Interview
Kritik an Stadtplatzbegrünung – jetzt spricht Stadtchef Klartext

Bürgermeister Günter Streicher nimmt unter anderem zu Kritik an Stadtplatzbegrünung Stellung. | Foto: Ebner
  • Bürgermeister Günter Streicher nimmt unter anderem zu Kritik an Stadtplatzbegrünung Stellung.
  • Foto: Ebner
  • hochgeladen von David Ebner

Die Begrünung des Schärdinger Stadtplatzes sorgte in den vergangenen Wochen für viel Kritik. Doch was sagt eigentlich Stadtchef Günter Streicher dazu?

SCHÄRDING. Im Interview spricht das Stadtoberhaupt über verbale Querschüsse, was er der Kritik abgewinnen kann und wie es nun weitergeht.

Herr Streicher, Sie müssen aktuell wegen der Stadtplatzbegrünung viel Kritik einstecken. Was sagen Sie dazu?
Streicher: Einleitend möchte ich sagen, dass die Landesgartenschau 2025 eines der wichtigsten Ereignisse in diesem Jahrzehnt für die Stadt Schärding sein wird. Begleitend dazu wollen wir auch in der Innenstadt nun zukunftsweisende Impulse setzen. Das Projekt „Klimafitter Stadtplatz“ wird ein Vorzeigeprojekt für die ganze Region und soll auch das Entgegenwirken beim Klimawandel symbolisieren. Gerade für unsere Kinder, Enkelkinder und alle weiteren Generationen ist dieses Projekt eine enorme Bereicherung für Schärding.

Können Sie die Kritik verstehen?
Jedes Projekt, vor allem wenn es um Veränderungen geht, hat seine Kritiker. So wie auch in diesem Fall.

"Jedes Projekt, vor allem wenn es um Veränderungen geht, hat seine Kritiker. So wie auch in diesem Fall."

Kritisiert wird ja unter anderem, dass die Anrainer im Vorfeld darüber zu wenig eingebunden wurden. Ist man da eventuell zu wenig transparent vorgegangen? 
Bei den anberaumten Veranstaltungen für die Bürger und Wirtschaft im Schlosshof, wurde eingehend diskutiert und das Konzept fand überwiegende Zustimmung. 

Für die Umsetzung werden Zahlen zwischen 600.000 und 800.000 Euro genannt. Wie hoch sind die Kosten wirklich?
Gesamtkosten gibt es noch keine, jedoch wird ein namhafter sechsstelliger Betrag in unsere Zukunft investiert werden. Angemerkt sei auch, dass, wenn Schärding die Fördersumme nicht in Anspruch genommen hätte, diese an eine andere Gemeinde geflossen wäre. Als Stadt diese Unterstützung auszuschlagen, auf die bewilligten Gelder zu verzichten und diese einmalige Gelegenheit auszulassen, wäre mehr als kontraproduktiv.

Schärding ist ja Abgangsgemeinde und das Geld ohnehin überall knapp. Wie hoch ist der Anteil, denn die Stadtgemeinde dafür letztendlich aufbringen muss?
Für das Projekt „Klimafitter Stadtplatz“ gibt es vom Gemeinderat einen einstimmigen Grundsatzbeschluss. Aus dem Budget der Stadtgemeinde Schärding müssen keine Mittel bereitgestellt werden.

"Aus dem Budget der Stadtgemeinde Schärding müssen keine Mittel bereitgestellt werden."

Das Projekt wird ja auch durch Leader gefördert. Hier sagen Kritiker, dass es sich bei der Förderung im Grunde ja ebenso um Steuergelder handelt. Hier also unnötig viel Geld hinausgeworfen wird. Wie sehen Sie das?
Das erste genehmigte Projekt der neuen Leader-Periode fand ein breites Einverständnis im Leader-Vorstand unserer Region. Weiters erfolgt die Finanzierung über die Mittel der Dorf- und Stadtentwicklung des Landes Oberösterreichs. Auch haben sich alle Bankinstitute der Innenstadt bereit erklärt, das Projekt mit namhaften Summen zu unterstützen.

Ein Kritikpunkt ist die Versetzung des Christophorus-Brunnens. Der Stadt wird vorgeworfen, damit ein Wahrzeichen zu demolieren. Auch die angeführte Gefahrenquelle für Kinder zieht bei den Kritikern nicht. Muss der Brunnen denn wirklich umgestaltet werden?
Die geplante Neugestaltung des Christophorusbrunnens ist noch in der Planungsphase und steht in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamtes und dem Stadtverein. Der Christophorus dient als Wahrzeichen unseres schönen Stadtplatzes und wird auch weiterhin den Mittelpunkt einnehmen.

Trotz all der Querschüsse, werden diese nun etwas am Konzept ändern oder das Vorhaben wie geplant durchgesetzt?
Viele europäische Städte wollen sich dem Klimawandel entgegenstemmen und versuchen im innerstädtischen Bereich Maßnahmen zu setzen und grüne Begegnungszonen zu schaffen. Von Kopenhagen über Amsterdam und Linz sind sehr viele klimafreundliche Projekte am Entstehen. So möchte sich auch Schärding mit diesem zukunftsorientierenden Projekt beteiligen. Gerade in den immer heißer werdenden Sommern wird die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt somit maßgeblich gesteigert und bietet dadurch einen einheitlichen Wohlfühlfaktor. Der Stadtplatz soll auch in Zukunft ein Anziehungspunkt für unsere Bürger sowie Besucher sein.

"Schärding Innovativ und die AktiWirte stehen auf jeden Fall voll und ganz hinter diesem Projekt."

Durch die Stadtplatzbegrünung werden ja auch Parkplätze geschliffen. Was sagen da eigentlich die Geschäftsleute und Gastronomen der Innenstadt dazu?
Die Reduzierung der Parkplätze ist kein Thema, eventuell könnten ein paar wenige aufgrund der Baumbepflanzung wegfallen. Schärding Innovativ und die AktiWirte stehen auf jeden Fall voll und ganz hinter diesem Projekt. Erfreulicherweise entstehen durch die Landesgartenschau im Bereich der Ponyweide 130 zusätzliche Parkplätze, die als Nachnutzung dienen werden.

Wie sieht nun der genaue Zeitplan aus?
Bezüglich Zeitplan kann ich mitteilen, dass das Projekt „Klimafitter Stadtplatz“ bis zum Beginn der Landesausstellung am 25. April 2025 fertiggestellt sein wird. Dies wird ein weiterer Höhepunkt für die vielen tausenden Besucherinnen und Besucher unserer schönen Stadt.

Was wünschen Sie sich für die kommenden Monate – bevor die Landesgartenschau im Frühjahr 2025 eröffnet wird – am meisten?
Ich freue mich auf jeden Fall auf ein spannendes und erfolgreiches Jahr 2025. Schärding wird dadurch in den Fokus gerückt und fungiert somit als Aushängeschild. Und mit einer guten und konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten wird uns das und noch vieles mehr gelingen.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Schärding auf MeinBezirk.at/Schärding

Neuigkeiten aus Schärding als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Schärding auf Facebook: MeinBezirk.at/Schärding - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Schärding und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.