8. März
Vor 80 Jahren wurde das KZ-Außenlager Steyr-Münichholz errichtet

- Foto: Mauthausen Komitee Steyr
- hochgeladen von Peter Michael Röck
Zum Gedenken an die Opfer, bieten das Museum Arbeitswelt und das Mauthausen Komitee Steyr am 8. und 12. März Programme an, um sich mit der Geschichte des Außenlagers zu beschäftigen.
STEYR. Schon seit 1941 mussten Häftlinge aus dem KZ Mauthausen in der Steyrer Rüstungsindustrie arbeiten. „Das tägliche Zurückbringen dieser Häftlinge nach Mauthausen erfordert nicht nur einen größeren Einsatz von Bewachungsmannschaften, sondern mindert auch die Arbeitsleitung der Häftlinge.“ Mit dieser Begründung forderte der damalige Generaldirektor der Steyr-Daimler-Puch AG Georg Meindl Anfang 1942 die Einrichtung eines KZs in der Nähe der Fabrikanlagen. Pläne die Justizanstalt Garsten umzuwidmen wurden nicht umgesetzt. Anstelle dessen mussten Häftlinge ein Barackenlager im Stadtteil Münichholz errichten. Ab 14. März 1942 wurde es als Außenlager des KZ Mauthausen geführt und sollte drei Jahre bis zur Befreiung am 5. Mai 1945 existieren. Die Häftlinge arbeiteten größtenteils in den Fabrikanlagen der Steyr-Daimler-Puch AG, wobei die Ernährung und medizinische Versorgung äußerst unzureichend war.
Sichtbar im Stadtbild
Am Weg zu den Arbeitsstätten in den Fabrikanlagen waren die Häftlinge und ihr schlechter Ernährungszustand deutlich sichtbar. Manche couragierte Personen aus der Bevölkerung versuchten, den Häftlingen Essen zukommen zu lassen. Für Helfer*innen und Häftlinge waren diese Handlungen jedoch mit großen Gefahren verbunden. Der ukrainische KZ-Häftling Wladimir Berimez erinnert sich: „Kategorisch verboten war es, am Wegesrand irgendwelche Zigarettenstummel oder Essensreste aufzuheben. In diesem Fall hatten die Bewachungsmannschaften das Recht, ohne Vorwarnung zu schießen, ebenso bei einem Fluchtversuch.“
Neben der Arbeit in den Fabrikhallen mussten die Häftlinge auch Luftschutzanlagen errichten. In einer dieser Stollenanlagen unter dem Schloss Lamberg befindet sich seit 2013 die vom Mauthausen Komitee Steyr initiierte Ausstellung „STOLLEN DER ERINNERUNG. Zwangsarbeit und KZ in Steyr“, deren pädagogische Betreuung dem Museum Arbeitswelt obliegt.
Gedenken
Anlässlich des 80. Jahrestages der Einrichtung des KZ-Außenlagers Steyr-Münichholz laden das Mauthausen Komitee Steyr und das Museum Arbeitswelt ein sich mit der Geschichte des Außenlagers Münichholz zu beschäftigen.
Am Dienstag den 8. März stehen ehrenamtliche Mitarbeiter*innen des Mauthausen Komitee Steyr von 14:00 bis 17:00 Uhr beim Eingang zum STOLLEN DER ERINNERUNG für Fragen zur Verfügung. Anlässlich des Weltfrauentages sollen vor allem die Geschichten von Frauen, die als Zwangsarbeiterinnen nach Steyr verschleppt worden waren hervorgehoben werden. Am Samstag den 12. März startet um 14:00 Uhr beim Museum Arbeitswelt eine Öffentliche Führung zum Stollen der Erinnerung. Am Gedenktag zum „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland soll daran erinnert werden, dass nur vier Jahre später in Münichholz ein Außenlager des KZ-Mauthausen entstand in dem Tausende Menschen inhaftiert wurden und welches mindestens 226 Menschen nicht überlebten.



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