Salzburger Nachtleben
"Sexuelle Übergriffe werden selten angezeigt"

Der Frauennotruf Salzburg spricht von 14 bekannten Opfern von K.o.-Tropfen 2022 in Salzburg. | Foto: pixabay
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  • Der Frauennotruf Salzburg spricht von 14 bekannten Opfern von K.o.-Tropfen 2022 in Salzburg.
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Der Frauennotruf Salzburg spricht von 14 bekannten Opfern von K.o.-Tropfen 2022 in Salzburg. Bei der Polizei landen diese Fälle selten, auch nicht, wenn darauf sexuelle Übergriffe folgen. Opfer würden fälschlicherweise den Fehler oft bei sich selbst suchen, heißt es von der Polizei.

SALZBURG. In der Nacht von 25. auf 26. Mai 2022* waren eine 20-jährige Niederösterreicherin und eine 22-jährige Flachgauerin zusammen in der Stadt Salzburg unterwegs – zuerst auf einer Studentenparty und anschließend in einigen Lokalen, wobei sie auch Alkohol konsumierten. Auf dem Nachhauseweg bekam die Flachgauerin ein sonderbares Gefühl, sie beschrieb es als „schwammig“. Ihre Freundin wies ähnliche Symptome auf. Sie begaben sich ins Krankenhaus, wo ihre Vermutung, dass ihnen K.o.-Tropfen untergemischt worden waren, bestätigt wurde. Hinweise auf eine weitere Straftat (z.B. sexuelle Übergriffe) gab es keine. Ermittelt wurde bezüglich Körperverletzung in Zusammenhang mit der Verabreichung von K.o.-Tropfen geführt.
* Presseaussendung der Polizei Salzburg vom 27. Mai 2022 unter dem Titel : "Verabreichung von K.o.-Tropfen" 

Martin Kaltenegger vom Landeskriminalamt Salzburg, Abteilung Kriminalprävention.  | Foto: RegionalMedien Salzburg
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Einige Fälle, wenig Anzeigen

Dieser Fall vom Mai ist kein Einzelfall in Salzburg, aber dennoch einer von wenigen, die zur Anzeige gebracht werden. Konkrete Zahlen aus dem Salzburger Nachtleben kann die Polizei nicht nennen, denn: "Egal, ob mit oder ohne K.o.-Tropfen, eine hohe Zahl sexueller Übergriffe wird nicht bei der Polizei gemeldet", sagt Martin Kaltenegger vom Landeskriminalamt Salzburg, Abteilung Kriminalprävention. "Die Opfer tun sich oft schwer, Anzeige zu erstatten. Viele suchen fälschlicherweise den Fehler bei sich, oder sind sich nicht sicher, ob die Handlung wirklich ein sexueller Übergriff war."

Martin Kaltenegger war zu Gast im RegionalMedien Salzburg-Podcast zum Thema "Gewalt gegen Frauen". HIER kannst du reinhören:

"Hier spricht die Polizei, bitte öffnen Sie"

Die Hälfte befragter Frauen wurden schon sexuell belästigt

Die Kampagne "Feiern ohne Umfallen" vom Frauennotruf Salzburg und dem Land Salzburg macht auf K.o.-Tropfen und sexuelle Übergriffe im Salzburger Nachtleben aufmerksam. Das sei nötig, denn der Jugendreport 2022 habe bedenkliche Zahlen gezeigt, sagt Landesrätin Andrea Klambauer (Neos): "Der Salzburger Jugendreport hat gezeigt, dass die Hälfte aller befragten Mädchen und Frauen zwischen 18 und 20 Jahren schon einmal sexuell belästigt worden sind." 

Wurdest du beim Feiern schon mal sexuell belästigt?

Freunde und Fremde nicht alleine lassen

Für Kaltenegger ist der wichtigste Punkt im Zusammenhang mit K.o.-Tropfen die Zivilcourage: "Wenn es Freunden oder Fremden schlecht geht, lasst sie nicht alleine, bringt sie heim, ruft die Rettung oder die Polizei." 

Das sind weitere Tipps der Kriminalprävention:

Grundsätzlich gilt:

  • Freundinnen und Freunde achten aufeinander. "Wenn wir gemeinsam fortgehen, gehen wir auch gemeinsam wieder heim."
  • Wenn meiner Freundin oder meinem Freund schlecht oder übel wird, dann lache ich nicht darüber, sondern kümmere mich um sie oder ihn und leiste Hilfe.

So kannst du dich selbst vor K.O.-Tropfen schützen:

  • Nimm von Unbekannten keine offenen Getränke an.
  • Lass dein Getränk nicht unbeaufsichtigt stehen.
  • Höre auf dein Bauchgefühl.
  • Wenn dein Getränk "komisch" aussieht, schmeckt oder riecht, bestelle dir ein Neues.

Wenn dir schlagartig übel und schwindlig wird:

  • Reagiere schnell 
  • Sag es deinen Freunden oder vertrauenswürdigem Barpersonal
  • Hol dir sofort ärztliche Hilfe
  • Informiere die Ärztin/den Arzt über deinen Verdacht und lass dir Blut- und Harnproben abnehmen, denn K.o.-Tropfen sind nur wenige Stunden im Körper nachweisbar.
  • Wenn du Opfer einer K.o.-Tropfen-Attacke geworden bist, erstatte Anzeige bei der nächsten Polizeiinspektion.

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