Öffentlicher Verkehr
Almtalbahn steht auf dem Prüfstand

- Die Almtalbahn ist bei den ÖBB auf die Streichliste gekommen und könnte durch Busse ersetzt werden.
- Foto: ÖBB
- hochgeladen von Philip Herzog
Österreichische Bundesbahnen prüfen, Zugverbindungen der Almtalbahn durch Busse zu ersetzen.
SALZKAMMERGUT. Die Bundesbahnen geben an, damit einen Beitrag zur Budgetkonsolidierung zu leisten. Untersucht werden Regionalbahnen, die in den vergangenen Jahren trotz der allgemein gestiegenen Nachfrage von Fahrgästen besonders wenig genutzt wurden und damit überproportional kostenintensiv seien. Hier sollen laut ÖBB – gemeinsam mit den Ländern – in den nächsten Wochen neue Wege für attraktiven öffentlichen Verkehr abseits der Hauptstrecken erarbeitet werden. Gemeinsame Aufgabe sei es, bei knappen Budgets bei Bund und Ländern effizientere Lösungen für Öffis zu finden. Denkbar sei laut ÖBB eine Umstellung auf Busverbindungen mit gleichwertigem Taktangebot.
Investitionen wären sinnvoll
Der Landtagsabgeordnete und Scharnsteins Bürgermeister Rudolf Raffelsberger (ÖVP) setzt sich für den Erhalt der Zugverbindung ein: "Die Marktgemeinde Scharnstein spricht sich geschlossen für den Erhalt der Almtalbahn aus. Unsere Regionalbahnen sind eine unverzichtbare Verkehrsinfrastruktur im ländlichen Raum, insbesondere für Pendler und unsere Schüler. Diese Bahnlinie ist nicht allein an Fahrgastzahlen zu messen. Ein Ersatz durch Busverbindungen wäre ein völlig falsches Signal! Statt über Schließungen nachzudenken, brauche es Investitionen in die Attraktivierung und Zukunftsfähigkeit dieser Strecke. Der Qualitätsunterschied zwischen Zug und Bus ist erheblich."
"Habe viele Gäste gesehen"
Schockiert zeigt sich auch Grünaus SPÖ-Bürgermeister Klaus Kramesberger: "Die ÖBB haben in den letzten Jahren viel in die Strecke und unseren Bahnhof in Grünau investiert, auch die Gemeinde hat dafür ein Grundstück getauscht. Ich bin die Strecke abgefahren und habe viele Gäste – Pendler, Schüler und Tagesgäste – in den Garnituren gesehen. Gerade im Winter ist die Zugverbindung ein wichtiger Zubringer für die Kasberg-Gäste aus dem Zentralraum." Der Tourismusverband Traunsee-Almtal ist Teil des Projekts „Zukunftsfahrplan Almtalbahn“ und steht für eine nachhaltige Art und Weise von Tourismus.
Nachhaltige Mobilität
"Dazu gehört die Anreise und auch Mobilität vor Ort mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Tourismusangebote mit nachhaltigen Mobilitätsformen. Daher finde ich, dass diese Nachricht das völlig falsche Signal ist und eigentlich zu keinem Zeitpunkt eine Berechtigung haben sollte. Regionalbahnen sind für die Entwicklung des ländlichen Raums ungemein wichtig, ermöglichen Anschluss an die Hauptstrecken und somit zu den wichtigen Nahmärkten aus touristischer Sicht", sagt Stefan Schimpl vom Tourismusverband. Dass der Bedarf an vielfältiger Mobilität vorhanden und notwendig ist, hat Schimpl auch in seiner Masterarbeit zum Thema „Mobilitätsverhalten“ behandelt. "Daher fordern wir, die im bereits angesprochenen Projekt 'Zukunftsfahrplan Almtalbahn' erarbeiteten Maßnahmen umzusetzen und hier zukunftsorientiert zu handeln. Einige der Maßnahmen, um die Almtalbahn und andere Regionalbahnen in Oberösterreich zu attraktiveren, wurden ja bereits begonnen, weitere müssen unbedingt noch folgen. Und auch wir als Tourismusverband werden hier versuchen, unseren Teil dazu beizutragen, die Frequenz in Zukunft zu erhöhen."
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