Zertifizierung des Kontinenz-­ und Beckenbodenzentrums

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STEYR, KiRCHDORF. Ungewollter Harn-­ oder Stuhlverlust ist kein unabwendbares Schicksal, keine Frage des Alters und auch nicht unbedingt eine Frage des Geschlechts. Dennoch fällt es den meisten Betroffenen schwer, sich zu diesem Leiden zu bekennen und sich Hilfe zu suchen. Für das engagierte Expertenteam des neuen Interdisziplinären Beckenbodenzentrums der Landes-­Krankenhäuser Steyr und Kirchdorf ist die Überwindung dieser Hemmschwelle von zentraler Bedeutung. Künftig finden Betroffene hier eine vertrauensvolle Anlaufstelle sowie umfassende und moderne Diagnostik und Therapie. Das neue Beckenbodenzentrum vereint die Expertise unterschiedlicher Fachrichtungen und Institute und zeichnet sich durch die intensive Zusammenarbeit der beiden Häuser aus. Mit der Erfüllung dieser Voraussetzungen erhielt das Zentrum nun die Zertifizierung zum Interdisziplinären Kontinenz-­ und Beckenbodenzentrum durch die österreichische Medizinische Kontinenzgesellschaft (MKÖ).

Dem heutigen Interdisziplinären Beckenbodenzentrum geht eine sorgfältige Vorbereitungsphase voran. „Ein, von der MKÖ zertifiziertes Zentrum, wie jenes der
Landes-­Krankenhäuser Steyr und Kirchdorf, muss eine Reihe von zentralen Voraussetzungen und medizinischen Standards erfüllen“, sagt Univ.-­Prof. Prim.
Dr. Gabriele Baumann, MSC Ärztliche Direktorin am LKH Steyr. Als zentraler Punkt ist hier die intensive Kooperation zwischen den Expert/-­innen und Disziplinen
zu nennen.
Beide Spitäler haben in den vergangenen Jahren systematisch in eine hausübergreifende und produktive Zusammenarbeit investiert und die medizinischen Versorgungsvorteile von gemeinsam genutzten Ressourcen aufgezeigt. Unter der Koordination von Univ.-­Prof. Prim. DDr. Hermann Enzelsberger, dem Leiter der beiden Abteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Steyr und LKH Kirchdorf, konnte die Zertifizierung des Kompetenzzentrums „Kontinenz-­ und Beckenbodenzentrums“ in beiden Häusern durchgeführt werden.

Anforderung und Voraussetzung
Die Bündelung von Know-­how Charakteristisch für ein MKÖ-­zertifiziertes Kontinenz-­
und Beckenbodenzentrum ist die fachübergreifende Kooperation: „Grundsätzlich muss eine interdisziplinäre Kooperation von mindestens fünf Fachdisziplinen
innerhalb eines Krankenhauses oder eines Krankenhausverbandes nachgewiesen werden“, so Prim. Enzelsberger, „die drei wesentlichen Kerndisziplinen sind hierbei Gynäkologie, Urologie und Chirurgie.“ Diese Voraussetzungen gelten im neuen
Interdisziplinären Beckenbodenzentrum der beiden gespag-­Spitäler als erfüllt. Durch die kürzlich erfolgte Zertifizierung ist nun die optimale Nutzung von
Synergien gewährleistet. Dies umfasst die Bereiche der Beratung, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Versorgung durch eine haus-­ und fachübergreifende
Zusammenarbeit von Gynäkologie, Innerer Medizin, Chirurgie, Neurologie, Urologie und dem Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation.
Speziell ausgebildete Pflegekräfte, wie beispielsweise eine Urotherapeutin und eine Stomaschwester unterstützen zudem die Mediziner/-­innen und sind wesentliche Begleiter der Patientenen bei ihrer Behandlung.

Ungewollter Harnverlust ist kein rein weibliches Problem
„Über zehn Prozent der österreichischen Bevölkerung leidet an ungewollten Harn-­ oder Stuhlverlust. Ein sehr großer Teil davon ist weiblich“, sagt Dr. Josef Hager,
leitender Oberarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Kirchdorf, „nahezu jede zweite Frau leidet in ihrem Leben einmal an einer so genannten Belastungsharninkontinenz, die ihre Lebensqualität in vielen Bereichen beeinträchtigt." Für die Experten im LKH Kirchdorf hat das Thema Beckenboden und in Verbindung damit die Harninkontinenz, wie in Steyr auch, schon seit jeher einen zentralen Stellenwert. Das bereits bestehende, umfassende Angebot an Diagnostik und Therapie wird mit der Zertifizierung noch weiter gestärkt.
„Dennoch ist es wichtig, hervorzuheben, dass Beckenbodenbeschwerden nicht ausschließlich ein gynäkologisches Thema sind“, so der Mediziner, „eine
intensive Zusammenarbeit mit den Kolleg/-­innen der Urologie im LKH Steyr ist daher für eine umfassende Diagnostik und Therapie aller Betroffenen sehr wertvoll“.

Durch die Etablierung des gemeinsamen Beckenbodenzentrums konnten Behandlungsstandards entwickelt und festgelegt werden, die in den Spitälern
eine haus-­ und fachübergreifende Zusammenarbeit, wie beispielsweise jene der Urologie und Gynäkologie, gewährleisten.
Das Behandlungsspektrum des neuen Interdisziplinären Beckenbodenzentrums beinhaltet: Ungewollter Harnverlust, das Wiederauftreten von Harnverlust nach Operationen, Verdauungsstörungen, Blasenentleerungsstörungen, ungewollter Stuhlabgang, Erkrankungen des Afters oder Unterbauchschmerzen sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Für einen optimalen Behandlungsverlauf von Beginn an übernimmt im neuen Beckenbodenzentrum eine spezialisierte Fachkraft die Terminvergabe. „Die
Patient/-­innen melden sich an einer zentralen Anlaufstelle und werden direkt an einen Experten oder eine Expertin vermittelt“, sagt Dr. Regina Sider, Oberärztin an der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Steyr, „auf diese Weise wollen wir im Zentrum gerade bei so sensiblen Themen wie ungewolltem Harn-­ oder Stuhlverlust unnötig lange Wartezeiten oder Zweitbegutachtungen vermeiden.“

Bei der Auswahl der Therapie, sowohl konservativ als auch operativ, kann das Team des Beckenbodenzentrums auf langjährige Erfahrung und modernste Verfahren zurückgreifen. Auch hier erweist sich einmal mehr die Interdisziplinarität als ein großer Vorteil bei der Erstellung einer zielgerichteten Therapie für die Betroffenen. Gerade wenn es darum geht, Patient/en mit besonders schwierigen Fragestellungen eine bestmögliche und individuelle Therapie zu bieten.

Medizinische Versorgungsqualität auf höchstem Niveau
Mit der Etablierung des neuen Zentrums wird es künftig möglich, sich jedem Patienten mit Beckenbodenbeschwerden oder Inkontinenz in einer vertrauensvollen Atmosphäre zu widmen und sensibel auf dieses schwierige Thema einzugehen. „Eine leicht erreichbare Anlaufstelle für die Patienten zu schaffen war hier ein sehr wichtiger Schritt“, betont Prof. Enzelsberger.
Die abgeschlossene Zertifizierung beweist aber auch in medizinischer und wirtschaftlicher Sicht, dass die intensiven Bemühungen der vergangenen Jahre für das Schwerpunktkrankenhaus Steyr und das Landes-Krankenhaus Kirchdorf Früchte tragen. „Das der Zertifizierungsprozess so gut über die Bühne gehen
konnte, zeigt, dass wir mit der Bündelung der möglichen Ressourcen eine richtungsweisende Grundlage für eine gute und sichere medizinische Versorgungsqualität in der Region Pyhrn Eisenwurzen geschaffen haben“, so
die Ärztliche Direktorin abschließend.

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