Vier Monate in Nepal
Altenfeldnerin betreute Waisenkinder in Asien
Lisa Hartl aus Altenfelden verschlug es nach der Matura nach Kathmandu, der Hauptstadt von Nepal. Dort kümmerte sie sich vier Monate lang um Waisenkinder.
ALTENFELDEN (srh). Anfang Oktober letzten Jahres ging die Reise für die 20-Jährige los. "Es war für mich von Anfang an klar, dass es ein Freiwilligendienst in Asien wird. Viele meiner Freunde entschieden sich für ein Au-Pair Jahr. Für mich war das nichts. Zum wäre ein ganzes Jahr zu lange und zum anderen wollte ich etwas machen, das auch wertgeschätzt wird", erklärt die Altenfeldnerin. Die Arbeit mit nepalesischen Waisenkindern war deshalb genau das Richtige für sie. Über die Organisation "Grenzenlos" wählte die 20-Jährige ihr Wunschziel aus und wickelte alles weitere über diese ab. "Grenzenlos" arbeitet mit der Partnerorganisation "ICYE Nepal" zusammen. Der Gedanke, alleine eine viermonatige Reise in ein Land anzutreten, in dem man weder die Menschen, noch die Umgebung kennt, machte die Altenfeldnerin nervös. "Ich hatte zwar schon ein wenig Angst, aber die Vorfreude über den Trip überwog schließlich", erinnert sich Hartl. Nach anfänglichen Schwierigkeiten am nepalesischen Flughafen kam sie in einem Hostel der Partnerorganisation "ICYE Nepal" unter. Kurze Zeit später übersiedelte die 20-Jährige zu einer Gastfamilie. "Ich konnte mich lediglich mit der Mutter verständigen, da sie die einzige war, die ein paar Brocken englisch sprach", erklärt Hartl und ergänzt: "Ich war zwar nur eine Woche bei der Familie, aber der Abschied fiel mir unglaublich schwer. Es flossen viele Tränen, da sie mir in dieser kurzen Zeit schon sehr ans Herz gewachsen waren." Den restlichen Aufenthalt in Nepal verbrachte Hartl in einem Apartment in der Nähe des Waisenhauses, in dem sie dann arbeitete. Mit der Familie ist die Altenfeldnerin noch heute via Facebook und Facetime in Kontakt.
Kein Vergleich zu Österreich
"Kultur und Sitten dieses Landes kann man mit unseren absolut nicht vergleichen. Das selbe gilt für den Straßenverkehr, bei dem anscheinend jeder seine eigenen Regeln hat", lacht die Altenfeldnerin. In Nepal komme es nicht selten vor, dass sich zum Beispiel eine Ziege zu einem Motorradfahrer gesellt. Überrascht war Hartl auch von den guten Englischkenntnissen der Landsleute. "Die Kinder lernen im Alter von vier Jahren neben nepalesisch auch schon englisch. Ich konnte mich daher auch sehr gut mit den Waisenkindern verständigen", erklärt die 20-Jährige. Die Kinder unterstützte sie unter anderem beim Lernen, brachte sie zur Schule und holte sie schließlich wieder ab. Nach zwei Monaten durfte Hartl auch schon selbst in der Schule unterrichten. Den Köchen griff sie ebenfalls unter die Arme. "Das Unterrichten machte mir großen Spaß, fiel mir aber auch gleichzeitig schwer. Ich habe noch nie Mathematik unterrichtet, schon gar nicht auf Englisch. Es war zwar noch ein Lehrer dabei, der vieles übersetzte und erklärte, aber wir mussten uns trotzdem mit Händen und Füßen verständigen", schmunzelt die 20-Jährige. Anfangs waren die Kinder noch etwas schüchtern. Es dauerte allerdings nicht lange, bis sie die Altenfeldnerin akzeptierten und lieb gewannen.
Reich und arm nah beieinander
Nach einiger Zeit fiel das Warmwasser im Apartment von Hartl aus. Sie musste das Wasser zum Duschen und zum Wäsche waschen schließlich kochen. "Da lernt man dann das Sparen und was es heißt, geduldig zu sein. Die Mahlzeiten der Altenfeldnerin bestanden hauptsächlich aus einer Linsensuppe und Reis. "Es gab zwar fließend Wasser, aber kein trinkbares. Das musste ich entweder abkochen oder kaufen." Obst und Gemüse standen auch häufig am Speiseplan. "Das ist kein Vergleich zu unseren Obst und zum Gemüse. Der Geschmack ist viel intensiver und fruchtiger", schwärmt Hartl. Da die Fenster in ihrer Wohnung nicht richtig dichteten, konnte es schon mal passieren, dass das Bett nass wurde, wenn es regnete. Nicht selten schlief sie mit einem Pullover, langer Hose und dicken Socken. "Viele glauben, dass es in Nepal durchgehend heiß ist. Ja, es war auch oft warm, aber kalte Temperaturen waren ebenfalls keine Seltenheit." Das Essen, das warme Wasser und viele andere Dinge weiß die 20-Jährige nun wieder mehr zu schätzen. "Ich habe sehr viele Erfahrungen sammeln dürfen, bin viel selbstständiger und auch mutiger geworden. Außerdem haben sich meine Englischkenntnisse sehr verbessert." Bereut habe Hartl ihre Entscheidung nie. Im Gegenteil, sie würde dieses Land gerne noch einmal bereisen.
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