Caritas-Lerncafé
Nachhilfe erfolgt jetzt via Telefon
Statt im Caritas-Lerncafé werden die Kinder derzeit digital bei den Hausaufgaben unterstützt.
SALZBURG. Es geht um mehr als "nur" um die Unterstützung in Mathematik oder Englisch – in den Lerncafés der Caritas Salzburg werden vor allem auch die sozialen Kompetenzen und der Gemeinschaftsgedanke gefördert. Kinder und Jugendliche mit elf verschiedenen Nationalitäten tummeln sich an den Nachmittagen etwa im Lerncafé in der Elisabeth-Vorstadt. Die zwei weiteren Standorte in der Stadt sind in Lehen und in Taxham.
"Die meisten Kinder, die zu uns kommen, haben Migrationshintergrund, wir haben Kinder etwa aus der Türkei, Rumänien, Serbien, Bulgarien oder Armenien. Bei uns ist jedes Kind willkommen, bei dem sich die Eltern eine teure Nachhilfe nicht leisten können oder es den Eltern aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse nicht möglich ist, ihre Kinder ausreichend zu fördern", erklärt die 28-jährige Suzana Antonijevic, Leiterin der Lerncafés in der Stadt Salzburg.
Derzeit digitale Betreuung
In der aktuellen Situation ist vieles freilich anders: Aufgrund von Corona sind die Lerncafés seit einigen Wochen geschlossen, Unterstützung für Kinder und Eltern gibt es aber dennoch.
"Die Situation stellt viele Familien vor große Herausforderungen, vor allem jene, die ohnehin jeden Euro zweimal umdrehen müssen und in denen jetzt vielleicht sogar Arbeitsplätze verloren gingen. Diese Familien wollen wir auch jetzt nicht im Regen stehen lassen und Hilfe leisten", so Antonijevic, die seit vier Jahren für die Caritas arbeitet und mit Oktober 2019 die Leitung der Lenrcafés übernommen hat.
Für sie sei es eine "Herzensangelegenheit. Ich habe selbst Migrationshintergrund und das ist ein Thema, mit dem ich mich viel beschäftige."
Ungleiche Voraussetzungen
Gemeinsam mit ihren Lerncafé-Kollegen betreut sie 75 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 15 Jahren – via Telefon oder Videotelefonie. "Je nachdem, wie die technische Ausstattung in den Familien aussieht. Bei ‚unseren’ Familien ist es natürlich nicht selbstverständlich, dass jedes Kind über einen eigenen Laptop und ein eigenes Zimmer verfügt. Das macht die Homeschooling-Situation für sie noch einmal schwerer", führt die Lerncafé-Leiterin aus.
Die Zusammenarbeit laufe von Seiten der Caritas sehr engagiert. "Gerade bei den jüngeren Kindern rufen wir nach und erkundigen uns, wobei sie Unterstützung benötigen, welche Hausaufgaben zu erledigen sind. Die Jugendlichen melden sich vielfach selbst bei uns und wir machen uns einen Termin für ein Videotelefonat aus", so Antonijevic.
Die digitale Lernbetreuung findet grundsätzlich von Montag bis Donnerstag zwischen 14 und 17 Uhr statt. "Aber natürlich lässt sich nicht alles auf die Minute planen und die Kinder rufen uns spontan an, wenn sie etwa vor der Mathematik-Aufgabe grübeln." Wann die Lerncafés wieder ihre Pforten öffnen, lässt sich derzeit kaum vorhersagen. Man orientiere sich an den Maßnahmen der Regierung und an der Öffnung der Schulen. "Natürlich freuen wir uns, wenn wir die Kinder wieder persönlich in unseren Einrichtungen individuell fördern können. Wenn wir dann sehen, dass unsere Arbeit fruchtet und die Kinder mit einem Lachen zu uns kommen, ist das die schönste Motivation", meint Antonijevic.
Einen aktuellen Kommentar dazu lesen Sie hier
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.