Budget 2022
"Mobil sein heißt, nicht im Stau zu stehen"
- 19 Millionen Euro sind für 2022 für Straßensanierungen budgetiert.
- Foto: Neumayr
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Verkehrslandesrat Stefan Schnöll will eine eigene Busspur auf der Autobahn und den Durchreiseverkehr mit Grenzstopps regeln.
SALZBURG. Von einem "Rekord-Hoch" beim Öffi-Budget spricht Landesrat Stefan Schnöll. 93 Millionen Euro sind für das Jahr 2022 vorgesehen. 12 Millionen Euro davon sind reserviert für die Pinzgaubahn. Für Straßensanierungen sind 19 Millionen Euro budgetiert.
Herr Landesrat Schnöll, Landeshauptmann-Stv. Heinrich Schellhorn spricht vom Verkehrsbudget als "verlängertes Klimaschutzbudget". Ist es ein solches?
STEFAN SCHNÖLL: Für mich ist es wichtig, die Salzburger mobil zu halten. Stau und schlechte Verkehrsbedingungen bedeuten für viele Menschen weniger Lebensqualität. Daher ist es sinnvoll, in den öffentlichen Verkehr zu investieren. Dass das auch zum Klimaschutz beiträgt, ist aber natürlich gut. Darum wurde das Budget für den öffentlichen Verkehr auch von 72 Millionen Euro 2021 auf 93 Millionen Euro für 2022 angehoben.
- Landesrat Stefan Schnöll
- Foto: Land Salzburg/Neumayr, Leopold
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97 Millionen Euro sind im Budget 2022 für die "Öffis" vorgesehen. Wie teilt sich dieses Budget auf?
STEFAN SCHNÖLL: Für die Fahrzeugbeschaffung der S-Link, die "Tram Trains", sind rund 100 Millionen Euro budgetiert. Die großen Beträge dafür fallen aber erst später an – 60 Millionen Euro sind es bis 2025. Wir haben 20 Garnituren bestellt, mit Option auf fünf weitere. Der zweigleisige Ausbau der Lokalbahn im Flachgau wird bis 2025 rund 73 Millionen Euro für das Land Salzburg kosten (Anmerkung: in Summe 146 Millionen Euro, die Hälfte davon zahlt der Bund). 12 Millionen Euro sind für die Pinzgaubahn reserviert.
Was ist mit der S-Link?
STEFAN SCHNÖLL: Die Verlängerung der Lokalbahn – die S-Link – kostet bis 2025 rund 55 Millionen Euro. Für deren Umsetzung fällt im Budget 2022 aber noch nichts an, bis inklusive nächstes Jahr sind nur Planungskosten reserviert.
Das Budget für Straßensanierung ist in Ihrer Amtszeit deutlich und regelmäßig gewachsen. 19 Millionen Euro sind für 2022 budgetiert. In welchem Zustand sind die Landesstraßen?
STEFAN SCHNÖLL: Die größten Aufgaben haben wir in den vergangenen Jahren erledigt. Jetzt sind es meist punktuelle Instandhaltungsmaßnahmen. Wir hören von den Bürgermeistern, dass die Arbeit der letzten Jahre wertgeschätzt wird.
- Verkehrslandesrat Stefan Schnöll: "Wir überlegen, Autos an der Grenze zu stoppen, um die A10 nicht zu überlasten – quasi eine Blockabfertigung am Walserberg."
- Foto: Neumayr/Leo
- hochgeladen von Julia Hettegger
Was sind die größten Sanierungsprojekte 2022 in den Bezirken?
STEFAN SCHNÖLL:
- Flachgau: L101, Ortsdurchfahrt Obertrum (800.000 Euro)
- Tennengau: L210, St. Koloman Straßenneubau am Bestand/Sanierung (750.000 Euro)
- Lungau: B96, Sanierung Tamsweg Mörtelsdorf (600.000 Euro)
- Pongau: Pass Lueg, Sanierung Decke und Randbalken (1,2 Millionen Euro)
- Pinzgau: Sanierung Ortsdurchfahrt Stuhlfelden (700.000 Euro)
- Stadt Salzburg: Ausbau Münchener Bundesstraße (7 Millionen Euro gesamt, davon 4,8 Millionen Land, aufgeteilt auf 2021 und 2022)
Der diesjährige Sommer war geprägt von Staus auf der A10 und Ärger bei den Bürgermeistern über die inkonsequenten Abfahrtssperren für Urlauber. Was sind die Learnings?
STEFAN SCHNÖLL: Bei den Abfahrtskontrollen müssen wir besser werden. Der Bund muss uns hier unterstützen – auch finanziell. Wir arbeiten an einem "Dosiersystem". Unsere Autobahn ist nur für eine gewisse Menge an Autos gemacht. Wenn die Reisenden nicht im Stau stehen sollen, brauchen wir Blockabfertigungen. Ich kann mir vorstellen, dass wir an der Landesgrenze blocken.
Also Stopps an unseren Landesgrenzen?
STEFAN SCHNÖLL: Genau. Wir lassen nur so viele Autos auf unsere Autobahn, wie diese auch verträgt.
Viel diskutiert wird die Asfinag-Baustelle für die fünf Tunnel zwischen Golling und Werfen (2022 bis 2024). Die Baustelle soll zu massiven Staus führen. Kann das Land noch etwas bewegen?
STEFAN SCHNÖLL: Das ist laut Asfinag-Vorstand eine dringende Sanierung, welche umgesetzt werden muss. Wir streben ausgleichende Maßnahmen an, bzw. verlangen solche vom Bund. Wir können uns eine eigene Buslinie vorstellen, damit Busse nicht im Stau stehen müssen. Diese und auch die Bahn sollen Alternativen für die Pendler bieten. Die Finanzierung muss aber der Bund aufstellen, nachdem wir weder eingebunden noch zuständig sind.
Im Sportressort gibt es nächstes Jahr 9 Millionen Euro. Wofür wird das Budget eingesetzt?
STEFAN SCHNÖLL: Das Geld fließt in die Infrastrukturförderung mit gut einer Million Euro, 1,3 Millionen Euro gibt es für die Landessportorganisation, der Olympiakader erhält Geld und Trainerprojekte werden gefördert.
Auch im Sport haben Corona-bedingt lange keine Veranstaltungen stattfinden können. Wie geht es da 2022 weiter?
STEFAN SCHNÖLL: Die Vereine wollen jetzt wieder mehr Veranstaltungen abwickeln. Das freut uns. Wir fördern hunderte Sportevents. Es waren heuer schon um zehn Prozent mehr Sportveranstaltungen als letztes Jahr.
Haben Sie ein paar Beispiele von Sportveranstlatungen, die 2022 vom Sportbudget mitfinanziert werden?
STEFAN SCHNÖLL: Dazu zählen beispielsweise der Snowboard Weltcup in Gastein, der vom 11. bis 12. Jänner 2022 stattfindet, der Mountainbike Weltcup Cross Country & Downhill in Leogang (10.-12.06.2022), der Trumer Triathlon im Juli 2022 und der Ironman 70.3 in Zell am See im August.
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