50 Jahre Zivildienst
"Zivis" im Salzkammergut sind elementarer Teil für das System
Eine nicht wegzudenkende Unterstützung: Der Zivildienst in Österreich feiert heuer 50-jähriges Jubiläum.
SALZKAMMERGUT. "Zivildiener sind für das Rote Kreuz im Bezirk Gmunden eine ganz wichtige Stütze. Aufgrund der demographischen Entwicklung, aber auch verschiedene andere Gründe, ist die Bedarfsdeckung zu den Einrückungsterminen Jänner, April, Juli, September und November im Bezirk nicht immer gegeben und speziell bei den beiden Einrückmonaten April und Juli haben wir öfters nicht besetzte Lücken", so Harald Pretterer, Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuzes im Bezirk Gmunden.
Noch freie Plätze im Juli
Noch freie Plätze im Juli
Pro Jahr versehen im Schnitt 50 Zivis ihren Dienst beim Roten Kreuz im Bezirk – jeder von ihnen ist für das gesamte Gesundheits- und Sozialwesen wichtig. Im Juli wären noch Kapazitäten frei. Bei der Stellung wird die Eignung zum Wehrdienst ermittelt. Um Zivildienst leisten zu können, muss der Jugendliche als tauglich befunden werden und kann bei der Stellung gleich die Zivildiensterklärung abgeben – das kann aber auch später unter www.zivildienst.gv.at geschehen. Nach Erhalt des Feststellungsbescheides kann gleich ein Schnupperdienst in einer der nächsten Rotkreuz-Ortsstellen vereinbart werden. Da an den Ortsstellen des Bezirkes Zivildienstleistende ausschließlich als Rettungssanitäter eingesetzt werden, müssen diese die gesetzlich geregelte Ausbildung absolvieren. "Mit der Ausbildung zum Rettungssanitäter hast du die Chance, etwas sehr Wertvolles zu erlernen. Aber auch für dein zukünftiges Berufsleben oder dein Studium kannst du bei uns Erfahrungen sammeln", ist Pretterer überzeugt.
Lebenshilfe auf Zivi-Suche
„Wir haben im Bezirk Gmunden Werkstätten in Gmunden und Bad Ischl sowie Wohnhäuser in Gmunden, Altmünster, Steyrermühl, Bad Ischl und Scharnstein. Wir können über das gesamte Jahr verteilt etwa 20 Zivildiener in diesen Einrichtungen beschäftigten, es sind dann meist mit zehn aber nur die Hälfte der Plätze belegt und damit gibt es immer noch freie Plätze“, so Sabrina Kainrad, Abteilungsleitung PR & Kommunikation von der Lebenshilfe OÖ. Ein wesentlicher Grund dafür sei der Geburtenrückgang und damit der gesamte Mangel an Zivildienern.
Relativ wenig Bewerbungen im Bezirk Gmunden
Der Bezirk Gmunden ist bei der Lebenshilfe im Vergleich zum restlichen Oberösterreich auch einer der Bezirke mit relativ wenig Zivildienst-Bewerbungen und entsprechend immer einigen freien Plätzen. Die Starttermine für den Zivildienst bei der Lebenshilfe Oberösterreich sind Februar, Mai, August und November. August und November sind die Termine nach Schulschluss und daher mit vielen Bewerbungen, Februar und Mai entsprechend weniger Bewerbungen. „Für einen Zivildienst bei der Lebenshilfe braucht es keine speziellen Vorkenntnisse. Man muss nur die Bereitschaft mitbringen, den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung kennen zu lernen. Großer Pluspunkt beim Zivildienst bei der Lebenshilfe im Unterschied zu anderen Stellen: 37-Stunden-Woche“, erklärt Kainrad.
Nico Wallinger: Vom Zivi zum Mitarbeiter
Nico Wallinger, 21 Jahre, wohnt in Gschwandt und ist gelernter Kfz-Techniker. Er wollte seinen Zivildienst eigentlich in einem Kindergarten machen, aber nachdem da nichts mehr frei war, „habe ich mich überraschen lassen“ und ist dann im Februar 2023 (bis Oktober) im Wohnhaus Scharnstein gelandet. Und es hätte ihm nichts besseres passieren können: „Dort hat mir dann so gut gefallen, dass ich bereits nach rund vier Monaten mit der Einrichtungsleitung gesprochen habe, ob ein Platz für eine fixe Mitarbeit frei wäre. Das war damals nicht der Fall, wir haben dann vereinbart, dass er mich vormerkt. Ich habe mir dann eine Arbeit zur Überbrückung der Zeit gesucht und bin nach fünf Monaten, als eine Stelle frei war, als Mitarbeiter in das Lebenshilfe-Wohnhaus retour.“ Der Plan für die Zukunft: Die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer berufsbegleitend zu machen.
Zur Sache: Zivildienst in Zahlen
Im Jahr 2023 wurden österreichweit 14.630 Zivildiener den Einrichtungen zugewiesen, das sind knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Bedarfsdeckung ist um fast zwei Prozent auf 89,7 Prozent gestiegen. Mit 3.277 Zuweisungen lag Wien wieder an der Spitze der Zuweisungsstatistik gleich dahinter kommt Oberösterreich mit 2.939 – das ist knapp ein Fünftel der Gesamtzuweisungen. Das größte und beliebteste Einsatzgebiet beim Zivildienst ist das Rettungswesen. 40 Prozent der Zivildiener wurden im Jahr 2023 zu Einrichtungen im Rettungswesen zugewiesen, 26 Prozent zur Sozial- und Behindertenhilfe, rd. 11% zur Altenbetreuung und etwa neun Prozent zu Krankenanstalten. Weitere Einsatzbereiche, in denen Zivildiener einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten, sind u.a. Katastrophenhilfe und Zivilschutz, die Flüchtlingsbetreuung, landwirtschaftliche Betriebshilfe, Kinderbetreuung oder die Öffentliche Sicherheit/Schulwegsicherung.
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