15 Jahre ÖkoFEN: Start war im Kuhstall

ÖkoFEN Geschäftsführer Herbert Ortner gilt seit 15 Jahren als der Pionier und Innovator in Sachen Pelletsheizungen. | Foto: Foto: ÖkoFEN
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  • ÖkoFEN Geschäftsführer Herbert Ortner gilt seit 15 Jahren als der Pionier und Innovator in Sachen Pelletsheizungen.
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NIEDERKAPPEL, LEMBACH. In einem ehemaligen Kuhstall in Lembach begann 1997 die Erfolgsgeschichte von ÖkoFEN. Heute ist die Firma einer der führenden Pelletsheizungserzeuger in Europa. Vor 15 Jahren baute Gründer und Geschäftsführer Herbert Ortner die erste moderne Pelletsheizung in Europa.

Wie sind Sie darauf gekommen zuerst Biomasse- und später Pelletsheizungen zu bauen?
Herbert Ortner: Begonnen hat alles Mitte der Achtziger Jahre nach der damaligen Ölkrise. Ich habe mir gedacht, es muss doch eine Möglichkeit geben, im Einfamilienhaus ohne Heizöl auszukommen und fing an, mich mit Hackschnitzelheizungen zu beschäftigen. Es zeigte sich aber dann sehr bald, dass der Brennstoff Hackschnitzel eigentlich für den bäuerlichen Bereich bzw. für größere Anlagen gut geeignet ist. Daher suchte ich nach einer Lösung für das Einfamilienhaus. Holzpellets waren da wesentlich besser geeignet, weil es sich um einen rieselfähigen genormten Brennstoff handelt der noch dazu eine viel höhere Energiedichte als Hackschnitzel hat.

Was waren die Herausforderungen, denen Sie sich dann 1997 stellen mussten?
Am Beginn war es natürlich sehr schwierig, weil Holzpellets bei uns nicht bekannt waren. 1997 als wir auf der Energiesparmesse in Wels erstmals den Pelletskessel ausstellten fragten mich die Leute: „Was willst denn mit dem Ferkelstarter?“, weil Pellets bis dahin nur aus der Tierfütterung bekannt waren. Es gab keine Normen und Richtlinien – weder für Holzpellets noch für die Pelletsheizungen selbst. Die Baugesetze und die Zulassungsbestimmungen mussten erst entsprechend angepasst werden. Es gab nur wenige Hersteller von Holzpellets und die Infrastruktur für die Lieferung von Pellets war damals auch nicht vorhanden.
Aber das alles hat sich dann relativ schnell entwickelt, vor allem weil immer mehr Menschen erkannt haben, dass Heizen mit Holzpellets eine echte Alternative zum Heizen mit Öl ist und daher immer mehr Pelletsheizungen eingebaut wurden.
Auch die Holzindustrie hat schnell erkannt, dass sich aus dem damals wertlosen „Reststoff“ Sägespäne ein hochwertiger Brennstoff erzeugen lässt und damit ein beträchtlicher Mehrwert erzielt werden kann.

Wie kann man sich den Produktionsablauf, Verkauf und Kundendienst zu dieser Zeit vorstellen?
Am Beginn waren wir ein kleines Team – meine Frau, zwei Mitarbeiter (Wolfgang Wögerbauer und Roman Bumberger) und ich. Ich war Verkäufer, Monteur, Kundendiensttechniker und Geschäftsführer in einer Person. Produziert haben wir auftragsbezogen in einem zur Schlosserei umgebauten Kuhstall meiner Schwiegereltern. Wenn eine Anlage fertig ausgeliefert und montiert war, haben wir mit dem Bau der nächsten begonnen. Viele haben gespottet: „Jetzt spinnt er, der Ortner. Geht in den Kuhstall und schweißt Heizungen zusammen.“
Langsam aber Schritt für Schritt ist unser Unternehmen gewachsen. Als wir dann im Jänner 1997 die erste vollautomatische Pelletsheizung auf den Markt gebracht haben, hat sich das Wachstum extrem beschleunigt. In der Folge haben wir den Bau von Hackschnitzelheizungen eingestellt und uns ganz auf Pelletsheizungen konzentriert. Heute verfügen wir über eine moderne Produktion und beschäftigen europaweit rund 300 Mitarbeiter.

Stichwort Pellets: Die waren ja bis zur Mitte der 90er Jahre in Europa noch weitgehend unbekannt, was waren am Brennstoffsektor die Hürden?
In Nordamerika und in Schweden gab es zu diesem Zeitpunkt bereits Holzpellets. Aber in Österreich und den anderen europäischen Ländern nicht. Bei meinen Gesprächen mit der Holzindustrie – als potentielle Hersteller von Pellets – war immer die Frage „Wie viele Pelletsheizungen gibt es schon am Markt? Wo sind die Kunden die das Produkt Holzpellets kaufen werden?“ Es gab aber natürlich noch keine Kunden, weil wir keine Pelletsheizungen verkaufen konnten ohne dass der entsprechende Brennstoff (Pellets) verfügbar war. Es war das typische Henne-Ei Problem. Im Winter 1996/1997 war es dann allerdings soweit – eine Firma hat damals begonnen Pellets aus Schweden zu importieren und eine andere hat begonnen Pellets zu produzieren. Danach hat sich der Markt für Pelletsheizungen wie auch für die Pellets selbst sehr rasch entwickelt.

Haben sich die Anforderungen der Kunden in den letzten 15 Jahren geändert?
Ja ganz klar. Zu Beginn waren es vor allem die „Pioniere“ die eine Pelletsheizung eingebaut haben, obwohl der Brennstoff damals um ca. 20 Prozent teurer war als Heizöl. Zusätzlich waren die Investitionskosten deutlich höher als bei einer Ölheizung. Diese „Pioniere“ waren begeistert und auch bereit noch die eine oder andere Kinderkrankheit in Kauf zu nehmen. Mit Hilfe dieser Kunden haben wir die Pelletsheizung ständig weiterentwickelt. So war es möglich ein High-Tech-Produkt zu entwickeln, das die heutigen Anforderungen an ein modernes Heizsystem voll erfüllt. Unsere Pelletsheizungen gibt es mittlerweile in vielen verschiedenen Leistungsklassen von 4 kW für das Passivhaus bis zu 224 kW für gewerbliche Objekte. Es steht eine große Vielfalt an unterschiedlichen Lagerlösungen zur Verfügung. Wir bieten die Kessel auch mit „Brennwerttechnik“ an wodurch höchste Wirkungsgrade erreicht werden. Die Möglichkeit einer Fernüberwachung mittels Smartphone ist heute genauso möglich wie die äußerst nutzerfreundliche Bedienung mittels Touchscreen.

Wie sehen Sie die Zukunft der Pelletsheizung, was erwartet den Kunden von morgen?
Meiner Meinung nach wird die Brennwerttechnik im Bereich der Pelletsheizung in den nächsten Jahren zum Standard werden. Wir haben schon 2004 mit der Markteinführung der ersten Pelletsheizung mit Brennwerttechnik einen richtungsweisenden Schritt in diese Richtung gemacht. 2010 präsentierten wir die Sonnen-Pelletsheizung speziell für den Neubau, bei der wir das Brennwertmodul serienmäßig einbauen, das heißt ohne Aufpreis. Mittelfristig bis langfristig wird eine Heizung nicht nur Wärme sondern auch Strom erzeugen. Im Gasbereich werden derzeit bereits solche Geräte eingesetzt und wir beginnen gerade mit einem Feldtest von Pelletsheizungen mit integriertem Stirlingmotor zur Stromerzeugung.
Ich bin überzeugt davon, dass in absehbarer Zeit ein Heizkessel zur reinen Wärmerzeugung der Vergangenheit angehören wird. Im Zuge der Entwicklung der Elektromobilität wird die stromproduzierende Heizung von entscheidender Bedeutung sein.

Infokasten:
83 Prozent Exportanteil - Mehr als 45.000 Pelletsheizungen in 16 Ländern
Über 45.000 Pelletsheizungen wurden bisher an Industrie,- Gewerbe- und Privatkunden ausgeliefert. Der Exportanteil von ÖkoFEN liegt bei über 83 Prozent. Mit dem Markteintritt in Russland ist ÖkoFEN bereits in 16 Ländern vertreten. Die weiteren Generalvertretungen und Niederlassungen befinden sich in Deutschland, Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien, Dänemark, Belgien, Tschechien, England und Irland, den Niederlanden, Argentinien, USA und Kanada.

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