Unteres Wipptal
Coronavirus hält Dörfer in Atem

Letztlich konnte der Ausbruch im unteren Wipptal relativ rasch wieder ziemlich gut unter Kontrolle gebracht werden. | Foto: ktsdesign/panthermedia
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UNTERES WIPPTAL.Große Aufregung nach Schulschlussfeier in Navis – hunderte Testungen – Fallzahlen stehen bei sieben.

Die Umstände dürften inzwischen hinlänglich bekannt sein: Nach der Abschlussfeier einer Klasse der NMS Matrei in einem Naviser Gasthaus wurden im Unteren Wipptal wieder mehrere positive Corona-Fälle registriert. Genauer waren es zu Redaktionsschluss am Montag 4 in Navis und je einer in Matrei,Mühlbachl und Ellbögen – das, wo das Gebiet zuvor wochenlang coronafrei war.

Chronologie der Ereignisse

Was die Quellensuche angeht, so wollen wir bewusst auf die Ausführung näherer Details verzichten. Die Betroffenen hatten nämlich bereits mit Anfeindungen zu kämpfen, obwohl sie beim Besuch der Feier am 9. Juli von ihrer Infektion nichts wussten. "Sie verspürten keinerlei Symptome und wurden erst im Nachhinein positiv getestet", versteht auch Bgm. Lukas Peer die Angriffe nicht.

Zusammenspiel funktionierte!

Beim Naviser Ortschef lief folglich jedenfalls tagelang das Telefon heiß: "BH-Stv. Josef Schreier hat mich am 11. Juli über die Sachlage informiert. Wir haben dann sofort umfassend reagiert. Im Lebensmittelgeschäft wurde vorübergehend wieder eine Maskenpflicht eingeführt, das Gasthaus wurde vorsorglich geschlossen, Fußballtrainings wurden abgesagt etc. – alles auf freiwilliger Basis, versteht sich. Auch die inifzierten Personen haben sehr gut kooperiert. Wir wollten einfach alles unternehmen, um Kontakte zu verringern und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Dank dem guten Zusammenwirken von Einsatzleitung, Vereinen etc. sind wir offenbar mit einem blauen Auge davongekommen. Denn es hätte schlimmer ausgehen können! Jetzt, wo alle wieder am Weg sind, ist es viel schwieriger, das Virus in den Griff zu kriegen, als noch in Zeiten des Lockdowns."

Behörde arbeitete mustergültig

Ergänzend dazu fuhr die Landessanitätsdirektion vorsorglich ein äußerst breites Testkonzept. Alle 240 Schüler und die 30 Lehrer der NMS Matrei sowie Firmlinge u.a.m. wurden auf das Coronavirus getestet. Zwei öffentliche Aufrufe seitens des Landes gingen damit einher. Insgesamt wurden bis Redaktionsschluss am Montag im Rahmen der Kontaktpersonennachverfolgung über 400 Testungen vorgenommen. 377 negative Testergebnisse lagen bereits vor, 168 Absonderungsbescheide wurden ausgestellt. Darüber hinaus werden auch die Wipptaler Altenheime im Zuge der sowieso laufenden Querschnittstestungen prioritär behandelt.

Kein Vorwurf vom Direktor

NMS-Dir. Reinhard Tschaikner ist froh, dass die Screenings derart ausgedehnt angelegt wurden: "Das nimmt den Eltern die Sorge." Auf die Frage, warum besagte Schulschlussfeier in Krisenzeiten überhaupt stattfinden musste, erklärt Tschaikner: "Schulschlussfeiern sind Elternfeiern und die Schule hätte grundsätzlich nicht die Autorität, diese zu verbieten. Ich persönlich hätte es auch seltsam gefunden, wenn heuer keine Schulschlussfeiern stattgefunden hätten, nachdem das Wipptal zuvor so lange coronafrei war. Normalerweise feiern alle gemeinsam – aufgrund der Umstände entschied man sich in diesem Jahr jedoch dafür, dass jede Klasse für sich an unterschiedlichen Orten zusammenkommt und dort im Rahmen der gastronomischen Möglichkeiten feiert. Ich könnte also wirklich niemandem einen Vorwurf machen."

Bgm. Peer: "Bitte aufpassen!"

Mit Erscheinung des aktuellen Bezirksblattes liegt der Ausbruch nun rund zwei Wochen zurück. Die größte Gefahr sollte also im besten Fall gebannt sein. Und dieser Tage sollte auch die Quarantäne enden, in die sich zuletzt viele Bewohner der Dörfer begeben mussten. Die Bauern unter ihnen durften zwischenzeitlich nicht einmal ihre Felder bestellen! Bgm. Peer wird deshalb nicht müde zu betonen: "Es gilt weiterhin aufzupassen!" Dass er damit nicht nur die Bürger seiner Gemeinde anspricht, sollte klar sein.
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