Fischereiverband
Fische leiden unter Hitze-Stress in der Erlauf
Fluss-Lebewesen müssen leiden: Purgstaller Fischer kritisieren die radikale Abholzung im Uferbereich der Erlauf.
PURGSTALL. Nachdem vor zwei Jahren bereits am linken Erlaufufer in Saffen der Uferbewuchs radikalabgeholzt worden war, ist es heuer in Stock bei Purgstall erneut passiert – auch hier wurde der komplette Baumbestand niedergemäht.
Die Fischer machen sich nun aufgrund der nicht vorhandenen Beschattung große Sorgen um die Gewässer-Ökologie.
Klimawandel ist fatal
"Der Klimawandel setzt den Fischen und allen anderen Lebewesen in den Fließgewässern ohnehin schon stark zu. Vor allem auf Zubringer, wie den Feichsenbach, hat dieser fatale Auswirkungen: Der Wasserstand betrug dort im vergangenen Hitzesommer lediglich zehn bis 20 Zentimeter, während man hier früher im Sommerschwimmen konnte. Es handelt sich aber um Laichgebiete, weshalb sich der Fischbestand sowieso schon verringert", klärt Friedrich Rupf auf, der als Fischerei-Aufseher und Gewässerwart an der Großen Erlauf von Petzenkirchen bis Scheibbs-Heuberg tätig ist.
Fehlende Beschattung
Dazu gibt es jetzt durch Kahlschläge am Ufer viele Stellen an der Erlauf, an denen nun die Beschattung fehlt, was sich zusätzlich negativ auswirkt.
"In Stock wird an der Stauwurzel des Kraftwerks in Merkenstetten, wo sowieso langsamere Fließgeschwindigkeiten und dadurch höhere Temperaturen herrschen, dieser Wert wird durch die fehlende Beschattung weiter erhöht, was dazu führt, dass massiver Algenwuchs auftritt. Die Algen überziehen den Schotter, in dem sich unzählige Kleinlebewesen und Insektenlarven aufhalten. Diese stellen die Nahrungsgrundlage für unsere Fische dar", ergänzt der Fischer Karl Unterhumer aus Purgstall.
Fischer suchen den Dialog
"Wir wollen hier niemandem zu nahe treten, denn viele Grundbesitzer wissen nicht, was sie durch die Abholzung anrichten. Wir würden uns einfach wünschen, dass sich Leute vielleicht vorher an uns wenden würden", führt Friedrich Rupf weiter aus.
Biber und Eschensterben
Grundbesitzer und Landwirt Gerhard Latzelsberger weist darauf hin, dass hier bereits Gefahr in Verzug gewesen wäre: "In diesem Bereich lebt ein Biber, der viele Bäume bereits massiv geschädigt hatte. Dazu kommt, dass hier viele Eschen standen, die durch Pilzbefall ebenfalls beeinträchtigt waren. Ich habe mir nicht viel gedacht und den Uferbereich nach Absprache mit der Bezirkshauptmannschaft einfach gerodet, um zu verhindern, dass jemand verletzt wird."
Weitere Informationen erhält man unter friedrichrupf@gmx.at sowie hier
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