Bauernbund-Bezirksobmann zum Tierwohlpaket
"Könnten mit Billigfleisch überflutet werden"

94 Prozent der heimischen Schweine stammen aus Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark. | Foto: panthermedia/foottoo
  • 94 Prozent der heimischen Schweine stammen aus Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark.
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Das kürzlich verabschiedete Verbot von Vollspaltenböden für Schweine ab 2040 bedeutet teure Umstrukturierungsmaßnahmen für zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte. Bauernbund-Bezirksobmann Martin Mairhofer spricht dabei von einem "massiven Eingriff in die Landwirtschaft".

BEZIRK ROHRBACH. Österreichweit gibt es knapp 19.000 Bäuerinnen und Bauern, die rund 2,8 Millionen Schweine halten. 262 Landwirtinnen und Landwirte davon leben im Bezirk Rohrbach und kümmern sich um 5.407 Schweine. Das kürzlich beschlossene Tierwohlpaket der Bundesregierung soll den Tieren nun mehr Platz und Liegefläche im Stall verschaffen. Für die Landwirtinnen und Landwirte ist das jedoch mit hohen Kosten verbunden. Parallel dazu sollen bis 2030 jährlich eine Million Schweine unter den Premium Standards "AMA-Gütesiegel Tierwohl" sowie "Bio" vermarktet werden. 

"Haben die korrektesten Auflagen europaweit"

Bereits jetzt zählt Österreich im internationalen Vergleich zu jenen Ländern mit den höchsten Tierwohl- und Lebensmittelstandards. Im Ranking der Tierschutzorganisation „World Animal Protection“ liegt Österreich unter 50 Staaten weltweit auf Platz eins. "Wir haben derzeit die korrektesten Auflagen europaweit", so Bauernbund Bezirksobmann Martin Mairhofer, für den das kommende Vollspaltenböden-Verbot für Schweine aber auch absehbar war, obwohl die Tiere in dieser Haltungsform nicht leiden würden. 

Die kommende Übergangszeit von 18 Jahren, bis das Verbot ab 2040 gilt, sei laut ihm notwendig zum Auseinandersetzen mit den Regelungen sowie für die Planung und den Umbau der Ställe. Die Zeitspanne sei nicht zu vergleichen mit anderen Beschlüssen wie dem Verbot von Verbrennungsmotoren, das bereits ab 2030 umgesetzt wird, da hier das Tierwohl und der Preisdruck eine große Rolle spielen würden.

Tierwohl - zu welchem Preis?

Mit der Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen steigt der Anteil von in Österreich erzeugtem Tierwohl-Schweinefleisch von rund 7 auf 36 Prozent. Laut Mairhofer könnte das aber auch gravierende Auswirkungen auf das Kaufverhalten von Konsumentinnen und Konsumenten haben: "Es muss einen Markt für die Produkte geben! Was tatsächlich gekauft wird, verschiebt sich und der Billigfleischimport aus Drittstaaten ist ein großes Risiko. Wir könnten mit Billigfleisch überflutet werden."

Mit dem hohen Kostenaufwand, der auf betroffene Bäuerinnen und Bauern zukommt, und den umfassenderen Tierwohl-Auflagen, die das "AMA-Gütesiegel Tierwohl" und "Bio"-Produkte im Gegensatz zu konventionellen Konsumgütern verlangen, verteuert sich auch das Endprodukt. Für den Stallumbau sind nach Auskunft des Bauernbunds zwar Investitionsförderungen und Zuschüsse von rund 20 Prozent geplant, die es aber auch brauchen würde, damit die Landwirtinnen und Landwirte die Kosten stemmen können. 

Heimische Landwirtschaft in Gefahr

„Angesichts der internationalen Unsicherheiten müssen wir verstärkt auf heimische Lebensmittel setzen. Wir sollten gemeinsam alles dafür tun, um die Versorgung in Österreich zu halten und den Vorsprung Österreichs beim Tierwohl weiter auszubauen“, so Mairhofer.
Österreichische Bäuerinnen und Bauern könnten die Bevölkerung vollständig mit heimischen Schweinefleisch versorgen. Für den Bauernbund-Bezirksobmann ist es jedoch jetzt schon klar, dass sich mit den Auflagen des Tierwohlpakets einige Betriebe umorientieren und künftig keine Schweine mehr halten werden, da sie die Kosten nicht decken oder den Mehraufwand nicht bewältigen können. 

Mairhofer appelliert an die Konsumenten, bewusst zur heimischen Ware zu greifen, denn nur so könne die Existenz der bäuerlichen Familienbetriebe und damit die Produktion von hochwertigen Lebensmitteln nach den strengen Vorgaben der österreichischen Tierschutzgesetze gesichert werden.

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