Arbeitsmarkt
Pandemie "erschafft" Arbeitsplätze für die Salzburger

Pandemie "erschafft" Arbeitsplätze für die Salzburger | Foto: Franz Neumayr
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77,3 Prozent mehr offenen Stellen als im Jahr 2019 verzeichnet das AMS Salzburg. Das sind zum einen neue Arbeitsplätze wegen der guten Wirtschaftslage, zum anderen Stellen, für die vor der Pandemie Menschen aus dem Ausland rekrutiert wurden – Reisebeschränkungen machen das "möglich". 

SALZBURG. Selbst Arbeitsmarktservice-Salzburg-Chefin Jacqueline Beyer hatte die rasche Erholung des Salzburger Arbeitsmarktes nicht erwartet. Vor einem Jahr sprach sie von einer Rückkehr auf Vorkrisenniveau frühestens 2023. Dass der Salzburger Arbeitsmarkt nun doch schon im Dezember 2021 auf Vorkrisenniveau angekommen ist, liegt laut Beyer einerseits an den geschaffenen funktionierenden "Krisen-Modellen" sowie andererseits an Eigenheiten der Pandemie selbst. Diese "erzeugte" nämlich auch Arbeitsplätze für die Salzburger. 

Weniger Arbeitslose als vor Ausbruch der Pandemie 

In Salzburg gibt es derzeit die niedrigste Arbeitslosenquote in Österreich. Im Dezember waren im Land Salzburg 12.479 Arbeitslose registriert. Das ist gegenüber November ein neuerlicher Rückgang. Gegenüber Dezember des Vorjahres (2020) gibt es um 50,1 Prozent weniger arbeitslos Gemeldete, damals waren Hotellerie und Gastronomie aber geschlossen. Im Dezember 2021 gibt es aber auch weniger Arbeitslose als im Dezember 2019 – also vor Ausbruch der Pandemie. 

Das Salzburger Arbeitsmarktservice vermittelte Langzeitarbeitslose ins Contact Tracing. | Foto: Diabl
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Dynamische Entwicklung auch in den Bezirken

Auch in den Bezirken ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr gesunken, nämlich zwischen -34,1 Prozent (Stadt Salzburg und Flachgau) und -70,5 Prozent (Pinzgau). Im Vergleich zu 2019 gibt es ein Plus von 20,7 Prozent im Pinzgau und 7,1 Prozent im Lungau. In allen anderen Bezirken liegen die Werte unter jenen der Vorkrisenzeit. 

Zwei Jahre früher "erholt"

Die Situation entwickelt sich auch für die Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice (AMS) Salzburg Jacqueline Beyer unvorhergesehen gut. Sie prognostizierte gegenüber den BezirksBlättern Salzburg im Dezember 2020 ein anderes Bild für den Salzburger Arbeitsmarkt: "2021 wird der Salzburger Arbeitsmarkt das Vorkrisenniveau nicht annähernd erreichen können", erwartete Beyer damals. Mit einer Situation, wie sie sich aktuell darstellt, rechnete sie erst für 2023. 

Jacqueline Beyer, AMS Landesgeschäftsführerin: „Die angekündigte Saisonstarthilfe ist ein wertvolles Instrument, um die Saisonarbeitskräfte zu halten." | Foto: AMS/Eva Giritzer
  • Jacqueline Beyer, AMS Landesgeschäftsführerin: „Die angekündigte Saisonstarthilfe ist ein wertvolles Instrument, um die Saisonarbeitskräfte zu halten."
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"Phasen" der Pandemie wirkten positiv auf Arbeitsmarkt 

Dass der Salzburger Arbeitsmarkt nun doch schon im Dezember 2021 auf Vorkrisenniveau angekommen ist, liegt laut Beyer an den geschaffenen "Krisen-Modellen", die eine höhere Arbeitslosigkeit abwendeten: "Die Kurzarbeit wird stark in Anspruch genommen, auch die Saisonstarthilfe ist ein sehr gutes Instrument, um Arbeitslosigkeit zu verhindern", so Beyer. Aber auch spezielle "Phasen" in der Pandemie wirkten sich positiv auf den Salzburger Arbeitsmarkt aus: "Im Tourismus und in anderen Branchen gibt es viele ‚neue Arbeitsplätze’, weil EU-BürgerInnen nicht nach Österreich gekommen sind. Daraus hat sich eine erhöhte Nachfrage nach heimischen Arbeitskräften ergeben. Auch das Recruiting im europäischen Raum konnte wegen der Reisebeschränkungen nicht durchgeführt werden. 2019 wurden so noch ca. 250 Arbeitskräfte für Salzburg rekrutiert", sagt Beyer. "Außerdem läuft die Wirtschaft trotz der Krise gut und hat Bedarf. Daraus resultiert die hohe Zahl an zusätzlichen Arbeitsplätzen, die im Land 2021 entstanden sind."

77,3 Prozent – enormer Anstieg an offenen Stellen 

Konkret spricht das AMS von einem "enormen Anstieg" der offenen Stellen um knapp 220 Prozent auf nunmehr 11.545. "Das sind 77,3 Prozent mehr als im Jahr 2019“, fasst Beyer zusammen. Die meisten offenen Stellen gibt es derzeit in den Bereichen Fremdenverkehr (3.440), Metall- und Elektroberufe (1.141), Hilfsberufe (1.045) und Handel (1.012).

"Reisebeschränkungen haben unter anderem dazu geführt, dass mehr Arbeitsplätze verfügbar waren als in den Jahren vor der Krise. Auch hat die wirtschaftliche Entwicklung sich weniger stark eingebremst als befürchtet. Der Sommertourismus in Österreich hat sich beispielsweise extrem gut entwickelt."
Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin des AMS Salzburg

"Arbeit ist auch erfüllend und sinnstiftend" 

Auch die Anzahl der Langzeitarbeitslosen (1.278 Personen) sank im Dezember um 31 Prozent (minus 573) gegenüber Dezember 2020. Bei den Jugendlichen ging diese Rate um 52,3 Prozent (minus 1.512 Jugendliche) zurück. Bei Personen im Alter von 50 Jahren oder älter entwickelte sich die Zahl ähnlich (minus 47,4 Prozent; minus 3.345 Personen). Das sei ein starkes Signal, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer. AMS-Chefin Beyer ergänzt: "Ganz wird man Langzeitarbeitslosigkeit nicht verhindern können, vor allem wenn Menschen mit chronischen Erkrankungen oder ähnlichen Einschränkungen zu kämpfen haben. Aber Arbeit ist auch erfüllend und sinnstiftend. Arbeitslosigkeit ist nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine psychische Belastung. Darum wollen wir möglichst vielen Menschen dabei helfen, diese Situation zu vermeiden." 

Selbstständige Personen unerfasst

Wie viele selbstständig Beschäftigte, die wegen der Pandemie die Selbstständigkeit aufgeben müssen/wollen, zurück auf den Arbeitsmarkt drängen, kann man beim AMS nicht abschätzen: "Bei uns scheinen überwiegend jene Personen auf, die Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, Selbstständige sind nicht darunter. Darum kann das AMS dazu keine Einschätzung abgeben", so Beyer.

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