Josef Kaineder aus Rohrbach-Berg
Eine Truhenorgel aus Papier selbst gebaut

Der Organist und Chorleiter Josef Kaineder aus Rohrbach-Berg baut sich seine eigene Hausorgel aus Papier und Holz.  | Foto: Helmut Eder
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Der Organist und Chorleiter Josef Kaineder aus Rohrbach-Berg baut sich seine eigene Hausorgel aus Papier und Holz. MeinBezirk Rohrbach besuchte ihn in seiner Werkstätte.

ROHRBACH-BERG. „Das Packpapier für die Pfeifen muss sorgfältig gerollt und mit Heißleim (Hautleim) geklebt werden. Auch der Leim darf dabei nicht heraustreten", erklärt Josef Kaineder. Mit viel Geschick entstehen Röllchen mit Innendurchmesser von drei bis achtzehn Millimetern. Zum Leimen der Papierröhrchen verwendet er einen selbst hergestellten Lindenholz-Bast-Pinsel. „Da er keine Metallteile enthält, ist er zur Verarbeitung des Hautleimes geeignet“, erklärt er. Anschließend wird der Aufschnitt ausgeschnitten. Die meisten Pfeifen bestehen aus drei oder vierlagig, mit warmem Hautleim geleimtem Packpapier. Im Fuß ist ein aufgebohrtes und aufgeschnittenes Dübelholz eingeschoben, die Kernspalte entsteht durch das Aufleimen der Abdeckplatte“.

Zur Veranschaulichung für den Gast zeigt er angefertigte Exemplare. „Zum Stimmen wird ein Röhrchen eingeschoben, das je nach Länge die Tonhöhe bestimmt. „Einzelne Pfeifen sind etwas anders gebaut: geleimtes Packpapier im Fuß innen Holz beziehungsweise andere mit dem Fuß ganz aus Holz.“ Zum Messen des Winddruckes hat er ein eigenes Werkzeug angefertigt, die Windwaage.

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Wunsch nach Orgelbau schon mit Zwanzig

Den Wunsch, eine eigene Hausorgel zu bauen, hatte der leidenschaftliche Orgelspieler – er ist Organist in der Maria Trost Kirche – und Hobbymusiker schon mit 20 Jahren. Deswegen ist er seit 2008 Mitglied bei der Gesellschaft für Orgelfreunde und dem Arbeitskreis Hausorgel. Bei der Tagung des Arbeitskreises Hausorgel in Urspringen im Jahre 2010 hat er Norbert und Renate Wystup aus Lichtentanne bei Zwickau zum ersten Mal getroffen. Da er von den Arbeiten von Norbert Wystup sehr beeindruckt war, hat er sich mit ihm angefreundet. „2011 besuchte uns das Ehepaar Wystup in Rohrbach-Berg. Norbert hat mir damals seine Ideen zum Papierpfeifenbau erklärt und Probepfeifen verschiedenster Bauart überlassen“.

2013 war Kaineder Gast mit seiner Frau bei der Familie Wystup: „Da zeigte mir Norbert die bereits halb fertige Truhenorgel, die ich nach dem plötzlichen Tod Norberts von seiner Frau 2016 bei einer Tagung des Arbeitskreises Hausorgel bekommen habe. Er war 2014 überraschend im Alter von 76 Jahren gestorben.“ Da es keine Pläne gab, stellte ihn der Weiterbau am Anfang vor große Herausforderungen. Während seiner Berufstätigkeit fehlte ihm teilweise auch die Zeit.

Foto: Helmut Eder

2020 mit Orgelweiterbau begonnen

„Seit November 2020 habe ich begonnen, in kleinen Arbeitsschritten die Truhenorgel weiterzubauen.“ Der angehende Orgelbauer musste zuerst einmal eine Bestandsaufnahme machen und vor allem die Technik des Pfeifenbaus erlernen, zum Weiterbau sich auch eigene Techniken aneignen. Nun führt er den Besucher in die Werkstätte im Dachgeschoß, wo die mehr als halb fertige Orgel steht. Ein wahres Prunkstück zeigt sich.

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„Die Orgel besteht aus zwei Teilen: Oben sind die Pfeifen mit Windlade und Manual, darunter der Motor mit Blasbalg“, erklärt der Rohbach-Berger. Er setzt die Orgel in Betrieb, Einzeltöne werden gespielt, dann eine Melodie. Der Besucher ist begeistert vom guten Wohlklang des Instrumentes. „Die Länge der Röhre bestimmt die Tonhöhe“, erklärt er. Die Kunst ist es nun, die passende Länge zu finden und die Pfeifen mit der Windlade zu verbinden.“ Schon wird eine Pfeife fachgerecht eingesetzt, auch die Klanghöhe passt nach erfolgter Klangprobe. „So muss das Schritt für Schritt eingebaut werden."

Orgelpräsentation im Frühjahr geplant

Derzeit sind die Außengestaltung und das achte Fußregister fertig. Beim vierten und beim zweiten Fußregister sind ungefähr die Hälfte der Pfeifen eingebaut. Die restlichen Pfeifen müssen erst teilweise gebaut, beziehungsweise eingebaut werden. Mehr als 500 Arbeitsstunden hat er schon in den Bau investiert. „Mein Wunsch wäre, dass die Orgel im Frühjahr fertig wird. Präsentieren möchte ich sie zusammen mit meinen Chorfreunden von der Sängerrunde Berg“, verrät der Hobby-Orgelbauer, der auch die Sängerrunde Berg leitet. Zum Abschluss überrascht Kaineder den Besucher mit einem kleinen Konzertstück, dargeboten auf dem im Bau befindlichen Instrument.

Foto: Helmut Eder

Zur Sache:

Die Außenmaße der Orgel sind: Länge 104 Zentimeter, Breite 47 Zentimeter beziehungsweise mit Tastatur 56 Zentimeter, Höhe 90 Zentimeter umklappbares Notenpult 30 Zentimeter.

Die Orgel besteht aus zwei Teilen: Oben sind die Pfeifen mit Windlade und Manual. Im Sockel befindet sich der Gebläsemotor (Marke Ebmpapst) und der Blasbalg. Der obere Teil enthält das Pfeifenwerk (8´, 4´und 2´ Register; viereinhalb Oktaven; Töne von c2 bis f8. Alle Pfeifen sind aus Packpapier und Holzteilen gefertigt. Die Tastatur, bestehend aus 53 Tasten, und das Notenpult wurden von einem alten Klavier übernommen. Die zwei Teile können getrennt transportiert werden.

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