Stationstheater im November
Beim Theater am Fluss wird´s mystisch

- Foto: Klaus Mader
- hochgeladen von Sandra Kaiser
Mit dem Stück "Totentanz" lässt das Theater am Fluss im November wieder aufhorchen.
STEYR. Herbert Walzl, künstlerischer Leiter, und Obmann Bernhard Oppl über ihr neues Projekt "Totentanz".
Theater am Fluss verbindet man mit lauen Sommerabenden. Was hat euch dazu bewegt, heuer noch eine Produktion im November auf die Beine zu stellen?
WALZL: Zum einen war eine Sommertheaterproduktion aus der Pandemie heraus nicht möglich durchzuführen, da die Produktionskosten den Rahmen absolut gesprengt hätten! Genauer gesagt würden die Abstandsregelungen nicht die erwünschte Qualität und die nötige Spielfreude liefern, die ein Sommertheater meines Erachtens braucht.
Zum anderen war es mir ein Bestreben, einen Impuls zu setzen und dies nicht im geschlossenen Raum, wo wieder nur die Abstände und Bestimmungen gelten. Mir kam die Idee zum "Totentanz“, da es ein Mysterienspiel ist, das seine Aktualität nie verloren hat! Man denke an das Leben und Sterben beim „Jedermann“, der jährlich die Massen auf den Domplatz in Salzburg führt.
Das Ganze läuft als Stationstheater ab. Wie schaut das aus?
OPPL: Es gibt einen Ansager und zwei Wächter, die die Gruppe anleiten und zu den Stationen führen! Die Musik gibt in verständlicher Form den Rhythmus und Takt vor.
Totentanz klingt ja sehr geheimnisvoll. Warum habt ihr euch für eine mystische Produktion entschieden?
WALZL: Leben und Tod ist ein Teil unserer Kultur, wo der Tod sehr stark an den Rand gedrängt wird! Und doch ist der Tod allgegenwärtig. Selbst in Zeiten einer Katastrophe und in Krisenzeiten samt Kriegen wird stets in Todesfällen gemessen! So auch in Zeiten von Covid-19, wo beinahe täglich von Neuerkrankungen und Corona-Sterbefällen in aller Welt berichtet wird.
Was beinhaltet das Stück?
Der Totentanz ist eine kulturelle Erscheinung des ausgehenden Spätmittelalters, die in Bild und Text dem Menschen dessen unausweichliche Sterblichkeit vor Augen führt. Angeführt vom personifizierten Tod tanzen Mann und Frau, Kaiser und Bettler, Reich und Arm, Alt und Jung dem Gericht Gottes entgegen. Der Ursprung liegt im mittelalterlichen Text, der modernisiert und leicht verständlich umgeschrieben wurde.
Auf eurer Homepage ist ein Foto zu sehen, dass sehr an die Wächter der Zeit am Steyrer Stadtplatz erinnert. Haben euch die Figuren inspiriert?
Die Wächter der Zeit habe uns in keiner Weise inspiriert! Es war eher das gesamte Gelände des Theater am Fluss das einlädt in Stationen eine Theaterstück zu präsentieren.
Was können sich die Besucher erwarten?
OPPL: Eine spannende Auseinandersetzung der Figuren und deren Wirken im Zusammenhang mit der Gegenwart und des Strebens jedes Einzelnen. Will heißen: Jeder findet sich in irgendeiner Geschichte, die gezeigt wird, und darf sich Eindrücke, Empfindungen und Gefühle zum kühlen, nebeligen Novemberabend zum Nachdenken mitnehmen.
Karten & Termine
Das "Theater am Fluss" präsentiert erstmals ein Open-Air-Theater in Form eines Stationstheaters im Freigelände des Theaters am Fluss. Termin: Premiere am Samstag, 7. November.
Vorstellungen: 8./12./15./19./20./21./22./26./27./28. November 2020, Donnerstag, Freitag, Samstag Beginn jeweils 19.30 Uhr; Sonntag Beginn jeweils 18 Uhr. Einlass jeweils 30 Minuten vor Beginn. ACHTUNG: Aufgrund von COVID-19 begrenzte Anzahl an Besuchern. Die Vorstellungen finden bei jeder Witterung statt. Warme und regenfeste Kleidung wird empfohlen.
Spieldauer: ca. 80 Minuten, ohne Pause!
Namentliche Registrierung aller Besucher beim Eingang. Karten gibt es bereits im StadtServiceSteyr im Rathaus am Stadtplatz, Ticket-Telefon: 0681 / 10 58 9001 und unter theater-am-fluss.at
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