Hardware passt, wir müssen an der Software feilen
Der Walder Bürgermeister und LAbg. Michael Obermoser im Bezirksblatt-Interview:
BB: Wie reagiern Sie in Wald auf die Kürzung der Zuschüsse für die Kinderbetreuung durch das Land?
OBERMOSER: Wir übernehmen als Gemeinde die entstehenden Kosten nicht. Wir haben Mitte Juni ein attraktives Paket beschlossen, dass die Familien entlastet. Es gibt 500 Euro Geburtengeld aufgeteilt auf drei Jahre, pro Volkschüler 100 Euro Taferlklassler-Geld und für Führerscheinneulinge 200 Euro damit die jungen Lenker eine Sicherheitskurs absolvieren können.
BB: Im Pinzgau sind Gründstücke, Wohnungen und Häuser immens teuer. Wie kann man dem entgegenwirken?
OBERMOSER: Ideal wäre es, wenn sich jeder Eigentum leisten könnte. Denn Eigentum heißt auch Verwurzelung mit der Region und das ist in Zeiten der Landflucht wichtig. Ich sehe die Überreglementierung und die Auflagen beim Bauen als besonders schlimen Preistreiber. Allein schon die Auflagen in Sachen Energiewerte: Das ist zwar sinnvoll, aber viel zu überzogen. Früher war es wesentlich einfacher zu bauen und wesentlich günstiger.
BB: Und bei den Grundstücken?
OBERMOSER: Es sollte hier generell ein Umdenken stattfinden. Die Zeiten, in denen sich jeder den Traum vom Häuschen im Grünen erfüllen sind wohl leider vorbei. Verdichteter Wohnbau lautet die Devise. Im Pinzgau ist vorgesehen, insgesamt 12 Prozent der Gesamtfläche des Bezirkes der Bebauung zuzuführen. 8 Prozent haben wir bereits verbaut, die Hälft davon in den vergangenen 30 Jahren. Wenn das so weitergeht, haben wir in 30 Jahren gar keinen Baugrund mehr. Auch wenn ich Gefahr laufe als Spinner dazustehen: Ich glaube, dass sich bei gewisse Maßnahmen und Lockerung von Auflagen ein 100 m2-Eigenheim um 200.000 Euro finanzieren lassen müsste.
BB: Wie stehen Sie der geplanten Wohnbauförderung neu des Landes gegenüber?
OBERMOSER: Ich halte sie für sinnvoll, ein einmaliger Barzuschuss von 500 Euro pro m2 ist eine echte Entlastung und zwar zum richtigen Zeitpunkt, dann wenn das Projekt realisiert wird.
BB: Die Lebensqualität im Pinzgau ist hoch, aber Jobs außerhalb von Tourismus, Handwerk und Handel nicht gerade dicht gesät. Was tun?
OBERMOSER: Es gibt so gut wie keine richtigen Industrie oder Forscherungsbetriebe die sich in den letzen 20 Jahren bei uns neu angesiedelt haben. Wenn die Rahmenbedingugen passen, wären gerade solche Betriebe wünschenswert. Dann würden junge Akademiker und besser ausgebildete auch hier bleiben. Die Hardware in den Gemeinden passt: Überall gibt es Multifunkionshäuser, Feuerwehrgebäude und vieles mehr. Jetzt müssen wir uns an die Software machen: Die Menschen in der Region entlasten und ein gutes Jobangebot schaffen.
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