Kleintiermarkt
Tierschutzverein appelliert: Nicht aus Langeweile kaufen

Die Tierschutz Initiative Innviertel sammelte unter anderem zwei Tauben und eine Fasanhenne ein. | Foto: Franziska Greil
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  • Die Tierschutz Initiative Innviertel sammelte unter anderem zwei Tauben und eine Fasanhenne ein.
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Der letzte Kleintiermarkt in Ried im Innkreis ist am 6. Jänner über die Bühne gegangen. Drei Tage später postete "Tierschutz Initiative Innviertel" auf Facebook einen Beitrag, in dem sie über scheinbar herrenlose Tiere berichten.

RIED. Zehntausende Meerschweinchen, Kaninchen, Tauben und weitere Kleintierarten wurden am Dreikönigstag in Ried ausgestellt und zum Verkauf angeboten. Solche Veranstaltungen bereiten vielen große Freude, einigen eher weniger. Denn nicht immer läuft der Handel wie geschmiert: Der Tierschutzverein "Initiative Innviertel" weist auf Facebook auf sich selbst überlassene Tiere hin, die sie anschließend einfangen. Warum der Verein und der Veranstalter hinterher bereits rund 20 Kleintiere einsammeln konnten? Franziska Greil ist von besagtem Tierschutzverein und erzählt im Gespräch mit der BezirksRundSchau von einer möglichen Erklärung für obdachlosen Tiere:

"Ein Teil kommt den Züchtern aus. Sie reden sich dann raus und fangen sie nicht mehr ein."

Aus Langeweile shoppen

Die ausgestellten Lebewesen kommen zum Teil aus Ländern wie der Slowakei oder Italien. "Ein Züchter aus Italien kommt nicht extra zurück, um seine Taube einzufangen. Das können wir dann in mühevollster Kleinarbeit machen", führt Greil weiter aus. So sammelten sie am ersten Tag ihrer "Aufräum"-Aktion eine geschwächte Taube aus einem Müllcontainer ein, die dort vermutlich eine Trinkmöglichkeit sah und nicht mehr herauskam, eine weitere vom Dach und eine Fasanhenne. Über ein Happy End freut sich der Tierschutz am 15. Jänner auf Facebook: Ein Besitzer, der aus Bayern stammt, meldete den Abgang seiner Taube, kam zurück und holte sie ab. Greil befürchtet außerdem vermehrt Besuche beim Tierschutz:

"Eine Bekannte von mir ist Lehrerin und hat mir nach dem Markt erzählt, die halbe Klasse besitze nun Meerschweinchen. Wir haben schon eine Anfrage bekommen, ob wir eines aufnehmen."

Die Expertin empfiehlt, sich ein Haustier erst nach ausreichender Überlegung entweder beim Tierschutz oder bei einem Züchter, der eine ausführliche Beratung mitgibt, zu besorgen, "und nicht am Feiertag zu shoppen, wenn einem fad ist". Derselben Auffassung ist Alois Krautgartner, Obmann vom Kleintierzuchtverein E45 Ried, der schon so manchen, nach einiger Zeit unliebsam gewordenen, Wellensittich bei sich aufgenommen hat.

Für eine bessere Zukunft

"Das Ganze hat sicher irgendwo seine Berechtigung, die Massen auf den Märkten sind für mich das Problem", erläutert sie. "Wir brauchen solche Märkte, damit sich die Tiere genetisch weiterentwickeln und keine Inzucht entsteht", betont der Obmann. Kleiner, regionaler und mit mehr Nachvollziehbarkeit – das wäre für Greil der richtige Ansatz. "Es bräuchte Listen für jedes Tier. Von wo es kommt, wer der Verkäufer und wer der Käufer ist." So könnten die Entlaufenen besser zurückgebracht werden. Eigentlich herrsche bereits eine gute Listenführung, erklärt Krautgartner: "Es gibt ein Börsenprotokoll, das die Züchter abgeben müssen. Jeder wird auch elektronisch aufgenommen."

Verband wehrt sich

Außerdem kontrollierten die beiden Amtsärzte des Bezirks die Einhaltung der Regeln der Veranstaltung. Wo liegt nun das große Problem bei der Sache? Hauptsächlich bei der Beringung von Tauben, Hühnern und Enten. "Der Verband wehrt sich, dass eine Züchternummer auf den Ring kommt. Es lässt sich nicht mehr nachvollziehen, wo das Tier wirklich herkommt", so Krautgartner. "Wir betreiben den Markt bewusst und wollen mit dem Tierschutz zusammenarbeiten. Ich bin froh, dass der Tierschutz die Tiere fängt und sie hinbringt, wo sie hingehören", merkt der Fachmann an.

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