Hunde-Auslaufzone ( Hundepark ) – Mehr Schaden als Nutzen?

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Nach Meinung von diversen Hundetrainern/innen - Hundeverhaltensberater/innen und der Hundezeitung Wuff bringt eine Hundezone ( Hundepark ) - Mehr Schaden als Nutzen. Der folgende Artikel beschreibt hier " Wieso und Warum"

Über die Notwendigkeit von Hundeauslaufflächen v.a. in unseren Städten
gibt es kaum Zweifel. Doch erfüllen solche Auslaufzonen und Hundewiesen
auch wirklich den Zweck, -Hunden ausreichend Auslauf und Möglichkeiten
zu Sozialkontakten zu bieten? Oder sind sie nicht vielmehr bloße „HundeKlos"
oder Stressfaktor? Im Folgenden die kritischen Anmerkungen eines
WUFF-Lesers und Hundetrainers über Hundeauslauf-zonen und
Hundewiesen. Fast jeder von uns kennt sie, die in Großstädten
ordnungsbehördlich angelegten Areale mit dem Recht auf Hundefreiheit.
Fragt man in der Szene nach, so hat jeder „seine" Lieblingshundewiese.
Da wird auch gerne mal ein paar Kilometer weit gefahren, um die Wiese
mit den besten Freunden unseres Vierbeiners aufzusuchen. Denn
schließlich soll und muss der Hund Sozialkontakte haben, das weiß
heutzutage jeder, und das wird in der Hundehalterszene geradezu
gebetsmühlenartig wiederholt. Die Frage nach Sinn oder Unsinn solcher
Einrichtungen und deren regelmäßigem Besuch scheint obsolet, wenn man
deren Beliebtheit unter Hundehaltern zu Grunde legen würde.
Schaut man sich Postings in diversen Internetforen an oder spricht man
mit Leuten, die diese Auslaufgebiete bzw. Hundewiesen frequentieren,
könnte man zu der Meinung gelangen, dass Hundewiesen im 21.
Jahrhundert zwangsläufig zum hundlichen Leben dazugehören und diese
durchweg als positiv zu betrachten sind. Dass dies mitnichten so ist, darf
man zwar denken, aber dem größten Teil der Hundeliebhaber niemals
direkt mitteilen, ansonsten wird man schnell einer religiös anmutenden
Auseinandersetzung teilhaftig, in der man schnell einer der unbeliebtesten
Hauptdarsteller wider Willen ist.
Caniden brauchen Sozialkontakte Stets wird von den Hundewiesenfans
zu allererst oben genanntes Totschlagargument, Hunde benötigten doch
Sozialkontakte, ins Feld geführt. Wie so oft bei Themen rund um den Hund,
wird hier meistens unsachlich und undifferenziert eine persönliche, wenig
hinterfragte Sicht der Dinge als Fakt dargestellt. Sicherlich ist es richtig,
dass Caniden Sozialkontakte benötigen. Doch richtig ist auch, dass hier
nicht die Quantität, sondern vielmehr die Qualität der Beziehungen im
Vordergrund stehen sollte.
Nach dieser Maxime, bei der der Hundehalter die benötigten Kontakte zu
ausgesuchten sozial verträglichen Hundeindividuen regelt und ermöglicht,
bekommt der Alltag auf unseren Hundewiesen schnell einen schalen
Beigeschmack. Hier ist es oft allein aufgrund der enormen und meist
unübersichtlichen Anzahl der Hunde nicht möglich, auf die Kontakte zum
eigenen Hund positiv einzuwirken: alles rennt kreuz und quer
durcheinander, und eh man sich versieht, hat der nächste „Tut nix" die
erste Beißerei mit „Spielt nur" begonnen! Wer kennt schon all die Hunde
und ihre Defizite im Bereich Sozialisierung und Erziehung, die wenn auch
nur gelegentlich und unvorhersehbar, auf einer dieser Flächen auftauchen.
Hierbei sollte bedacht werden, dass Hundebegegnungen niemals statisch
und immer auch mehr als die Summe ihrer Einzelteile sind. Genauso wie
bei uns Menschen reicht ein kleiner Faktor aus, um die Stimmung in einer
bis dato friedlichen Begegnung oder einem Spiel schnell in einer Rauferei
oder einem gemeinsamen Mobbing enden zu lassen. Wer da nicht früh
genug interveniert, weil er gerade mit anderen Hundehaltern redet oder
die hundliche Kommunikation falsch interpretiert, was in einer Gruppe mit
entsprechender Dynamik schnell der Fall ist, tritt häufig und recht zügig
den Weg zum benachbarten Tierarzt an.
Wenn man sich mal die Hunde vieler Hundewiesenenthusiasten anschaut,
ist es oftmals augenscheinlich, dass sie gerade jene Hunde mit
unterschiedlichsten (sozialen) Defiziten ihr eigen nennen. Endlich kann der
jagdlich motivierte Hund einmal ohne Langleine sein Laufpensum
absolvieren, indem er der nächstbesten „Beute" in Form eines kleineren
Hundes hetzenderweise die Dimension der Hundewiese vorführt; da kann
der sozial deprivierte Hund aus Turkmenistan endlich seine kaum
vorhandene Sozialkompetenz aufpolieren, indem er mit mannigfaltiger
aggressiver Kommunikation anderer Hunde konfrontiert wird, oder der
hochbegabte Border Collie kann endlich seinen Hütewahnsinn ausleben,
indem er die vielen anderen Hunde nutzt, um sie einmal richtig in die
Enge zu treiben. Wenn diese und weitere Eigenheiten und -arten so richtig
aufeinanderprallen, scheint es nicht verwunderlich zu sein, dass es des
Öfteren kräftige und sehr ernsthafte Auseinandersetzungen in solchen
Auslaufgebieten gibt. Kommt wie so oft, noch die Führungs- und
Erziehungsschwäche des Halters hinzu, so ist es umso verwunderlicher,
dass nicht noch viel mehr und Schlimmeres an der Tagesordnung ist.
Mobbing auf der Hundewiese Doch es muss ja nicht immer gleich das
Schlimmste, nämlich Verletzungen passieren, um den Hund nachhaltig zu
schädigen. Wer einmal gesehen hat, wie ein der Kleinhunderassen
zugehöriger Mini, von mehreren wesentlich größeren Hunden gemobbt
oder sogar gejagt wird, kann und sollte nachvollziehen können, dass es
mit dem Spaß für diesen Hund nicht allzu weit her ist. Da kann man
getrost davon sprechen, dass dieser Hund in jenen Momenten
Todesängste aussteht und wenn er selbst entscheiden könnte, wohl von
weiteren Besuchen des Hundeareals absehen würde. Wenn eben jener
Hund ansonsten schon eher zurückhaltend und unsicher ist, mag man sich
die Lernerfahrung durch dieses traumatische Erlebnis lieber nicht
ausmalen.
Ebenfalls ist immer wieder erstaunlich, welch ein Hort von Wissen sich auf
den Hundewiesen tagtäglich ansammelt. Allerorten und immer wieder hört
man die bereits gestern abgedroschenen Weisheiten wie:
„Das müssen die unter sich ausmachen!"
„Der hat noch Welpenschutz!"
„Da muss er durch!"
„Meiner/Ihrer ist dominant!"
„Der will nur spielen!"
und „Der tut nix" scheint der Rufname jedes zweiten Hundes dort zu sein.
Es ist erschreckend, wie dort mit Halbwissen und Vermenschlichungen
hundliches Verhalten und Kommunikation interpretiert werden. Wenn
schon Hundewiese und Gruppenkommunikation und -interaktion so
möglich ist, könnte man dieses auch nutzen, um über unsere Hunde in
diesen Situationen zu lernen. Dies könnte für einen Halter sicherlich
interessanter sein, als statt dessen zeitgleich über die täglichen
Belanglosigkeiten des menschlichen Alltags mit anderen Menschen zu
schwatzen, während die spannenden Momente hundlicher Kommunkation
unbemerkt am Menschen vorbeirauschen. Denn dann hätte der Besuch
einer Hundewiese zumindest für uns Menschen einen hohen Mehrwert!
Doch schauen wir noch einmal genauer darauf, ob es für einen Hund
wirklich so begehrenswert ist, auf einer umzäunten Fläche mit zig
Artgenossen, einer unbegrenzten Anzahl von „Düften", vielen fremden
Menschen mehr oder minder auf sich gestellt zu sein. Wäre es für unseren
Sozialpartner Hund nicht eventuell erstrebenswerter, mit einer
überschaubaren Anzahl an Menschen und Hunden zu spielen, zu
kommunizieren und zu interagieren? Hat man sich etwas mehr mit dem
hundlichen Sozialverhalten auseinandergesetzt, sollte man leicht zu dem
Ergebnis kommen, dass Letzteres für Hunde wohl erstrebenswerter wäre.
Und nicht von Ungefähr hat bereits Anders Hallgren vor vielen Jahren
bemerkt: „Der Anfang des Problems war oft ein stinklangweiliger
Hundeführer."
Moderne Zeitgeistfalle? Wieso kommen also Menschen auf die Idee,
dass ihre Hunde nach den gleichen Bedürfnissen wie z.B. Abwechslung der
Spielpartner und/oder entsprechend wechselnden Sozialpartnern
verlangen wie wir, wobei hier die Frage erlaubt sein darf, ob wir als
Menschen tatsächlich glücklich darüber wären, täglich aufs Neue mit
fremden, anderen Menschen freudige Kontakte schließen zu müssen. Hier
wird leider unzutreffend von unrealistischen Wunschvorstellungen
ausgegangen, wie dies bei Menschen entsprechend dem momentanen
Zeitgeist gerne gehandhabt und gewünscht wird: man sollte sich stets
freudig und harmonisch mit allem und jedem arrangieren. Doch Hunde
sind weder Menschen, noch tappen sie in moderne Zeitgeistfallen und
werden daher stets nur aus Hundesicht entscheiden, und dies beinhaltet
mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, ständig und überall mit jedem
Vierbeiner gut auskommen oder in großer Anzahl Spielgefährten haben zu
müssen.
Wahrscheinlich würde der Hund, wenn er denn entscheiden dürfte, sich zu
allererst einmal für seine Menschen als Spiel- und Kooperationspartner
entscheiden und darüber hinaus einige wenige Hundebekanntschaften
pflegen, mit denen er sich wohl fühlt und durch die er Spaß und Anregung
erhält. Denn Verlässlichkeit ist für den Hund in einer Beziehung immer
noch eines der Hauptkriterien, die Qualität ausmachen. Beliebigkeit in der
Beziehung ist leider ein großes und oft beobachtbares zeitgeistiges Manko.
Dem dadurch fehlenden Bezug zueinander kann und sollte man vermutlich
nicht mit weiteren Anreizen auf eine Außenfokussierung des Hundes
begegnen, da dieser sich durch die mannigfaltigen Reize der komplexer
werdenden Umwelt so schon zu oft weg vom Halter orientiert. Da wird
dann der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben und das Ergebnis ist das
bereits genannte Koexistieren in -Parallelwelten von Hund und Halter, was
mit einer guten Beziehung nur wenig zu tun hat, obwohl sich insbesondere
Halter in der Regel nichts sehnlicher wünschen.
Keimfläche Hundewiese Ein ebenfalls nicht zu unterschätzendes Manko
der Auslaufgebiete soll hier ebenfalls genannt werden und zwar die
Hygiene. Aufgrund der Besuchsfrequenz und der Menge der Hunde,
proportional zur vorhandenen Gesamtfläche, erscheint es mehr als fraglich,
ob es überhaupt für Mensch und Kreatur vertretbar ist, diese Keimflächen
zu betreten. Immer wieder treten auf den Hundewiesen Krankheiten mit
zum Teil verheerenden Verläufen epidemieartig auf. Gerade in Zeiten
allgemeiner Globalisierung, in denen Hunde aus allen Teilen der Welt mit
keinem oder nur mangelhaftem Impfschutz hierher gebracht werden,
kann man nur von einem Besuch abraten, insbesondere mit Welpen,
deren Immunsystem den auf den Hundewiesen vielfältigen
Krankheitserregern noch nicht gewachsen ist. Dazu gibt es nicht wenige
Krankheiten aus den verschiedensten Ländern, gegen die unser
Impfschutz nicht oder nur wenig -ausreicht, ebenso Endo- und
Ektoparasiten, die viele hiesige Tierärzte nicht einmal im Lehrbuch jemals
zu Gesicht bekommen haben.
Vielen Hundebesitzern ist es leider nicht klar, dass es darüber hinaus
unterschiedliche Krankheiten beim Hund gibt, die auf den Menschen
übertragbar sind, so genannte Zoonosen, die insbesondere auch für die
Kinder des Hundehalterhaushaltes gefährlich werden können. Leider
handeln hier die Hundehalter wie die meisten Menschen nach der Maxime:
Das passiert immer nur anderen!
Freizeit wertvoller nutzen Zusammenfassend ist zu sagen, dass es mit
wenig mehr Anstrengung seitens der Hundehalter ein Leichtes ist, die
gemeinsame Freizeit wertvoller zu gestalten als einfach auf eine
Hundewiese zu gehen und den Karabiner auszuhaken. Gerade in unserer
heutigen Zeit, wo die Freizeit so rar gesät ist, sollte es uns ein Anliegen
sein, mit unserem besten Freund und Vertrauten etwas gemeinsam zu
unternehmen und diese Zeit möglichst gehaltvoll zu gestalten. Wie einfach
ist es doch letztlich, mit Bekannten und ihren Hunden einfach kleine
gemeinsame Ausflüge mit gemeinschaftlichem Spiel, Spaß und Abenteuer
zu planen. Denn auch das ist für den Hund Qualität, immer wieder neue
gemeinsame Anreize und Erfahrungen fernab der immer gleichen paar
Quadratmeter. Ihr Hund wird es Ihnen danken!

Quellen : Wuff Hundezeitung und Meiniung diverser Hundetrainer/innen und Verhaltensberater/innen

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