Zeichen der Verbundenheit
Grenzübergreifende Gemeinderatssitzung

Die Gemeinderäte der beiden Gemeinden Gries und Brenner trafen sich Ende Juli zur gemeinsamen Sitzung. | Foto: privat
  • Die Gemeinderäte der beiden Gemeinden Gries und Brenner trafen sich Ende Juli zur gemeinsamen Sitzung.
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Nach den coronabedingten Grenzschließungen erfreut man sich allerorts über die zunehmenden Maßnahmenlockerungen. Die Gemeinden Brenner und Gries nützten die wiedergewonnenen Freiheiten für eine gemeinsame Gemeinderatssitzung am Brennerpass.

GRIES/BRENNER. Bei der Zusammenkunft vergangenen Mittwoch wurden Ideen für grenzübergreifende Projekte ausgetauscht und bestehende Problemfelder erörtert. „Seit dem Eintritt Österreichs in die EU und der Umsetzung des Schengener Abkommens gab es die Brennergrenze nur mehr auf dem Papier. Mit der Corona-Pandemie war die Grenze aber mit einem Schlag wieder da“, erinnerte der Bürgermeister der Gemeinde Brenner, Martin Alber, an den Ausnahmezustand der vergangenen Monate.
Dennoch oder gerade deshalb sprach er auch gleich eine Forderung aus: „Die beiden Gemeinden haben seit jeher eine gemeinsame kirchliche Tradition und eine gemeinsame grenzüberschreitende Grundversorgung. Die Gemeinderäte sind sich einig, dass eine verkehrstechnische Verbindung im Rahmen des kleinen Grenzverkehrs im Sinne des europäischen Geistes, jahrhundertealter Tradition und Freundschaft jederzeit gewährleistet sein muss."

Hauptproblem Verkehr

Die beiden Gemeinden wollen außerdem zukünftig noch verstärkter auf gemeinsame Probleme hinweisen und geeint gegen sie vorgehen. „Beide Gemeinden ersticken im Verkehr“, betonte der Grieser Bgm. Karl Mühlsteiger dazu. Mit Vehemenz wiesen die Gemeinderäte darauf hin, dass die durch den Verkehr verursachte Belastung, sowohl auf italienischem als auch österreichischem Staatsgebiet, nicht mehr zumutbar ist. Ein Ausbaustopp für Autobahn und Bundesstraße wurde eingemahnt. Tunnels, Einhausungen und Lärmschutzvorrichtungen sollen für Entlastung sorgen. Der Bau eines Tunnels im Bereich der Luegbrücke wird als erste Maßnahme und wichtiger Schritt in Richtung einer zeitgemäßen Verkehrsinfrastruktur sowie nachhaltigen Verkehrspolitik gefordert. Dasselbe gilt für die Errichtung einer Umfahrung von Gossensaß, welche laut den Mandataren ebenfalls schnellstmöglich herbeigeführt werden soll. Im Allgemeinen wird eine fehlende Einbindung und ein fehlendes Mitspracherecht bei Verkehrsprojekten bemängelt.

Arbeitsgruppe für gemeinsame Projekte

Man will sich aber nicht nur der gemeinsamen Probleme annehmen, sondern gemeinsam auch Neues schaffen. Möglichkeiten für potentielle, grenzübergreifende Projekte wurden ausgelotet und eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern beider Gemeinderäte, soll ins Leben gerufen werden, um gemeinsame Initiativen der sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Gebarung auf den Weg zu bringen. „Die Sitzung hatte vor allem auch einen wichtigen symbolischen Charakter. Die Pandemie hat unsere sozialen Kontakte stark eingeschränkt und politisch war nationalstaatliches Denken beobachtbar. Mit der gemeinsamen Sitzung wollen wir daher die Verbundenheit der Nachbargemeinden deutlich zum Ausdruck bringen“, meinte der Grieser Ortchef abschließend.
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