Sanierung Luegbrücke
Bauvorhaben sorgt jetzt schon für Schrecken
ASFINAG-GF Stefan Siegele informierte interessierte Mitglieder vor kurzem in den Räumlichkeiten der WK Tirol über das Bauvorhaben Luegbrücke.
GRIES. Eine Diskussion zur gewählten Neubauvariante statt der von vielen (Wipptaler) Seiten geforderten Tunnellösung war an besagtem Abend unerwünscht – und flammte auch nur am Rande auf. Tourismus- und Wirtschaftsvertreter aus dem Wipp- und Stubaital blicken den nächsten Jahren jedenfalls mit Sorge entgegen. Das leider berechtigt, denn die zumindest fünfjährige Bauphase wird verkehrstechnisch salopp gesagt brutal werden.
Probleme mit der Sicherheit
Die Baumaßnahmen sollen 2024 starten. Im selben Jahr wird die nächste Inspektion der Luegbrücke vorgenommen. Im besten Fall stehen danach weiterhin zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung. Vielleicht muss die Belastung der Brücke ab 2025 aber neuerlich reduziert werden. Dann gibt es nur mehr eine Spur pro Richtung. Ob dieser Fall eintrifft und wenn ja, an wie vielen Tagen die gefürchtete Einspurigkeit erforderlich sein könnte, sei nicht absehbar, so Siegele. Und es gibt ein noch schlimmeres Szenario: Weil die Brücke am Ende ihrer Lebensdauer angekommen ist, kann auch ein Versagen nicht ausgeschlossen werden. Bekanntlich montiert die ASFINAG deshalb derzeit unterhalb der Luegbrücke ein "Sicherheitsnetz" aus insgesamt 500 Tonnen Stahl. Somit droht im Worst Case "nur" eine temporäre Totalsperre. "Wir sind mit dem gesamten Neubau zeitlich in Verzug und haben daher erstmals ein Problem mit der Sicherheit einer Infrastruktur", räumte Siegele dazu ein.
Vorbereitungen laufen
Der ASFINAG-Geschäftsführer informierte auch darüber, dass man bereits dabei sei, mit diversen Behörden und Institutionen (Einsatz-)Pläne und Strategien für mögliche "überregionale Krisen" auszuarbeiten – "damit niemand im Verkehr erstickt". Für Siegele ist klar: "Der Güterverkehr wird gegebenenfalls Alternativen finden. Die Frage ist, was tun wir mit dem Individualverkehr? Starke Reisewochenenden werden nicht mehr zu bewältigen sein." Während Siegele also nicht glaubt, dass der Urlauberstrom Richtung Süden großräumig ausweicht, fürchten heimische Tourismusvertreter um Gäste. "Staus werden hundertprozentig kommen, im Stubai kriegen wir wahrscheinlich große touristische Probleme", meinte der vormalige TVB-Obmann Sepp Rettenbacher.
Existenzängste kommen auf
Thomas Nocker von der gleichnamigen Naviser Metallbaufirma hoffte eigentlich, nach der Infoveranstaltung etwas beruhigt rausgehen zu können, sagte er, aber: "Das, was uns hier präsentiert wird, ist dramatisch! Wie es aussieht, sind die Baustellen auf denen unser Unternehmen tätig ist und die sich auf's ganze Land verteilen, zeitweise schwer bis gar nicht erreichbar. Wir beschäftigen 100 Leute – wenn ich das so höre, muss ich mir überlegen, den Mitarbeiterstand zu reduzieren, oder gar zuzusperren!" Nocker wünschte sich eine Garantie für den Verkehrsfluss, bekam diese aber freilich nicht. Siegele unterstrich dazu wiederholt die Rolle der ASFINAG als Erhalter und Betreiber der Autobahn: "Wir machen keine Verkehrspolitik!"
www.meinbezirk.at
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