Energiekrise
Salzburg bereitet sich auf Energielenkungen vor

Salzburg setzt einen "Energielenkungsbeirat" ein, um sich auf verschiedene Szenarien des Strom- und Gasmangels vorzubereiten.  | Foto: pixabay
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Salzburg setzt einen "Energielenkungsbeirat" ein, um sich auf verschiedene Szenarien des Strom- und Gasmangels vorzubereiten. Diskutiert wird unter anderem auch die vorübergehend gelenkte Wegschaltung gewisser Bereiche und Gebiete vom Netz.

SALZBURG. Das Land Salzburg hat sich im Lauf des Sommers auf eine mögliche Strom- und Gasknappheit in den Wintermonaten vorbereitet und dazu einen "Energielenkungsbeirat" gegründet. Vorsitzender ist Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP).

Kalte Monate erhöhen Wahrscheinlichkeit auf Energieknappheit

"Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Winter zur Energieknappheit in Salzburg kommt, ist kleiner als 50 Prozent, aber größer als Null. Es ist nicht ausgeschlossen. Vor allem wenn Jänner und Februar sehr kalt werden, besteht diese Möglichkeit", sagt Josef Schwaiger.  

Dominik Rosner, Leiter Abteilung 7, Leiter spezialisierter Einsatzstab, Siegfried Müllegger, Leiter Energietechnik Salzburg AG und Landesrat Josef Schwaiger, Vorsitzender des Energielenkungsbeirates (v.l.). | Foto: Julia Hettegger
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"10 Prozent Einsparung müssen wir mindestens schaffen"

Um dem entgegenzuwirken, veröffentlicht das Land in einem ersten Schritt ab Sonntag Energiespartipps für die breite Bevölkerung. Der Landesrat glaubt, dass damit bis zu 15 Prozent Energie eingespart werden könnten. "Das unterste Limit ist zehn Prozent. Das müssen wir schaffen", sagt Schwaiger.  

"Im Schnitt wurde im September und Oktober in Salzburg ohne konkreten Aufruf bereits rund sieben Prozent Strom und Gas eingespart. Das Thema ist in der Bevölkerung schon angekommen."
Landesrat Josef Schwaiger


Quelle: Land Salzburg

"Versorgungssituation ist angespannt" 

Siegfried Müllegger ist Leiter Energietechnik bei der Salzburg AG. Er sagt zur Situation der Versorgungslage in Salzburg und Österreich: "Die Salzburg AG hat auf die Versorgungssituation durch den Krieg in der Ukraine reagiert. Die Gasspeicher sind jetzt nahezu voll (98 Prozent). Der warmer Oktober hat uns gut getan. Wir hatten um ein Drittel weniger Gas- und Wärmebedarf als in Vergleichsmonaten. Die Versorgungssituation ist dennoch angespannt, weil aus Russland weniger Gas ankommt, als bisher." 

Das Leben wird immer teurer: Wo sparst du zuerst?

"Jetzt sparen, um im Februar zu haben"

Was den Strom betreffe, sei die Situation in Salzburg genauso angespannt, wie beim Gas. "Die geringe Wasserführung der Laufwasserkraft (Minus 8 Prozent unter Jahresschnitt) und die schwierige Marktlage auch anderer europäischer Länder, haben auch Auswirkungen auf uns", sagt Müllegger.

Es gelte jetzt jeden Kubikmeter Gas zu sparen, um im Jänner oder Februar mehr zur Verfügung zu haben. Dasselbe gelte beim Strom: "Jede Kilowattstunde die wir jetzt mehr verbrauchen, bedeutet weniger Wasser in den Speicherseen in der kalten Jahreshälfte", so Müllegger. 

Siegfried Müllegger, Leiter Energietechnik Salzburg AG (li.) und Landesrat Josef Schwaiger, Vorsitzender des Energielenkungsbeirates. | Foto: Julia Hettegger
  • Siegfried Müllegger, Leiter Energietechnik Salzburg AG (li.) und Landesrat Josef Schwaiger, Vorsitzender des Energielenkungsbeirates.
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Dominik Rosner, Leiter des spezialisierten Einsatzstabes, stellt die drei Eskalationsstufen des Energielenkungsbeirates vor:

  1. Freiwilliges Sparen: Dazu ist die Bevölkerung Salzburgs bereits jetzt aufgerufen. 
  2. Angeordnetes Sparen: öffentliche Gebäude, gewerbliche Betriebe, Industrie und so weiter. Nicht Betroffen sind Seniorenhäuser, Krankenhäuser oder private Haushalte.
  3. Energielenkung durch abgestimmte Abschaltung von Großverbrauchern und dann gegebenenfalls gezielte und koordinierte Flächenabschaltung des Stroms in ganzen Gebieten – wenn die Stufen 1 und 2 nicht ausreichen. 

Auch die Salzburger Wirtschaft und die energieintensiven Branchen seine bereits informiert. Die Koordination des Stromverbrauchs der Großverbraucher werden aber im Ernstfall der Bund und nicht das Land regeln. 

Landesrat Josef Schwaiger, Vorsitzender des Energielenkungsbeirates (li.) mit Dominik Rosner, Leiter Abteilung 7, Leiter spezialisierter Einsatzstabes; | Foto: Julia Hettegger
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Das bedeutet Flächenabschaltung:

Bei der Flächenabschaltung würde einzelne Gebiete drei bis vier Stunden vom Stromnetz genommen – "kurz genug, um die Gefrierkette halten zu können. Alle Dauerverbraucher würden weggeschalten werden", informiert der Landesrat.

"Keine Angst verbreiten, aber Respekt einflößen" 

In der zweiten Novemberhälfte wird der Zivilschutzverband eine Informationsbroschüre ausschicken, mit Tipps zur Bevorratung, Notfall-Listen sowie Infos über Sirenenalarme und über den Schutz vor atomarer Strahlung. "Das soll den Menschen nicht Angst machen, aber Respekt einflößen", sagt Schwaiger.

Bei der gezielten Flächenabschaltung werden einzelne Gebiete (ca. 10 Gemeinden) drei bis vier Stunden vom Stromnetz genommen. | Foto: pixabay
  • Bei der gezielten Flächenabschaltung werden einzelne Gebiete (ca. 10 Gemeinden) drei bis vier Stunden vom Stromnetz genommen.
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Außerdem denkt das Land über ein Dashboard nach, um transparent zu zeigen, wie hoch der aktuelle Energieverbrauch ist und wie die Speicher gefüllt sind.

>>HIER<< findest du die Energiespartipps des Landes. 

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