Fairness im Mittelpunkt
„Österreichische Konsumdialoge: Lebensmittel“ gestartet

- Vertreter von Politik, Landwirtschaft und Zivilgesellschaft wirkten beim Auftakt der Konsumdialoge im Museum Arbeitswelt mit.
- Foto: Common Affairs
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Konsumdialoge in Steyr: Infos, Workshops und Diskussionen zu Böden, Lebensmittel & Landwirtschaft.
STEYR. Zum fünften Mal organisierte die gemeinnützige Bundesstiftung Común die „Österreichischen Konsumdialoge“, zum zweiten Mal finden sie im Museum Arbeitswelt in Steyr statt.
Im Mittelpunkt der „Konsumdialoge“ stand Fairness im Umgang mit allen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln, insbesondere mit Bäuerinnen & Bauern. Hierzu wurden eigene Formate gestaltet, etwa eine Podiumsdiskussion mit Bundesminister Norbert Totschnig und der Generaldirektorin der Bundeswettbewerbsbehörde, Natalie Harsdorf-Borsch. Verschiedene Akteure, insbesondere praktizierende Landwirte, wirkten auf den Podien mit, ein thematischer Schwerpunkt liegt auch auf Bodenschutz und Biodiversität.
Konsument entscheidet
Bei der Eröffnung am Montag betonte Común-Vorstand Sebastian Bohrn Mena, wie wichtig es ist, dass sich Menschen als mündige Gestalter ihrer Umwelt betrachten. „In einer Demokratie entscheiden wir gemeinsam, was unter welchen Bedingungen produziert und verkauft werden darf. Das Lebensmittel-Angebot sollte nicht von multinationalen Konzernen bestimmt werden, sondern an den Bedürfnissen der Bürger orientiert sein. Dazu braucht es Einblicke in Realitäten und einen offenen Dialog als Fundament. Ich freue mich, dass sich so viele Menschen wieder darauf einlassen. Damit können wir den Grundstein für einen Wandel legen, in dem Konsumierende und Produzierende sich als Verbündete betrachten, die gemeinsam am Fortschritt im Sinne des Gemeinwohls arbeiten.“
Die Eröffnung stand im Zeichen des Dialogs. Bei kurzen Podiums-Diskussionen standen sich jeweils ein Politiker und ein Vertreter der Landwirtschaft gegenüber. Mit dabei unter anderem Bürgermeister Markus Vogl, Landesrat Michael Lindner, Bauernbund-Präsident Georg Strasser und die Grüne Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz. In Kleingruppen diskutierten anschließend Politiker und die Vertreter der Landwirtschaft mit den anwesenden Jugendlichen.
Workshops & Diskussion
In Zusammenarbeit mit dem Dachverband Nachhaltige Tierhaltung Österreich (NTÖ), dem Bodenbündnis Oberösterreich, der KinderUni OÖ und der BAFEP Steyr, wurden Workshops angeboten, in denen Kinder und Jugendliche auf spielerische Weise für die Wichtigkeit von gesunden Böden und die Entstehungsgeschichte und Wertigkeit von Lebensmitteln sensibilisiert wurden. Abgerundet wurden die Tage mit Abendveranstaltungen und Diskussionsrunden, unter anderem mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und der Generaldirektorin der Bundeswettbewerbsbehörde, Natalie Harsdorf-Borsch.
Im Vorfeld der Konsumdialoge gab es bereits eine Diskussions-Veranstaltung mit der HAK Steyr zum Thema Gentechnik & Lebensmittel.
Stimmen zu Konsumdialogen
Der oberösterreichische Landesrat für Tierschutz, Michael Lindner, brachte sich beim Auftakt der „Konsumdialoge“ wie bereits im Vorjahr aktiv ein: „Die Konsumdialoge stellen eine wertvolle Plattform des Austausches und der Vernetzung dar. Sie bringen Persönlichkeiten aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und Lebensrealitäten zusammen, woraus sich die Möglichkeit ergibt, den entstehenden Diskurs als Ausgangspunkt zu nehmen, weiterzudenken und vielleicht gemeinsam neue Zugänge zu unterschiedlichsten Themen zu gestalten. Es ist nicht bloß aufgrund aktueller politischer Debatten überaus treffend und zeitgerecht, die heurigen Konsumdialoge unter dem Schwerpunkt Lebensmittel zu stellen. Der Lebensmittelkonsum junger Menschen wird immer bewusster und tierwohlgerechte Haltung mittlerweile zur Voraussetzung, die es weiter zu forcieren gilt. Daher ist es für mich besonders wertvoll bei dieser Veranstaltung, dass man mit Jugendlichen aus der Region in den Austausch tritt.“
Auch der Obmann des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft im österreichischen Nationalrat, Georg Strasser, wirkte bei der Auftaktveranstaltung im Museum Arbeitswelt persönlich mit: „Die Konsumdialoge verstehen sich als Bindeglied zwischen städtischer und ländlicher Bevölkerung. Dabei begegnen sich Experten, Praktiker, Interessierte, Produzenten und Konsumenten auf Augenhöhe. Ich freue mich, dass auf Initiative der Bundesstiftung Común hin erneut ein dreitägiges Programm voller hochkarätiger Vorträge und anregender Diskussionen auf die Beine gestellt wurden. In einer Zeit der gegenseitigen Entfremdung ist es umso wichtiger, wenn Menschen zusammenkommen und aus zunächst konträren Ansichten eine große, gemeinsame Idee wird. Im Dialog Verständnis für die andere Seite zu entwickeln, trägt dazu bei, die Wertigkeit des Lebensmittels in den Fokus der Aufmerksamkeit zu holen. Es ist an der Zeit, mehr Wertschätzung für die Produkte zu zeigen, die wir alle dreimal täglich benötigen. Die fünften Österreichischen Konsumdialoge sind Bühne und Plattform dafür.“
Die „Konsumdialoge“ finden bereits zum zweiten Mal in Steyr statt, maßgeblich dafür mitverantwortlich ist auch Bürgermeister Markus Vogl, der sich persönlich bei der Auftaktveranstaltung einbrachte: „Wie beziehungsweise was wir konsumieren, wird in Zukunft noch entscheidender sein für einen fairen Umgang mit Produzentinnen und Produzenten sowie für den Schutz unserer Umwelt und von Tieren“, betont der Steyrer Bürgermeister Markus Vogl. „Das Wort Dialog bedeutet nicht nur wechselseitige Kommunikation oder Austausch. Vielmehr sollen Gespräche geführt werden, um Verständnis und Akzeptanz aufzubringen und gegenseitige Standpunkte kennenzulernen“, freut sich der Stadtchef, dass die Österreichischen Konsumdialoge auch heuer in Steyr stattfinden.
Wie schon im Vorjahr wirkt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig auch heuer wieder persönlich bei den Konsumdialogen mit: „Österreichs Bäuerinnen und Bauern produzieren rund um die Uhr vielfältige Lebensmittel zu höchsten Standards und in bester Qualität. Gleichzeitig haben immer weniger Menschen einen Bezug zur Landwirtschaft: Neben dem Wunsch nach preisgünstigen Lebensmitteln steigen die gesellschaftlichen Anforderungen der Konsumentinnen und Konsumenten. Genau deshalb braucht es mehr Dialog entlang der Wertschöpfungskette und bewusstseinsbildende Maßnahmen für die Konsumentinnen und Konsumenten. Nur so schaffen wir Verständnis für die harte Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern und für die Bedeutung der heimischen Lebensmittelproduktion für uns alle. Unser Ziel muss es sein, unseren Lebensmitteln den Stellenwert zu geben, den sie verdient haben und den Mehrwert der heimischen Landwirtschaft besser zu vermitteln. Voraussetzung dazu ist ein Dialog auf Augenhöhe entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“
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