Landwirtschaft
Harte Zeiten für Schärdings Bauern – Unwetter bringen Totalschäden

Der Sturm, der Ende August durch den Bezirk fegte, verursachte – wie hier in St. Florian/I. – bei Mais und Co. schwere Schäden. | Foto: Nico Lorenz und Markus Bäumler/zema-medien.de
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  • Der Sturm, der Ende August durch den Bezirk fegte, verursachte – wie hier in St. Florian/I. – bei Mais und Co. schwere Schäden.
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Im Bezirk Schärding hinterließen die Wetterkapriolen der vergangenen Wochen ihre Spuren – und bringen viele Landwirte an ihre Belastungsgrenzen.

BEZIRK SCHÄRDING. Unwetter mit schweren Sturmböen, Hagel und Starkregen haben Schäden in vielen Teilen von Oberösterreich hinterlassen. Besonders schwer hat es zuletzt den Bezirk Schärding getroffen. „Eine Maisernte ist schlichtweg unmöglich. Was vom Frühjahr an gehegt und gepflegt wird, ist auf einen Schlag dem Erdboden gleich gemacht. Extrem bitter, zumal vor allem der Mais viele Landwirtinnen und Landwirte heuer ohnehin extrem gefordert hat: Erst war’s viel zu nass und kalt, dann folgten große Hitze und Trockenheit – und jetzt ein Totalschaden“, so Agrar-Landesrätin Langer-Weninger.

"Erst war’s viel zu nass und kalt, dann folgten große Hitze und Trockenheit – und jetzt ein Totalschaden."

Auch der Schärdinger Bauernbund OÖ-Obmann Peter Gumpinger sagt auf Nachfrage zur BezirksRundSchau: "Die heurige Ernte von Silo- und Körnermais ist definitiv weniger. Das sieht man schon an der Wuchshöhe, die normalerweise bei rund drei Meter liegt, heuer aber vielerorts zwischen 1,2 oder 1,5 Meter. Zudem gibt es auch Ernteeinbußen bei Kürbis, Sojabohnen und Raps. Auch bei Weizen ist der Ertrag um etwa 15 bis 20 Prozent weniger. Beim Grünschnitt haben wir ebenfalls ein starkes Defizit."

Hagelversicherung beziffert Schaden auf 1,2 Millionen Euro

Alleine die Ende August von Bayern kommende Superzelle mit starken Niederschlägen, Hagel und Sturm hat in Kombination mit den Regenfällen schwere Schäden in der Landwirtschaft verursacht: „In weiten Teilen von Oberösterreich, insbesondere aber in den Bezirken Braunau, Vöcklabruck und vor allem Schärding, entstand nach ersten Erhebungen durch unsere Sachverständiger insbesondere an Acker- und Gemüsekulturen sowie beim Grünland ein agrarischer Gesamtschaden von rund 1,2 Millionen Euro“, weiß der zuständige Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in Oberösterreich, Wolfgang Winkler.

 OÖ Hagelversicherungs-Landesdirektor Wolfgang Winkler und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger bei einer Schadensbegutachtung in Schärding. | Foto:  Land OÖ
  • OÖ Hagelversicherungs-Landesdirektor Wolfgang Winkler und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger bei einer Schadensbegutachtung in Schärding.
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Psychische Belastungen nehmen zu

Eine Umfrage des "Market-Instituts", die im Auftrag der Österreichischen Hagelversicherung durchgeführt wurde, zeigt nun, dass Ernteausfälle aufgrund von Wetterextremen acht von zehn Landwirten Sorgen bereiten. Drei Viertel der Landwirte geben an, dass die psychischen Anforderungen und Herausforderungen in den letzten Jahren generell mehr geworden sind.

"Die zunehmenden Wetterextreme sorgen bei vielen Landwirtinnen und Landwirten – mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel – zu einer psychischen Belastung."

„In einem Jahr ist es die Dürre, im Jahr darauf sind es Unwetter mit Hagel, Sturm und Überschwemmung oder auch Frost. Die zunehmenden Wetterextreme sorgen bei vielen Landwirtinnen und Landwirten – mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel – zu einer psychischen Belastung. Wir haben dies zum Anlass genommen, um die psychischen Belastungen bei Landwirtinnen und Landwirten analysieren zu lassen – mit sehr deutlichen Ergebnissen“, so Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung. Auch Gumpinger sieht die Bauern am Limit. "Die Sorgen sind groß, der Dieselpreis steigt wieder an und der Produktionspreis gegenüber letztem Jahr ist gefallen." 

Sorgentelefon eingerichtet

Durch ein entsprechendes Risikomanagement einerseits sowie einem flächendeckenden psychosozialen Beratungsangebot soll der Landwirten geholfen werden. „Mit dem bäuerlichen Sorgentelefon haben Bäuerinnen und Bauern schon jetzt die Möglichkeit, mit geschulten Personen über psychische Herausforderungen zu sprechen – in vielen Fällen hilft oft schon ein Gespräch,“ so Langer-Weninger.

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