Krieg
Geflüchtete aus Ukraine bringen Bewegung ins Arbeitskräfteangebot
- Landeshauptmann Wilfried Haslauer und AMS-Landesgeschäftsführerin Jaqueline Beyer.
- Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
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Ukraine-Vertriebene werden laut einer Mitteilung des Landes-Medienzentrums Salzburg "gut" in den Arbeitsmarkt integriert. 234 Personen seien beim Arbeitsmarktservice als arbeitssuchend vorgemerkt. 269 Unternehmen im Bundesland hätten Interesse an der Beschäftigung von Geflüchteten angemeldet.
SALZBURG. „Fast 40 Prozent der Ukraine–Vertriebenen im erwerbsfähigen Alter sind bereits in einem aufrechten Arbeitsverhältnis oder wollen das“, bilanzierte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer am Montag in einer Mitteilung des Landes-Medienzentrums (LMZ), anlässlich eines gemeinsamen öffentlichen Auftritts mit Jaqueline Beyer, Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice (AMS) Salzburg, und Vertriebenenkoordinator Reinhold Mayer. Von 1.600 Erwerbsfähigen wollten demnach rund 590 arbeiten oder hätten bereits einen Job in Salzburg; rund 3.350 Personen aus der Ukraine hielten sich aktuell im Bundesland auf.
Haslauer "269 Unternehmen Interesse angemeldet"
„Viele heimische Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften", führte Haslauer aus, "269 Unternehmen im Bundesland Salzburg haben Interesse an der Beschäftigung von Vertriebenen aus der Ukraine angemeldet. Das macht es aber für gut ausgebildete Menschen aus der Ukraine leichter, hier eine Arbeit zu finden“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Etwa 70 Prozent der Vertriebenen seien im Haupterwerbsalter, das bedeute zwischen 25 und 50 Jahre alt. Ein Drittel habe betreuungspflichtige Kinder.
Beyer: "Zwei Drittel wollen Vollzeit arbeiten"
„Die Berufswünsche der Personen aus der Ukraine sind breit gestreut, von der Buchhaltung über den Arztberuf bis zur Küchenhilfe und Reinigung", berichtete Salzburgs AMS-Chefin Jaqueline Beyer. "Zwei Drittel wollen Vollzeit arbeiten. Derzeit ist knapp die Hälfte jener, die bereits eine Beschäftigungsbewilligung haben, im Tourismus tätig. Dort stehen die Deutschkenntnisse auch nicht so im Vordergrund.“
- Landeshauptmann Wilfried Haslauer, AMS-Landesgeschäftsführerin Jaqueline Beyer und Vertriebenen-Koordinator Reinhold Mayer.
- Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
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„304 Beschäftigungsbewilligungen wurden bereits erteilt, 48 weitere sind in Bearbeitung und werden in den kommenden Tagen erteilt. 234 Personen sind beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitssuchend vorgemerkt. 72 davon befinden sich aktuell in Deutschkursen, um sie auf eine Arbeitsaufnahme vorzubereiten“, führte Beyer aus und verwies darauf „dass fast die Hälfte der registrierten Personen über eine höhere Ausbildung oder einen Hochschulabschluss verfügt. Sie werden von uns bei der Anerkennung ihrer Ausbildung in Österreich unterstützt.“
Mayer: „Anzahl der Vertriebenen stagniert“
Die Anzahl der Vertriebenen, die in Salzburg blieben, stagniere seit einiger Zeit. „Derzeit halten sich rund 3.350 Personen im Bundesland auf und es kommen nur wenige neue hinzu", informierte Vertriebenenkoordinator Reinhold Mayer. "Viele kehren derzeit auch wieder in die Ukraine zurück, besonders jene Personen aus dem Westen und der Mitte des Landes, wo keine Kampfhandlungen stattfinden. Wir gehen davon aus, dass rund 15 bis 20 Prozent der aktuell in Salzburg aufhältigen Ukrainer auch dauerhaft hier bleiben wollen, vor allem jene, die aus stark zerstörten Gebieten kommen“, fasste Mayer die aktuelle Lage in der LMZ-Mitteilung zusammen.
- Beim Online-Pressegespräch betreffend der Situation auf dem Arbeitsmarkt für Vertriebene aus der Ukraine.
- Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
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„In den Quartieren ist derzeit ausreichend Platz vorhanden und die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Organisationen läuft nach wie vor sehr gut“, berichtete Landeshauptmann Haslauer und ergänzte: „Die Entwicklung in naher Zukunft ist aber nicht abschätzbar und wir halten weiterhin genügend Kapazitäten vor, um für eine mögliche Fluchtwelle vorbereitet zu sein.“ Reinhold Mayer informierte: „Bisher sind insgesamt rund 360.000 Ukraine-Vertriebene in Österreich eingereist. Die Durchreisequote liegt bundesweit bei 82 bis 85 Prozent und auch in Salzburg ist es so, dass ein Großteil der Menschen das Land wieder verlässt. Für all jene, die bei uns bleiben möchten, organisieren wir auf allen Ebenen eine bestmögliche Integration.“
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