Interview
"Zwei Drittel der Salzburger war noch nie in einem Stall"

Kammeramtsdirektor Nikolaus Lienbacher mit der Hauptorganisatorin der Woche der Landwirtschaft, Hannah Mösenbichler.  | Foto: LK
  • Kammeramtsdirektor Nikolaus Lienbacher mit der Hauptorganisatorin der Woche der Landwirtschaft, Hannah Mösenbichler.
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Kammeramtsdirektor Nikolaus Lienbacher öffnet bei der Woche der Landwirtschaft die Stalltüren für alle Interessierten.

SALZBURG. Die Woche der Landwirtschaft findet heuer wieder vom 27. April bis 5. Mai statt. Wir haben Nikolaus Lienbacher, Kammeramtsdirektor für Land- und Forstwirtschaft in Salzburg, als Veranstalter gefragt:

Herr Lienbacher, warum braucht es diese Woche? Ist die Landwirtschaft den Salzburgern nicht ohnehin nahe genug?
NIKOLAUS LIENBACHER:
Nein, die Woche der Landwirtschaft braucht es. Wir veranstalten sie seit über 20 Jahren und das Interesse in der Bevölkerung ist ungebrochen groß. Viele Konsumenten haben durchaus Interesse daran, zu sehen, wie die Arbeitsschritte z.B. in der Milchproduktion ablaufen. Beim Herzeigen, was wir Landwirte machen und können, wollen wir gleichzeitig das Verständnis für die Landwirtschaft verbessern.

Wo haben die Salzburger überhaupt noch Berührungspunkte mit der Landwirtschaft?
NIKOLAUS LIENBACHER:
Von uns Salzburgern leben viele am Land und bekommen mit, wie die Landwirte arbeiten, ernten, mähen usw. Keine Berufsgruppe ist so gut sichtbar wie wir. Darum sind wir auch ständig in Erklärungsnotstand gegenüber der Gesellschaft. Die Menschen fragen, warum wir so oft mähen oder düngen, hätten gerne mehr Handarbeit und weniger Maschinen in der Landwirtschaft usw. In der Woche der Landwirtschaft wollen wir dieses Bild durch Information verändern.

Wie schief ist denn dieses Bild?
NIKOLAUS LIENBACHER:
Viele erkennen nicht, was auf dem Spiel steht, wenn wir die Landwirtschaft bei uns so nicht erhalten könnten – z.B. durch zu hohe Auflagen oder Preisdumping. Wir wollen erklären, was mit den Bauern, aber auch mit den landwirtschaftlichen Flächen passiert, wenn die Gesellschaft will, dass z.B. der Wolf zurückkommt oder die Almen nicht mehr bewirtschaftet werden können.

Bei der Woche der Landwirtschaft öffnen Bauern auch ihre Stalltür für Besucher. Wie viele Salzburger würden Sie schätzen, haben noch nie einen Stall von innen gesehen?
NIKOLAUS LIENBACHER:
Ich schätze, dass zwei Drittel bis zu drei Viertel der Salzburger noch nie in einem Stall waren.

Das ist viel. Ist dieser Teil der Bevölkerung von der heimischen Landwirtschaft generell "unberührt"?
NIKOLAUS LIENBACHER:
Nein. Jeder von uns ist tagtäglich mit der Land- und Forstwirtschaft konfrontiert – beim Essen, über unsere Möbel oder bei der Freizeitgestaltung in der Natur. Das wird den Menschen auch wieder bewusster. Sie beschäftigen sich damit, woher die Lebensmittel kommen, die sie essen. Wir wollen diesen Blick weiter schärfen, denn wir sehen darin die Chance, die Wertschöpfung der Bauern zu steigern. Wir wollen den Bezug zu den Landwirten aufbauen und zeigen, was wir tun. Dadurch steigt die Wertschätzung für die Grundprodukte und das hilft uns wiederum bei der Wertschöpfung.

Das funktioniert scheinbar ganz gut, denn die Trends zum Selbermachen, zum Kräutersammeln, zur Herstellung von Naturkosmetik usw. steigen weiter an.
NIKOLAUS LIENBACHER:
Ja, das sind starke Trends, denen wir über unsere Seminarbäuerinnen oder die Kurse im LFI (Ländliches Fortbildungsinstitut für Erwachsenenbildung im ländlichen Raum) nachkommen wollen. Denn wenn das Wissen um die Zusammenhänge in der Natur in der Bevölkerung steigt, wird auch das Verständnis für die heimische Landwirtschaft und die gemeinsame Nutzung der Natur in nachhaltigem Stil steigen.

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