Eva-Maria Pürmayer im Interview
"Köche und Kellner sind Mangelware"

Lehrlingen im Gastro-Bereich steht nach dem Abschluss die Welt offen und qualifizierte Kräfte sind in der Gastro-Szene überall gefragt.    | Foto: Hotel Bergergut
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  • Lehrlingen im Gastro-Bereich steht nach dem Abschluss die Welt offen und qualifizierte Kräfte sind in der Gastro-Szene überall gefragt.
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Nach dem Hochfahren der Hotellerie und Gastronomie nach dem Lockdown wird im Bezirk über Fachkräftemangel in der Branche geklagt.

ST. STEFAN-AFIESL, BEZIRK. Die Tourismusforum Hotellerie- Sprecherin Eva-Maria Pürmayer schildert im Gespräch die aktuelle Situation im Bezirk und wie man Menschen für Gastro-Berufe gewinnen und Schulabgänger für eine Lehre in dieser Branche begeistern möchte.

Es gibt kaum einen Gastro-Betrieb im Bezirk, der nach dem Hochfahren nach dem Corona-Lockdown nicht nach Arbeitskräften sucht. Hat sich die Situation verschärft?
Ja, aber der Mangel war auch schon vorher gegeben. Corona hat das Problem an die Oberfläche gebracht. Eines zeigt sich aber schon: Kurzarbeit war eine hilfreiche Möglichkeit.

Welche Bereiche sind besonders betroffen?
Im Service, bei den Köchen und besonders bei den Hilfskräften gibt es Engpässe. Ohne unsere Arbeitskräfte aus Tschechien müssten viele Betrieb in der Region zusperren.

Oft werden die schlechte Bezahlung und die Arbeitszeitbedingungen als Ursache genannt?
Die Kollektivlöhne sind höher als in vielen anderen Lehrberufen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es momentan viel mehr an der Wochenend-Arbeitsbereitschaft mangelt. Zu erwähnen ist, dass Lehrlinge und Bedienstete oft im Betrieb kostenlos schlafen und essen können.

Was sind dann die Ursachen?
Vielen jungen Menschen ist die Freizeit besonders wichtig. Wesentliche Faktoren sind auch Sinnorientierung und Spaß sowie gutes Betriebsklima. Dort müssen wir ansetzen. Genau da gibt es aber auch schon viele Vorreiter unserer Branche. Wir haben viel gelernt.

Was sind geplante Maßnahmen?
Wir sind dabei, neue Dienstplanmodelle zu entwickeln. Auch die Vier- bzw. Fünf-Tagewoche ist hier ein Thema. Im Bereich der Aus- und Weiterbildung haben die Top.Hotels der Region eine eigene "Akademie" ins Leben gerufen, um Gastgeber weiterzubilden und zu binden.

Was sind die Vorzüge im Gastro-Beruf?
Wir veredeln Lebenszeit von Menschen und kommen mit unterschiedlichsten Personen in Kontakt, das macht Freude und gibt Sinn. Gut ausgebildeten Lehrlingen und passionierten Kräften stehen die Welt und so viele andere Branchen offen, sie sind überall gefragt.

Welche Forderungen zur Entschärfung der Situation stellen Sie an die Politik?
Wir können/wollen unsere Dienstleistungen nicht digitalisieren oder ins Homeoffice verlagern. Es bräuchte eine Erleichterung der Besteuerung vom Faktor "Arbeit von Menschenhand", damit wir auch das Lohnniveau anheben können. Und auch engagierte ausländische Jugendliche, auch mit Migrationshintergrund, sollten geregelte Zugangsmöglichkeiten haben. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit bestmöglicher Integration gemacht.

Können Sie zum Abschluss drei Gründe nennen, warum Sie für Ihren Beruf „noch immer brennen“?
Ich kann Menschen „Gutes tun“. Der Beruf ist sehr teamorientiert und jeder Tag bringt neue Herausforderungen und zeichnet sich durch bunte, vielfältige abwechslungsreiche Tätigkeiten aus.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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