Weltspartag
VIDEO - Das Geld-Ausgeben ist momentan gefragt
Unsichere Zeiten beeinflussen das Sparverhalten der Salzburger und damit auch die Wirtschaft.
SALZBURG. "Papier hat anscheinend eine besondere Bedeutung für die Österreicher", witzelt man beim Pressegespräch in der Sparkasse in Hinblick auf den Lockdown im März und den damit verbundenen Run auf Toilettenpapier und Banken, um Bargeld abzuheben.
"Es war überraschend und fordernd für uns"
, erklärt Christoph Paulweber, Generaldirektor der Salzburger Sparkasse, der so etwas noch nie erlebt hatte: "Wir hatten keine Zeit für Kurzarbeit." Etliche Überbrückungsfinanzierungen wurden zur Seite gestellt, die aber nur teilweise abgerufen wurden. Auch der klassische Zahlungsverkehr hat sich durch die Corona-Lage verändert, wie eine in Auftrag gegebene Studie beweist. Im Frühjahr haben rund 40 % bargeldlos bezahlt, eine Tendenz, die auch jetzt noch ansteigt. Viele Salzburger nutzen dabei nicht nur ihre Bankomat-Karte, sondern das Handy und seit Neuestem auch die Smartwatch.
Sparen in Zeiten von Corona und der Ausblick auf den Wintertourismus im Video:
Digital ist gefragt
"In den ersten Wochen waren die Filialen fast leer. Ab Mitte Mai/Anfang Juni hat sich das Verhalten der Kunden langsam geändert. Die Menschen wollen sehr gerne zu einem normalen Umgang zurückkehren", so der Direktor, der es schätzte, dass – obwohl die Banken während des Lockdowns offen waren – der überwiegende Teil der Bevölkerung auf Online-Angebote wie "George" zurückgriff. Am ersten April griffen innerhalb einer Stunde 130.000 Menschen in Österreich auf die digitale Plattform zu, weshalb es naheliegt, dass man das Online-Angebot in Zukunft ausbauen möchte.
Sparen in unsicheren Zeiten
Es gebe unterschiedliche Gründe, zu sparen, momentan sei die Angst um die Zukunft ein wichtiger Grund. Ein Drittel der Menschen sei finanziell betroffen. Die Sparrate ist so hoch wie lange nicht mehr. Im Durchschnitt legen die Salzburger monatlich 302 Euro auf die Seite. Eine typische Reaktion, die aus der Sorge um die Zukunft generiert wird.
"In Zeiten von Krisen gilt die Sorge der Menschen dem Sparen"
, so Paulweber, der sich sicher ist, dass – sobald Corona seinen Schrecken verloren hat – die Sparquote wieder sinken wird, was sich wiederum positiv auf die Wirtschaft auswirken würde: Denn Geld, das gespart wird, fehlt der Wirtschaft und gerade jetzt würde es die Wirtschaft stabilisieren.
"Auf Märkten ist Unsicherheit das Schlimmste"
, weiß auch Helmut Wartner, Leiter Private Banking der Sparkasse, angesichts der bevorstehenden US-Wahlen. "Wir gehen davon aus, dass eine wirtschaftliche Erholung nächstes Jahr stattfinden wird."
Das Geld breit streuen
Viele haben den günstigen Kurs angesichts der Corona-Situation genutzt und sind mit Aktien eingestiegen. Ein schöner Trend ist hierbei zu sehen, dass gerade junge Menschen keine Schwellenangst haben, in Fonds zu investieren. Hilfreich ist hier auch der "Green Invest", ein von der Sparkasse initiierter Fonds, der sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat. Weltweit investieren hier die Anleger in mittelgroße bis große Unternehmen, die sich den Umweltthemen Energie, Wasser, Abfall & Recycling, Adaption und Transformation verschrieben haben und durch das Investment darin "die Welt verändern", wie Wartner sagt und auf Gold zu sprechen kommt. "Gold hat Jahrtausende lang Bestand. Man kauft es als Absicherung, wenn die Welt einmal wirklich schlecht dran ist. Der wichtigste Grundsatz, wenn man Geld anlegen möchte, ist aber eine breite Streuung."
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