Coronavirus in Salzburg
"Liquiditätsengpässe bei Unternehmen geringer als erwartet"

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Die Möglichkeit zur Stundung von Kreditzahlungen und zur Vorfinanzierung der Corona-Kurzarbeit zeigen laut Salzburger Banken positive Wirkung.  

SALZBURG. Aufgrund der Covid-19-Krise gab es in tausende Salzburger Betrieben Kurzarbeit (1.456 mit 2. November 2020). Viele Mitarbeiter haben ein geringeres oder kein Einkommen mehr. Kreditrückzahlungen wurden daher für manche Salzburger eine große Belastung. Die österreichischen Banken bieten ihren Verbrauchern und Kleinstunternehmen an, die Rückzahlung von Kreditraten (Kapitaltilgung und Zinsen) auszusetzen, um finanzielle Engpässe zu überbrücken – die sogenannte Stundung von Kreditzahlungen. Möglich ist das (vorerst) für bis zu zehn Monate von Beginn der Krise an. Die Frist läuft mit 31. Jänner 2021 aus. Die Laufzeit der Kredite verlängert sich am Ende der Frist um den gestundeten Zeitraum. 

Die Lager der Banken

Diese Maßnahmen sollen Unternehmen und Privatpersonen helfen, einen nicht selbst verschuldeten, sondern durch die Covid-19-Pandemie entstandenen Einnahmenausfall abzufedern. Was bedeuten die fehlenden Rückzahlungen für unsere heimischen Banken? Wir haben bei der Salzburger Sparkasse und beim Raiffeisenverband Salzburg nachgefragt.

4.000 Stundungen laufen

Beide Banken bieten ihren Kunden Kreditstundungen an. Bei der Salzburger Sparkasse laufen derzeit in Summe rund 4.000 Stundungen und bei Unternehmen ein Volumen an Überbrückungsfinanzierungen in Höhe von mehr als 300 Millionen Euro – wovon bisher allerdings nur rund ein Viertel in Anspruch genommen wurde.  

"Die Stundungen unterstützen die Unternehmen aktuell, bewirken in vielen Fällen aber wohl auch eine Verschiebung von Neuinvestitionen. Wir bieten eine bis zu 14 Prozent Investitionsprämie an, mit dem Effekt, dass Investitionen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten durchgeführt werden."
Markus Sattel, Vorstandsdirektor, der Salzburger Sparkasse  

Markus Sattel, Vorstandsdirektor, der Salzburger Sparkasse  | Foto: Zauner
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Soforthilfemaßnahmen sorgen für Garantieren

Um die Liquidität heimischer Betriebe sicherzustellen, wurden von der Bundesregierung auch Hilfspakete mit umfangreichen Soforthilfemaßnahmen geschnürt. Für notwendige Überbrückungskredite, die der Zwischenfinanzierung covid-19-bedingter finanzieller Engpässe dienen, werden staatliche Garantien gewährt. "Ohne diese Soforthilfemaßnahmen wären viele Banken mangels Garantien oder Besicherungen derzeit nicht in der Lage, Unternehmen Kredite in der tatsächlich benötigten Höhe zu gewähren. Neben der Aufrechterhaltung der Liquidität trotz Umsatzrückgängen können dadurch auch Arbeitsplätze gesichert, Insolvenzen vermieden und Unternehmen bei der Aufrechterhaltung ihrer operativen Geschäftstätigkeit unterstützt werden", sagt der Generaldirektor des Raiffeisenverbands Salzburg, Heinz Konrad.

Freiwillige Selbstverpflichtung der Banken zur Vorfinanzierung der Corona-Kurzarbeit  

Eine weitere Maßnahme des Bundes war die Corona-Kurzarbeit, die mit 1. Oktober in die dritte Runde gegangen ist. Unternehmen können für die Corona-Kurzarbeit eine entsprechende Vorfinanzierung erhalten und damit die Gehälter der Mitarbeiter sicherstellen. Diese freiwillige Selbstverpflichtung der Banken ist auch für sie eine Herausforderung hinsichtlich Ressourcen, Kapital und Liquidität.

32 Vorfinanzierungen  beantragt

"Die österreichische Kreditwirtschaft war sich ihrer Rolle bei der Vorfinanzierung der Corona-Kurzarbeit von Beginn an bewusst und hat mittels freiwilliger Selbstverpflichtung zugesagt, größtmögliches Entgegenkommen und Flexibilität zu zeigen. Die tatsächlich eingelangte Anzahl an Anträgen auf Vorfinanzierung der Corona-Kurzarbeit ist eine überschaubare. Per Ende Oktober 2020 wurden im Raiffeisenverband Salzburg 26 und in den Salzburger Raiffeisenbanken sechs Vorfinanzierungen der Corona-Kurzarbeit beantragt und bewilligt", sagt Generaldirektor Konrad.

Heinz Konrad, Generaldirektor des Raiffeisenverband Salzburg. | Foto: Helge Kirchberger
  • Heinz Konrad, Generaldirektor des Raiffeisenverband Salzburg.
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Liquiditätsengpässe bei Unternehmen geringer als erwartet

Generell sieht man die Kurzarbeitsmöglichkeit auch als eine Unterstützung für die Banken. "Für die Sparkasse hat die Kurzarbeitsmöglichkeit den positiven Effekt, dass Liquiditätsengpässe bei Unternehmen in geringerem Ausmaß auftreten als erwartet", sagt Markus Sattel, Vorstandsdirektor der Salzburger Sparkasse.

"Werden Krise gut überstehen" 

Wenn die Frist der Stundungen mit 31. Jänner 2021 ausläuft, hoffen die Banken auf ein gleichzeitiges Wiederanlaufen der Wirtschaftsleistung und auf damit steigende Umsätze bei den Unternehmen. Beides sei nötig, um die wirtschaftliche Situation mittelfristig wieder zu normalisieren. "Fällige Forderungen wie zum Beispiel Finanzamts- oder GKK-Zahlungen werden die Liquidität belasten und je nach Unternehmensbonität bewältigbar sein oder eben leider nicht. Aber ich bin überzeugt, dass Österreichs Wirtschaft eine starke ist und nach der Finanzkrise auch diese Wirtschaftskrise gut überstehen wird", sagt Sattler.  

"Keine Lust auf Konsum fördert das Sparen"

Beide Banken merken, dass sich die Sparquote in den vergangenen Monaten erhöht hat. Laut einer im Juni 2020 durchgeführten IMAS-Umfrage sparen die Salzburger 302 Euro pro Monat und somit zehn Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. "Die vermehrte Sparleistung der letzten Monate ist wohl unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Konsummöglichkeit in Krisenzeiten stark eingeschränkt waren. Daneben hemmen auch Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und eine ungewisse Zukunft die Konsumlust der Kunden zu einem gewissen Teil", sagt Konrad. "Aus betrieblicher Sicht wird die Investitionstätigkeit momentan eher zurückgestellt, was je nach Geschäftsgang ebenfalls ein höheres Sparen nach sich zieht", ergänzt Markus Sattel.

>>HIER<< liest du mehr zum Thema sparen.

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