Weihnachtswunsch: "Möchten arbeiten"
Haslacher Flüchtlinge berichten in einem Gespräch über ihre Erfahrungen in
Österreich.
HASLACH. Seit einem Jahr wohnen Shadi Ahmad, Abd Alrahman Ibrahim (genannt: Ibrahim) und Ahmad Mouselli, alle aus Syrien, in Haslach. Shadi Ahmad und Abd Alrahman Ibrahim sind Cousins und kommen aus Damaskus. Shadi Ahmad studierte an der Universität Damaskus Geschichte, Abd Alrahman Ibrahim ist Bäcker und Konditor. Ahmad Mouselli stammt aus Aleppo und ist Architekt.
Alle drei wollten nicht zwangsrekrutiert werden für einen mörderischen Krieg und entschlossen sich zur Flucht: Über die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn kamen sie ins Burgenland. Vom Flüchlingslager Traiskirchen dann direkt nach Haslach.
BezirksRundschau: Ihr seid nun ein Jahr in Haslach und wartet auf Asyl. Wie habt ihr das Jahr erlebt?
Shadi Ahmad: Sehr gut. Die Leute haben uns freundlich aufgenommen und haben uns immer geholfen. Ich habe sehr gut Deutsch gelernt. Das gebe ich nun weiter.
Abd Alrahman Ibrahim: Ja. Viele Leute helfen uns. Besonders der Thomas, die Lisa Ebner, der Josef und natürlich die Lisa Pfleger. Schön, dass uns Shadi nun auch Deutschkurse hält. Da kann er uns viel in unserer Sprache erklären.
Ahmad Mouselli: Das mit dem Einkaufswagen im Supermarkt ist sehr gut.
Weihnachten ist bei uns das Fest der Familie. Habt ihr Kontakt zu euren Familien?
Shadi: Ich habe viel Kontakt mit meiner Frau und meiner Familie übers Internet. Wir wissen schon wie es ihnen geht. Leider ist der Krieg in unserer Stadt durch die vielen Bomben in letzter Zeit noch schlimmer geworden.
Ahmad: Ja, im Internet mit meiner Familie. Ich habe aber jeden Tag Angst um sie. Verheiratet bin ich nicht.
Ibrahim: Ich bin geschieden. Ich habe aber mit meiner Tochter Kontakt.
Shadi: Wir vermissen unsere Familien. Oft ist man traurig.
Wie verbringt ihr euren Tag?
Shadi: Ich lerne viel Deutsch und gebe jetzt selbst Deutschunterricht. Sonst gehe ich ins Fitnessstudio.
Ahmad: Ich besuche alle Deutschkurse. Im Internet informiere ich mich über Architektur.
Ibrahim: Ich koche viel, auch für die anderen, und ich besuche alle Kurse.
Was ist euer größter Wunsch?
Ibrahim: Dass wir alle bald den Bescheid bekommen. Besonders wünschen wir uns alle Arbeit. (Alle nicken zustimmend).
Shadi: Es ist oft nicht einfach, einen fixen Tagesplan zu haben. Man fühlt sich wertlos. Wir haben alle einen Beruf gelernt. Wir möchten etwas leis-ten.
Habt ihr die Hoffnung, schon bald wieder in euer Heimatland zurückkehren zu können?
Ibrahim: Es gibt wenig Hoffnung. Der Krieg wird sicher noch länger dauern. Das ganze Land ist zerstört. Unsere Zukunft liegt jetzt erst einmal hier. Hier ist Frieden.
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