Mieders
Dr. Seewald: Tierchirurg zwischen Grenzen und Möglichkeiten

- "Mein Herz brennt für die Chirurgie", sagt Tierarzt Matthias Seewald, der seit 2012 bereits rund 9000 erfolgreiche Operationen in den unterschiedlichsten Bereichen absolviert hat.
- Foto: Kainz
- hochgeladen von Tamara Kainz
Egal, ob ein Tiger eine Zahnkrone braucht, oder eine Katze mit 40 Schädelfrakturen wieder zusammengeflickt werden muss – Matthias Seewald kann's!
MIEDERS/INNSBRUCK. Der 43-Jährige zählt zu den Koriphäen in der Tiermedizin. Während und nach seinem Studium an der veterinärmedizinischen Universität in Wien arbeitete Seewald in Zoos und Kleintierkliniken in Österreich, Deutschland, in der Schweiz und in Schweden, sowohl im Kleintier- als auch im Großtierbereich. Vom Grasfrosch über Gorillas und Tiger bis hin zu Elefanten und Eisbären hat Seewald eine beeindruckende Bandbreite an tiermedizinischen Eingriffen erfolgreich durchgeführt.
Haus- und Hof-Tierarzt vom Alpenzoo
Seewald ist auch mit den gesundheitlichen Problemen heimischer Wildtiere bestens vertraut. Seine Kleintierpraxis ist dem Alpenzoo angeschlossen. Der Miederer und sein zwölfköpfiges Team betreuen demnach auch die vielen dort lebenden Arten. Aufwändige Einsätze im Ausland, wie etwa Operationen von Braunbären im Kosovo, fährt Seewald mittlerweile aber zurück. Er konzentriert sich jetzt zunehmend auf seine Kernkompetenzen Kleintierchirurgie und -zahnmedizin, in denen er hochspezialisiert ist. Dafür besucht er laufend Kongresse und Fortbildungen – investiert also viel Zeit und Geld, um auf dem höchsten Level zu arbeiten.
Von CT bis Orthopädie
Den Grundstein für die chirurgische Vorreiterrolle hat er schon früh gelegt. Seewald besuchte bewusst die HTL für Maschinenbau in Fulpmes, um sich technisches Knowhow anzueignen. Somit versteht er die hochmodernen Gerätschaften in seiner Praxis nicht nur besser, sondern legt auch schon mal selbst Hand an, um sie noch feiner einzustellen. Salopp zusammengefasst stehen für die Behandlung von Tieren ähnliche Möglichkeiten zur Verfügung, wie für jene von Menschen: Von Computertomografie über Stammzellentherapie bis hin zu Gelenkschirurgie – Seewald bietet das gesamte Spektrum der modernen Tiermedizin an.
Expansion unmöglich?
Die Kleintierpraxis am Alpenzoo betreibt Seewald seit 2012. Zur selben Zeit übernahm er den elterlichen Bauernhof in Mieders. Da kam ihm das Angebot gelegen, der Tierarzt am Alpenzoo zu werden. Die bestehenden Räumlichkeiten sind mittlerweile zu klein geworden, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Um weiterhin eine hochwertige Versorgung zu gewährleisten, plant Seewald, in neue, größere Räume zu investieren. "Tirol bräuchte mindestens fünf Tierkliniken. Geben tut es nur eine! Noch funktioniert die Notdienstversorgung im Raum Innsbruck und Innsbruck-Land aber dank vieler engagierter Tierärzte", sagt er. Und obwohl er selbst sogar Landwirt mit genügend Eigenfläche ist, und in Mieders eine Tierklinik bauen wollte, hatte er keine Chance, das Vorhaben zu verwirklichen.
Standortsuche
"Wie das hierzulande leider öfters der Fall ist, hat man immer ein Problem mit der Raumordnung", führt Seewald aus und zeigt auf dem Computer fixfertige Pläne für eine fortschrittliche Kleintierklinik für mindestens 40 Mitarbeiter am Eingang des Stubaitals. Auch ein Hofladen für Stubaier Bioprodukte wäre geplant gewesen. Er hätte das Ganze auf eigenem Grund errichtet, aber Land und Gemeinde spielten eben nicht mit. Daher sucht Seewald nun einen geeigneten Standort mit rund 1000 qm oder ein passendes Gebäude mit ca. 500 qm Nutzfläche in Autobahnnähe im Großraum Innsbruck für eine größere Praxis.
Unterversorgung
Wenn es ihm nicht gelingt, adäquate Räumlichkeiten für die professionelle ganzheitliche Versorgung von Kleintieren zu schaffen bzw. zu finden, erwägt er, abzuwandern. "Die Deadline habe ich mir für 2025 gesetzt. Ergibt sich bis dahin nichts, werde ich wohl eines der Angebote aus dem Ausland annehmen", so Seewald. Die Enttäuschung darüber, dass dieses so notwendige Projekt trotz fertigen Plänen mit Eigenfinanzierung keinerlei Unterstützung von Seiten des Landes und der Politik bekommt, ist ihm anzumerken: "Schade, dass das Potenzial nicht gesehen wird. Entsprechend wird man früher oder später auf Externe angewiesen sein. Was die Leute brauchen, müssen sie sich ja auch jetzt schon oft außerhalb der Landesgrenze besorgen."
Was der Miederer Bgm. Daniel Stern dazu sagt, lesen Sie hier.
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