Drogensituation im Pongau
"Einfach wegschauen ist das Schlechteste"

- Andreas Hettegger, Thomas Winkler und Ernst Höllwart geben Einblicke in die Drogensituation im Pongau.
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- hochgeladen von Peter Weiss
Harte Drogen kommen im Pongau immer öfter zum Vorschein – woran das liegt und wie man gegen den Trend im Bezirk ankämpft erklären Thomas Winkler, Pongauer Polizeikommandant, Andreas Hettegger vom Bezirkskriminaldienst im Pongau und Ernst Höllwart von der Kriminalprävention.
PONGAU. Harte Drogen – wie Heroin und Crystal Meth – sind im Pongau auf dem Vormarsch. Das wissen auch Thomas Winkler, Pongauer Polizeikommandant, Andreas Hettegger vom Bezirkskriminaldienst im Pongau und Ernst Höllwart von der Kriminalprävention. "Bis 2015 waren Heroin und Crystal Meth im Pongau kaum zu finden, doch in den letzten Jahren ist hier ein deutlicher Trend spürbar. Die Lage ist im gesamten Pongau circa gleich verteilt und geht auch durch alle Alters- und Berufsschichten. Die Drogen kommen oft vom Osten über unsere Grenzen, wo sie dann extrem billig verkauft werden", erklärt Thomas Winkler.
"Man hört es so oft, aber Finger weg von illegalen Drogen", mahnt Andreas Hettegger. "Denn wir haben die massiven Auswirkungen dieser Substanzen gesehen. Der Körper und die Psyche der Suchtmittel-Konsumenten wandeln sich rapide. Innerhalb kurzer Zeit können sich Süchtige fast bis zur Unkenntlichkeit verändern. Auch Cannabis kann sich extrem auf die psychische Gesundheit eines Menschen auswirken – obwohl es mittlerweile nicht legalisiert aber dekriminalisiert wurde, hat es teils schwerwiegende Folgen."
Eltern haben Verantwortung
Die Polizei setzt zur Bekämpfung der Suchtmittel-Situation auf zwei Säulen. Die Prävention und die Repression. In der Prävention geht es vor allem darum, Lebenskompetenzen zu stärken und objektiv über Sucht und Drogen zu informieren. "Wir beginnen schon in der Unterstufe mit unserem Sucht-Präventionsprogramm", hebt Ernst Höllwart hervor. "Lehrer und Eltern werden in unseren Workshops mit einbezogen – so sollen die Jugendlichen das nötige Rüstzeug bekommen, um gesund aufzuwachsen. Auch Eltern müssen aufgeklärt werden, sie haben eine wichtige Vorbild- und Unterstützungsfunktion und sollen sich dessen bewusst sein."
Zahlen gehen nach oben
Im Zuge der Repression macht man sich die generelle Suchtgift-Ermittlung zur Aufgabe. "Unsere Beamten im Pongau sind perfekt ausgebildet und super für den Einsatz gerüstet. Im Zuge von Verkehrskontrollen, Tipps von Nachbarn und Bekannten oder Akten über das Dark Net kommen wir immer wieder Konsumenten und Dealern auf die Schliche. Mit den besser gewordenen Geräten finden wir auch vermehrt und schnell Spuren von Suchtmitteln – daher gehen auch die Drogenzahlen nach oben: Wer mehr kontrolliert, wird öfter etwas finden", sind sich die Beamten einig.
Corona spielt mit
Auch die Schulschließungen könnten sich laut Andreas Hettegger auf die Suchtmittel-Situation im Bezirk auswirken. "Die Präventionskurse an den Schulen sind komplett weggefallen. Was aber noch schwerer ins Gewicht fallen dürfte: Die Alternativen zu den Drogen – wie Hobbys, Sport oder das Vereinsleben – fehlten." Daher geht Andreas Hettegger von einer spürbaren Auswirkung von Corona auf die Suchtproblematik im Bezirk aus. Denn auch der Alkoholkonsum soll von den Schließungen beeinflusst worden sein: "Warum sollte das bei anderen legalen und illegalen Suchtmitteln anders sein", fragt Hettegger abschließend.
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