Das Gedächtnis einer Stadt
Im Spittaler Stadtarchiv kommen Geschichtsforscher auf ihre Kosten. Hier werden auch Informationen über ganz Oberkärnten zusammengetragen.
SPITTAL (ven). In der Serie "Damals & heute" sehen wir uns alte Plätze und Gebäude an. Die Informationen dazu bekommt die WOCHE aus dem Spittaler Stadtarchiv, dem Gedächtnis unserer Bezirksstadt, unter der Leitung von Jasmin Granig.
300 Regalmeter
"Das Archiv wurde anlässlich der 1.000-Jahr-Feier der Graftschaft Lurn 1992 angelegt. Erster Archivar war Bernd Oberhuber", so Granig. Eher versteckt im "Petzl-Bräu", einem Jahrhundertealten Gebäude in der Bogengasse (Eingang Brückenstraße), kennt sie sich in Büchern, Chroniken, Bildern, Dias, Karten und Unterlagen auf 300 Regalmetern auf 140 Quadratmetern aus.
Bild-Spenden von Privaten
Die Bestände kamen vom Kulturamt und dem Stadtmarketing Spittal, das Bauarchiv ist derzeit mit Lisa Cottogni in Arbeit. "Die Handbibliothek kaufen wir dazu und bekommen auch viele Nachlässe auch von Vereinen, die sich aufgelöst haben." Auch Private stellen dem Archiv Bildmaterial, Ansichtskarten und Dias zur Verfügung. Rund 7.000 Bücher befinden sich in den Gängen, auch die älteste Zeitung Kärntens, die "Carinthia I". Therese Meyer und Helmut sowie Hartmut Prasch sind hier vielgelesene Namen auf diversen Buchrücken.
Im Museum aktiv
Auch Zeitungsartikel und ganze Ausgaben von regionalen Medien werden gesammelt und aubewahrt. "Seit ein paar Jahren sind wir dabei, alles zu digitalisieren", so Granig weiter. Dadurch habe sie fast jedes Stück im Archiv mindestens einmal in der Hand gehabt. "Bei Anfragen hab ich dann oft schon eine Ahnung, wo ich suchen muss. Ich lese auch viele Chroniken." Besonders interessant an ihrer Arbeit findet sie, wenn sie etwas bisher ihr unbekanntes entdeckt. Granig ist die Hälfte ihrer Arbeitszeit auch im Museum für Volkskultur tätig, auch dort gibt es eine umfangreiche Bibliothek zum Nachforschen. Nun will sie ein Studium der Kulturwissenschaft mit Schwerpunkt Geschichte beginnen.
Mehr Bekanntheit gewünscht
2017 bearbeitete sie im Archiv rund 140 Anfragen, zusätzlich schreiben acht Maturanten ihre vorwissenschaftliche Arbeit mit ihrer Hilfe. Über das Grundbuch wird gerade eine Diplomarbeit verfasst und FH-Studenten sind im Zuge des Projektes "allespittal" öfter im Archiv zu Gast. Zusätzlich kommt noch Granigs Vortragstätigkeit zur Geschichte Spittals zum Beispiel in der Stadtbücherei. Hier wurde 2017 in Zusammenarbeit mit der HLW an einem Projekt gearbeitet. "Ein Nachteil, dass wir nicht so bekannt sind bei den Spittalern, ist sicher die doch versteckte Lage des Archivs", denkt Granig.
Natürlicher Feind
Als Archivarin hat sie auch einen "natürlichen Feind" in ihrem Archiv: Die Zeit. Und Rost. Büroklammern und Metall in den Ordnern rosten, Feuchtigkeit tut auch dem Papier nicht gut. So müsse man rechtzeitig dahinter kommen und die guten Stücke vor dem Verfall retten.
Geschichte wiederholt sich
Bei unserem Besuch entdecken wir auch Zeitungsartikel aus den Anfangstagen der Kärntner WOCHE aus dem Jahr 1997. Es geht um das "Ende der Radlosigkeit" am Millstätter See und um zu volle Schülerbusse. Manchmal wiederholt sich die Geschichte...
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