Leserbrief
Tierwohl - Wünsche vs. Realität

- Foto: BRS Grafik
- hochgeladen von Sandra Kaiser
Die Medien sind voll davon: Mehr Tierwohl!
Handelsketten machen Werbung, dass sie nur mehr Tierwohlfleisch verkaufen werden, denn man will ja den Wünschen einiger Konsumenten gerecht werden (oder ist es vielleicht doch nur ein Werbegag?). Von den Landwirt/innen wird gefordert ihre Ställe diesen neuen Richtlinien rasch anzupassen, obwohl Österreich den höchsten Standard in Sachen Tierschutz in Europa aufweist. Schaut man genauer hin, sind die alten Ställe noch nicht einmal kaputt und haben sich auch noch nicht amortisiert.
Um die bittere Pille genießbar zu machen, locken Förderungen und wieder einmal Preisversprechen, des Lebensmittelhandels, die zu niedrig sind und nur kurze Zeit halten. Fakt ist aber, dass der Bauer auf dem größeren Arbeitsaufwand sowie den deutlich höheren Produktionskosten sitzen bleiben wird, denn viele Konsumenten greifen nach wie vor in die Billigpreisregale, wo Herkunft, Produktion, Umwelt und Tierwohl keine Rolle spielt, es muss ja noch viel Geld für Urlaub, Flugreisen, teure Autos und andere „lebensnotwendige“ Dinge übrig bleiben.
Wer sonst verzehrt diese zigtausend Tonnen im Jahr an Fleisch, Milch, Obst, Gemüse usw. aus Supermärkten, Lebensmittelindustrie und Gasthäusern, die nicht in Österreich produziert und aus anderen Ländern stammen? Hier wird plötzlich nicht mehr genauer hingeschaut und die lauten Rufe nach Umweltschutz und Tierwohl verstummen.
Liebe Konsument/innen, der Bauer produziert das, was ihr kauft, er muss wie jedes anderes Unternehmen wirtschaftlich arbeiten, damit seine Familie ein Einkommen hat. Jetzt schon muss das landwirtschaftliche Einkommen mit etwa 70% an Fördergeldern subventioniert werden, weil die Lebensmittel nicht den tatsächlichen Preis am freien Markt erzielen, den sie eigentlich haben müssten. Landwirte sind zum Spielball der Gesellschaft und der Politik geworden.
Umweltverschmutzung, Insektensterben, Klimawandel, .. ja der Bauer ist schuld, der soll das wieder in Ordnung bringen. Wie kann man eine Bevölkerungsgruppe von 2% für diese Dinge verantwortlich machen?
Wann wird der Mensch endlich begreifen, dass jeder Einzelne von uns seinen Teil zu den steigenden Problemen beiträgt. Jeder muss bei sich selbst anfangen.
Lieber Konsument, der nächste Einkauf kommt bestimmt!
Rosmarie Forster
Sierning
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