Asylquartier
"Ich stehe vor großer Bewährungsprobe"

Geplantes Asylquartier macht Markus Hansbauer zu schaffen. | Foto: ÖVP
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  • Geplantes Asylquartier macht Markus Hansbauer zu schaffen.
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19 Flüchtlinge sollen ab 17. Jänner in Riedau in einem Privathaus untergebracht werden. Die Aufregung ist groß.

RIEDAU. Parteiübergreifend wurde deshalb eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Bürgermeister Markus Hansbauer hielt sich bisher bedeckt. Nun werden ihm Versäumnisse vorgeworfen. Dagegen wehrt sich das Gemeindeoberhaupt und spricht im BezirksRundSchau-Exklusivinterview Klartext.

Herr Hansbauer, es werden Stimmen laut, die Ihnen vorwerfen, schon früh über das Vorhaben Bescheid gewusst zu haben. Was sagen Sie dazu?
Hansbauer:
Am 18. November 2021 bekam ich einen Anruf aus dem Büro von Landesrat Hattmannsdorfer, wo mir mitgeteilt wurde, dass in der Mühlgasse ein Quartier für zehn Asylwerber entstehen soll. Es gäbe eine Frau, die angeblich eine Kaufoption auf das Haus habe. In diesem Gespräch wurde mir erklärt, dass es gegen diese Entscheidung keine Berufungsmöglichkeit gebe, da Österreich eine gewisse Quote an Asylwerbern erfüllen müsse.

Und wie ging's dann weiter?
Ich kontaktierte den damaligen Hausbesitzer und fragte ihn, ob das stimme. Er sagte, dass er sein Haus grundsätzlich verkaufen möchte, er sagte aber auch, solange seine Tochter noch in die Mittelschule Riedau gehe, werden sie drinnen wohnen bleiben. Mit dieser Info kontaktierte ich das Hattmansdorfer-Büro. Dort wurde mir gesagt, wenn das Objekt Mühlgasse nicht verkauft wird, dann kommen auch keine Asylwerber nach Riedau.

Wie Sie sagen, sind Sie davon ausgegangen, dass das Haus an Familien vermieten werden soll. Wie kommt's?
Ungefähr zwei Wochen später erfuhr ich in der Schule vom Klassenvorstand der Tochter, dass die Familie nun doch wegziehen werde. Ich kontaktierte daraufhin den Hausbesitzer, der mir sagte, dass das Haus verkauft sei, falls die Bank das Okay gibt. Auf Nachfrage sagte mir der Hauseigentümer, dass es eine Frau gekauft habe, die es an Familien vermieten möchte. Somit war für mich klar, dass wir kein Asylheim bekommen.

Aber dann ist doch alles anders gekommen?
Am 30. Dezember gegen 15 Uhr habe ich einen Anruf von der BH Schärding erhalten, in welchem mir mitgeteilt wurde, dass am 17. Jänner 19 Asylwerber in das Haus einziehen werden. In diesem längeren Telefonat wurde mir mitgeteilt, dass es keine Möglichkeit gäbe, das abzuwenden. Es sei alles rechtens und man müsse das so hinnehmen.

Und was passierte dann?
Am 3. Jänner 2022 informierte ich alle Fraktionsobmänner – auch darüber, dass Anrainer und Bürger am selben Tag auf das Amt der Marktgemeinde kommen werden. Zu diesem Treffen lud ich auch die Vermieterin des Hauses und einen Vertreter der örtlichen Polizei ein. Um 15 Uhr wurde die offene Fragerunde von mir eröffnet. Die Teilnehmer taten ihren Unmut kund. Für uns alle ist unverständlich, dass man in dieses Haus 19 männliche Asylwerber stecken kann. Im Anschluss an dieses Treffen wurde eine von allen Fraktionen unterstützte Unterschriftenaktion gestartet. Denn alle Fraktionen hinterfragen natürlich, ob es rechtens ist, in diesem alten Gebäude 19 Asylwerber unterzubringen. Anfragen beim Land OÖ, der BH Schärding und dem Gemeindebund, ob alle Voraussetzungen erfüllt sind, um so ein Quartier zu eröffnen, wurden bejaht. Es wurde eine Anfrage von mir an das Land gestellt, dass man der Gemeinde alle Gutachten übermitteln soll, ob die rechtlich notwendigen Sicherheitsstandards erfüllt sind.

"Als Bürgermeister stehe ich vor einer ersten großen Bewährungsprobe, da es Leute gibt, die mir Versäumnisse in dieser Hinsicht vorwerfen."

Und wie geht's nun weiter?
Als Bürgermeister stehe ich vor einer ersten großen Bewährungsprobe, da es Leute gibt, die mir Versäumnisse in dieser Hinsicht vorwerfen. Ich kann ihnen versichern, dass wir von Seiten der Gemeinde bisher alles unternommen haben und weiterhin unternehmen werden, um das Asylheim in diesem Gebäude zu verhindern. Falls uns das nicht gelingt, versuchen wir, die Anzahl der Asylwerber zu reduzieren, da alle Fraktionen und viele Bürger der Meinung sind, dass es unzumutbar ist, 19 Männer in diesem Quartier unterzubringen.

Und was, wenn das alles nicht funktioniert?
Sollte das Asylquartier wie angekündigt ab 17. Jänner öffnen, so bitte ich alle Riedauer, dass wir gemeinsam einen Weg finden, wie wir mit dieser uns auferlegten Situation zurechtkommen.


Mehr zum Thema gibt's hier:

Was die einzelnen Fraktionsvertreter zu dem Asylquartier in Riedau sagen, liest du hier
Erfolg für die Gemeinde – Land rudert bei Anzahl der Asylwerber zurück

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