wurden, dass ab sofort bis auf Weiteres getestet wird, so Heidemarie Obwaller, eine betroffene Mutter aus Bruck.

Nachweis gestattet

Laut Landesrätin Klambauer gibt es aktuell keine landesweite Testpflicht in Kinderbetreuungseinrichtungen, die betreffenden Institutionen können aber den Vorweis eines negativen Covid-19-Tests verlangen.

Einwilligungserklärung zulässig

"Mit unterschriebener Einwilligungserklärung der Eltern kann in den Kindergärten eine regelmäßige Testung für über Dreijährige durchgeführt werden. Hierfür hat das Land Salzburg 180.000 Lutschertests für die Kinderbetreuungseinrichtungen bereitgestellt", so die Landesrätin ergänzend. 

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Mütter unter Druck

Doch viele Mütter aus den unterschiedlichsten Pinzgauer Gemeinden fühlen sich dadurch unter Druck gesetzt, ihre Kinder verpflichtend zu testen.

Situation für Kinder leichter machen

"Der Start der Testungen in der Schule vor einem Jahr sahen viele Eltern als sehr kritisch an und doch wurde es großflächig einfach akzeptiert, da wir alle wussten, es ist die einzige Möglichkeit, dass Kinder wieder schnell zu ihren Freunden und in ein soziales Umfeld kommen können. Es ist sozusagen die 'Eintrittskarte' für ein soziales Leben. Sowie auch für Erwachsene und Jugendliche die Impfung eine 'Eintrittskarte' für ein soziales Leben darstellt. Ich sehe die momentane Entwicklung sehr kritisch und frage mich jetzt bei dieser neuen Regelung, ob diese Maßnahme tatsächlich im Sinne und Wohle aller und vor allem der Kinder ist? Wir wissen, dass seit Beginn der Pandemie die Kinder und Jugendlichen diejenigen sind, die am meisten darunter leiden. Ich frage mich nach zwei Jahren der Pandemie, ob diese Regelungen jetzt nicht wirklich mal geändert werden sollten, um es den Kindern leichter zu machen", so Stephanie Schwarz, Mutter eines Kindergartenkindes aus Saalfelden.

Hausordnung kann ohne Weiteres geändert werden

"Viele Eltern sind besorgt, die plötzliche Pflicht in den Kindergärten ist für viele Mütter eine absolute Grenzüberschreitung. Aus verschiedensten Gründen – nicht nur wegen der unterschiedlichen Handhabung in den einzelnen Gemeinden – sind die Eltern schockiert. Auch der Druck, der von Seiten des Rechtsträgers gemacht wird, ist groß – dieser hat nämlich die Möglichkeit, die Testung in der Hausordnung zu verankern. Das würde bedeuten, dass nur mehr Personen, die getestet sind, das Gebäude betreten dürfen. Diese Änderung wird den Eltern jedoch so nicht mitgeteilt, da eine Änderung in der Hausordnung jederzeit veranlasst werden kann und es mit einem Aushang am Kindergarten abgetan ist. Was wird in der Zukunft noch alles an Bedingungen geknüpft sein, um an einem normalen gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können?", so Heidemarie Obwaller, deren Kind in Bruck den Kindergarten besucht.

Testung ausschließlich vor Ort

"Eltern in Unken erhielten eine Nachricht über die Kindergarten-App KidsFox, dass ab sofort im Kindergarten eine Testpflicht vorgeschrieben wird. Als betroffene Eltern waren wir verärgert – nicht nur über die Kurzfristigkeit der Maßnahme, sondern auch über die Ausführung. Die Kinder sollen nämlich direkt im Kindergarten durch die Pädagoginnen getestet werden, eine Einwilligungserklärung wurde uns gleich mitgeschickt. Als Alternative können wir die Kinder aber auch selbst beim Hinbringen auf der Terrasse des Kindergartens testen. Begründet wurde die Testpflicht damit, einen sicheren Kindergartenalltag ermöglichen zu können. 'Dies kann in ein bis zwei Wochen auch schon wieder anders sein und ist auch abhängig davon, ob wir weitere Tests geliefert bekommen oder nicht', so der Kindergarten in der App. Wenn es also genügend Tests gibt, wird die Pflicht fortgesetzt, unabhängig davon, ob diese inhaltlich begründbar ist – vollkommen unverständlich", so besorgte Mütter von Kindergartenkindern aus Unken.

Auf natürliche Weise das Immunsystem stärken

"Kinder sollen mit Freude in den Kindergarten gehen und sich nicht zwangsweisen Verordnungen hingeben müssen. Es gibt Kinder, die lassen die Prozedur über sich ergehen, andere erstarren und einige davon weinen. Die Kinder sollen nicht eingeschüchtert werden. Wichtig ist, dass unsere Kinder ihr Immunsystem aufbauen dürfen. Dies geschieht mit sozialen Kontakten, vor allem im Kindergarten. Unser menschlicher Körper hat gelernt mit Bakterien, Viren und Krankheiten zu leben. Nehmen wir unseren Kindern die Angst und lassen wir sie ihr natürliches Immunsystem aufbauen, damit sie im Erwachsenenalter stark und selbstständig sind", so Iris Salcher, Mutter eines Kindergartenkindes aus Maria Alm, abschließend.

Lösungen auf Landesebene gewünscht

Der Vorsitzende der sozialdemokratischen Gemeindevertreter, Hansjörg Obinger äußert ebenfalls Bedenken an der momentanen Testsituation in Kindergärten:

„Viele meiner Bürgermeister-Kollegen haben sich bereits an mich gewandt und den unbefriedigenden Zustand bei den Tests in den Kinderbetreuungseinrichtungen beklagt. Seit Tagen lässt die Landesregierung die Gemeinden im Regen stehen und verlangt von ihnen Lösungen, ohne dafür die rechtlichen Grundlagen zu schaffen. Die Landesregierung gefährdet mit ihrer Untätigkeit die Aufrechterhaltung der Kinderbetreuung."

Landesregierung in die Pflicht nehmen

Die Vertreter der sozialdemokratischen Gemeindevertreter fordern das Land auf, so schnell wie möglich klare gesetzliche Vorgaben inklusive einheitlichen sowie umsetzbaren Abläufen zu schaffen.

„Wir befinden uns aktuell in der massivsten Pandemie-Phase seit zwei Jahren. Es ist bereits fünf nach zwölf. Trotzdem werden die Träger und deren Mitarbeiter einmal öfter vom Land im Stich gelassen“, schildert Hansjörg Obinger.

Die unterstützenden Eltern kommen aus folgenden Gemeinden:

  • Mittersill
  • Bruck an der Glocknerstraße
  • Zell am See
  • Saalfelden
  • Unken
  • Maria Alm
  • Viehofen
  • Saalbach
  • Piesendorf
  • Stuhlfelden und
  • Bramberg

Einführung der Testpflicht

Ab sofort gibt es für Pinzgauer Kindergärten eine einheitliche Regelung, bezüglich der Covid-19 Tests. Der Vorstand der Pinzgauer Bürgermeister legt eine Testpflicht für alle Kindergärten fest.

Eindämmung des Infektionsrisikos

"Es geht um die Minimierung des Infektionsrisikos in den Kindergruppen. Da wir bereits ab zwei Infektionsfällen die betroffene Gruppe schließen müssen, ist diese Vorgehensweise immens wichtig", erklärt Hans Warter, Vorsitzender Bürgermeister die Notwendigkeit.

Teststrategie ausschlaggebend

Bezirkshauptmann Bernhard Gratz schließt sich dem Standpunkt von Warter an:

"In der jetzigen pandemischen Lage explodiert die Zahl der Infektionen. Nur mit einer funktionierenden Teststrategie kann die Infrastruktur langfristig offen gehalten werden."

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