"Wolf wird Millionenbeträge kosten"
Hubert Stock, Wolfsbeauftragter aus Werfen, sieht finanzielle und zeitliche Probleme für Salzburgs Bauern.
"Wenn die Gesellschaft will, dass der Wolf kommt, dann wird uns das was kosten. Die Bauern können das sicher nicht allein bewältigen. Ich spreche hier von Millionenbeträgen. Die Frage, wollen wir den Wolf bei uns, oder nicht, stellt sich nicht mehr. Er ist da. Wir werden die Italiener, Schweizer, Slowenen und so weiter nicht zwingen können, ihre Rudel auszurotten. Darauf müssen wir uns einstellen", sagt der Tennecker Hubert Stock. Er ist Schafbauer, Berufsjäger, Historiker und seit letzter Woche als Wolfsbeauftragter des Landes Salzburg eingesetzt.
Wanderrouten beobachten
Stock sieht seine Rolle als Koordinator zwischen den beiden Polen – Wolfsbefürworter und seine "Gegner". Als Wolfsbeauftragtem ist es dem Pongauer wichtig, eine Stelle einzurichten, an die sich betroffene Landwirte wenden können. "Auch mit den Entschädigungen werden wir uns im Gremium der verschiedenen Interessenvertretungen beschäftigen müssen. Und wir müssen genaue Kriterien festlegen, wann ein Wolf ein Problemwolf ist. Ich hätte auch gerne ein Frühwarnsystem", so Stock. Damit meint er eine Vernetzung mit Tirol und der Steiermark, die Meldung abgeben, wenn sich die Wanderrouten "ihrer" Wölfe in Richtung Salzburg abzeichnen.
Behirtung und Technik
Dass er und seine Kollegen ihre Schafe und Ziegen wegen des Wolfes heuer nicht auf die Alm treiben, sein keine Option. "Was soll man mit den Tieren machen, wenn am Heimbetrieb die Weiden zu klein sind? Lösungen, die bei uns in den Bergen möglich sind, müssen wir genau abwägen. Auch bei einer Behirtung braucht man eine entsprechende Ausbildung – das dauert. Man könnte in den Landwirtschaftsschulen ein dementsprechendes Modul schaffen. Das ist aber immer eine Finanzierungsfrage", so Hutter. Auch technische Möglichkeiten zum Schutz der Herdentiere seien begrenzt: "Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch in der Praxis umsetzbar. Der Bauer muss dafür die Kosten tragen und der Zeitaufwand steigt. Wir haben 70 Prozent Nebenerwerbslandwirte. Die Frage lautet daher: Kann der Betrieb Schutzmaßnahmen finanziell und zeitlich umsetzen?"
Lesen Sie mehr über den Wolf in Salzburg
18.05.2018 Der Wolf ist zurück in Salzburg
14.05.2018 Wolfsriss in Eben vermutet
11.05.2018 Weidetiere in St. Johann gerissen
30.04.2018 Verdacht auf Wolfsriss in Pfarrwerfen
Leserbrief: Ob Wolf oder nicht, dieses Tier tötet bestialisch
16.05.2018 DNA-Probe aus Pfarrwerfen lässt keinen Rückschluss auf Wolf zu
17.05.2018 Wolf-DNA bei Fällen in Pfarrwerfen und Tenneck nachgewiesen
____________________________________________________________________________________
ACHTUNG: Der Dienst ist erst nach übermittelter Start-Nachricht aktiv!
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.