„Zuwachs jugendlicher Raucher ist besorgniserregend“

- Mit dem Rauchen aufzuhören erfordert meist viel Überwindung.
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Krebshilfe OÖ präsentiert Studie über das Rauchverhalten von Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren. Rund 2500 Schüler wurden befragt.
STEYR. Jeder dritte Österreicher greift täglich zur Zigarette. Das Einstiegsalter liegt laut einer Statistik der Krebshilfe Österreich zwischen 13 und 15 Jahren (40 Prozent). Warum die Jugend zum Glimmstängel greift und welche Faktoren dafür ausschlaggebend sein können, ist Ergebnis einer Studie der Krebshilfe Oberösterreich.
2466 Schüler sämtlicher Schultypen in OÖ waren Basis einer der bisher größten Datenerhebungen der Krebshilfe Oberösterreich. Das Thema: „Rauchverhalten Jugendlicher zwischen 12 und 18 Jahren“. Die Hauptergebnisse konzentrieren sich auf vier Faktoren, die die „Rauchkarriere“ junger Menschen beeinflussen können.
Von Bildung bis Freizeitgestaltung
Das Rauchverhalten wird – laut Umfrageergebnis – wesentlich von Bildungszielen mitbestimmt. Dabei seien Absolventen der Haupt- bzw. Neuen Mittelschule, des Polytechnikums und der Berufsschule mehr dem Nikotinkonsum zugeneigt als jene der AHS-Oberstufen und berufsbildender höherer Schulen.
Der zweite maßgebliche Faktor: Familie und Vorbildfunktion. Sind die Familienmitglieder Nichtraucher, bleiben Schüler mit 88-prozentiger Wahrscheinlichkeit Nichtraucher. Von den befragten Teenagern, die mit zwei oder mehr Rauchern zusammenleben, rauchen dagegen die Hälfte.
Beachtlichen Einfluss auf das Rauchverhalten haben altersgleiche Peergroups. Viele Schüler sind umgeben von rauchenden Freunden. Etwa jeder dritte nichtrauchende Jugendliche hat zumindest einen Raucher im Freundeskreis. Bei 97 Prozent der rauchenden Jugendlichen rauchen einige oder mehrere Kameraden. „Der Druck der Gleichaltrigen erschwert eine Tabakabstinenz beträchtlich“, sagt Peter Flink, Geschäftsführer der Krebshilfe OÖ. Eine Rolle spielen auch die Freizeitgestaltung und die Höhe des Taschengelds.
„Dabei sein“ wird zur Abhängigkeit
„Rauchen ist ein individuelles und soziales Verhalten, das in den Jugendjahren entsteht und in dieser Lebensphase zur Gewohnheit und Abhängigkeit wird. Bereits 1,8 Jahre nach ersten Rauchversuchen kommt es zum regelmäßigen Zigarettenkonsum. Nach etwa sechs Monaten tritt bei der Hälfte der Raucher eine Nikotinabhängigkeit ein“, informiert Herwig Schinko, Vorstandsmitglied der Krebshilfe OÖ aus langjähriger Erfahrung als Lungenfacharzt.
Sorge bereitet dem Mediziner auch der immer frühere Rauchbeginn, was höhere Raten an Tabakkrankheiten ab dem mittleren Lebensalter erwarten lässt. Gerade durch die epidemieartig zunehmende COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) ist das Zukunftsszenario noch düsterer.
„Der Zuwachs jugendlicher Raucher ist besorgniserregend. Umso wichtiger ist die zusätzliche Aufklärung der Ärzte, welche gravierenden Folgen Tabakkonsum haben kann“, betont Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für OÖ.
Aufklärung in den Schulen
Die Krebshilfe OÖ wirkt dieser Entwicklung langfristig durch Vorsorgeaktionen und Bewusstseinsschärfung entgegen und animiert zum frühen Rauchausstieg. „Es ist mir wichtig, jungen Menschen gerade die Mechanismen und medizinischen Folgen des Rauchens, aber auch die vielen Vorteile eines rauchfreien Lebens – mehr Luft, bessere Kondition, mehr Schönheit, mehr Leben und Geld und die Freiheit von Zwängen näher zu bringen und so die Basis für ein rauchfreies Leben zu schaffen“, sagt Peter Flink. Er besucht pro Jahr rund fünfzig Schulen, um unter anderem über das Rauchen zu diskutieren.
Der Ratgeber der österreichischen Krebshilfe für Raucher, Passivraucher und Nichtraucher kann kostenlos bei der Krebshilfe OÖ bestellt werden.
Kontakt:
Österreichische Krebshilfe OÖ
4020 Linz, Harrachstraße 13
E-Mail: office@krebshilfe-ooe.at
Tel. 0732/ 77 77 56
http://www.krebshilfe-ooe.at



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