Digitale Maibaumlandkarte
Brauchtum mit langer Tradition

Das „Urteil“ für die panierten Diebe der FF Rohrbach ergab neben der Mehldusche sieben Fässer Bier. | Foto: Franz Putz
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  • Das „Urteil“ für die panierten Diebe der FF Rohrbach ergab neben der Mehldusche sieben Fässer Bier.
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Das Maibaumaufstellen ist vielerorts beliebt – das Stehlen des kahlen Baums jedoch auch. Von bestohlenen Bürgermeistern, anonymen Informanten und staubigen Gerichtsverhandlungen.

STEYR & STEYR-LAND.Rund um den (Fichten-)Baum spielen sich verschiedene Bräuche ab. Weil diese Traditionen und Regeln überall ein wenig anders sind, hat die Landjugend Oberösterreich eine landesweite digitale Maibaumlandkarte erstellt (siehe Infokasten rechts). Mit dem Maibaumaufstellen geht der Brauch des Stehlens Hand in Hand: „Es braucht schon Glück. Aber manchen Bürgermeistern haben wir ordentlich Geld gekostet beim Auslösen des Maibaums“, erzählt ein Informant aus dem Bezirk. Er findet, dass ein gewisser jugendlicher Leichtsinn ein gutes Diebespack ausmache, das Maibaumstehlen aber immer schwerer werde: „Es ist ein Lotteriespiel. Man will ja nichts kaputt machen. Wenn jemand beim Baum sitzt, hast du quasi schon verloren.“

„Ich habe mir zeigen lassen, wie sie den Baum ausgehebelt haben. Tolle Burschen!“

Dem Reichraminger Bürgermeister Reinhold Haslinger ist eine Diebesaktion besonders in Erinnerung geblieben: „Unser Maibaum stand damals bummfest. Niemand hat damit gerechnet, dass ihn jemand wegbringt“, wundert er sich noch heute. Ein kleiner Hinweis führte die Reichraminger zu den Dieben. Mit einem Fass Bier und einer guten Jause fuhr Haslinger in einen Garstner Ortsteil, um den vermissten Maibaum wieder auszulösen. „Als die Diebe den Maibaum zurückgebracht haben, ließ ich mir zeigen, wie sie ihn ausgehebelt haben. Tolle Burschen waren das“, schmunzelt Haslinger. Für den Bürgermeister gehört der Brauch des Maibaumstehlens dazu: „Es setzt voraus, dass der Baum im Ort ordentlich bewacht wird. Stiehlt ihn trotzdem jemand, darf man es nicht persönlich nehmen und sich beim Auslösen nicht lumpen lassen.“

Die „Panierten Diebe“ vom Wachtberg

In Behamberg gibt es einen eigenen „Maibaum Erhaltungsverein“. Diese Gruppe ist nicht nur für das Aufstellen des Baumes zuständig, sondern übernimmt auch die Bestrafung der Diebe: Im Vorjahr waren Feuerwehrmänner aus Weistrach schlau genug, um den Maibaum vom Wachtberg mit nach Hause zu nehmen. Sie stellten ihre Trophäe neben dem Feuerwehrhaus im Ortsteil Rohrbach auf. Wachtberg: „Panierte Diebe“
Als der Zwangsurlaub des Baumes Ende Mai vorüber war, pilgerten die Weistracher mit mehreren Traktorgefährten zu ihren Nachbarn.

Intensive Gerichtsverhandlung

Augenzeugen berichteten von einer intensiven Gerichtsverhandlung, in welcher mehrere Seiterlrunden eingeschoben werden mussten. Anschließend verbanden die Behamberger den Dieben die Augen und Kinder durften die Weistracher mit Wasserbomben bewerfen. Zur Krönung gabs für jeden Dieb noch einen Sack Mehl über den Kopf. Die „panierten Diebe“ vom Vorjahr sind für Behambergs Bürgermeister Karl Stegh „Brauchtum par excellence“: „Es geht ja darum, ein tolles Fest auf die Beine zu stellen, damit sich auch die Gesellschaft vergnügen kann. Es soll ein Spaß sein, aber auch nicht völlig ausarten.“

Registrierte Maibäume

Die digitale Maibaumlandkarte ist unter www.doris.ooe.gv.at oder auf der Homepage der Landjugend Oberösterreich auf www.ooelandjugend.at zu finden. Dort gibt es neben Richtlinien fürs Maibaumstehlen auch die Fragebögen zum Herunterladen und die bereits ausgefüllten Bögen. Die Seite ist für jeden frei zugänglichund jeder kann seinen Maibaum eintragen.

In Steyr-Land sind derzeit 16 Maibäume registriert –
in Adlwang, Bad Hall, Christkindl, Dietach, Ennsdorf, Gaflenz, Garsten, Steyr-Gleink, Laussa, Möderndorf/Bad Hall, Pfarrkirchen, zwei in Sierning, Trattenbach, Waldneukirchen und Wolfern.

Bei diesen 16 Maibäumen handelt es sich um jene, die in der Landkarte registriert sind. Natürlich sind auch in anderen Gemeinden Maibäume zu finden.

Das „Urteil“ für die panierten Diebe der FF Rohrbach ergab neben der Mehldusche sieben Fässer Bier. | Foto: Franz Putz
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