Fulpmes
Neue Runde im Streit um Lager für Stubai ZMV

Stubai-Vorstand Johann Hörtnagl (r.) und GF Alexander Durda (l.) am Balkon des bestehendes ZMV-Gebäudes mit Blick auf die Freifläche, wo ein Bau mit weiteren rund 5.000 m3 Kubatur zu den bestehenden 14.000 m3 hinzukommen soll. | Foto: Kainz
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  • Stubai-Vorstand Johann Hörtnagl (r.) und GF Alexander Durda (l.) am Balkon des bestehendes ZMV-Gebäudes mit Blick auf die Freifläche, wo ein Bau mit weiteren rund 5.000 m3 Kubatur zu den bestehenden 14.000 m3 hinzukommen soll.
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Die Diskussionen ziehen sich nun schon eineinhalb Jahre hin – bisher lediglich mit dem Ergebnis, dass das Dorf gespalten ist.

FULPMES (tk). Die Firma "Stubai ZMV" (Zentrale für Marketing und Vertrieb) möchte nach wie vor bei ihrem Verwaltungsgebäude in der Dr.-Kofler-Straße ein Lager- und Verwaltungsgebäude errichten. Der Wunsch beruht auf der wirtschaftlichen Entwicklung: "Wir brauchen das zusätzliche Gebäude, um die Bedürfnisse unserer Kunden optimal erfüllen zu können", stellt Vorstand Johann Hörtnagl außer Zweifel, dass für die Stubai nur diese Variante Sinn macht, obwohl man im örtlichen Industriegebiet noch einen weiteren Standort betreibt. "Diesen Bereich benötigt die Stubai KSHB für eine mögliche Erweiterung."

Vielfältige Bedenken

Die Pläne stießen wie bereits berichtet von Anfang an auf Widerstand. Insbesondere der in der Nähe angesiedelte Sprengelarzt, Dr. Hansjörg Somavilla, kündigte mit Hinblick auf viel mehr Lkw-Verkehr und das damit verbundene Gesundheitsrisiko sowie eine Mehrbelastung der Bevölkerung Protest an. Auch die Abteilung Bau- und Raumordnung im Land Tirol – sie hat in der Causa das letzte Wort – beurteilte das Ansinnen bisher negativ und bestätigte das auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER schriftlich. "Ein solch massives Bauwerk passt einfach nicht in ein kleinstrukturiertes Wohngebiet", nennt GV Gottfried Kapferer einen weiteren Aspekt, den die Projektgegner – er selbst steht hier mit an vorderster Front – anführen.

Gemeinderat mehrheitlich dafür

Die Zustimmung verweigert allerdings auch Bgm. Robert Denifl. Den Gemeinderat wissen die beiden Listenführer, die zusammen 9 der 17 Mandate halten, trotzdem nicht hinter sich. Im Gegenteil: Der Großteil der Mandatare unterstrich mittlerweile anhand von mehreren Beschlüssen, dass sie der Stubai ZMV den Weg für den Bau ebnen wollen. Vizebgm. Hans Deutschmann, Chef der mit sechs Stimmen stärksten Fraktion, gehört dazu: "Die Stubai als Arbeitgeber von hunderten Mitarbeitern ist enorm wichtig für Fulpmes – rund 50 Prozent der Kommunalsteuer kommen von ihr." Sicher eines der schwerwiegendsten Argumente, denn zwischenzeitlich stellte die Stubai ZMV auch wiederholt eine Aussiedelung in den Raum. "Dass ein gewisser Druck ausgeübt wird, ist nicht von der Hand zu weisen", räumt Deutschmann ein.

Knackpunkt Raumordnung

Der zentrale Streitpunkt ist, dass das Areal der Stubai ZMV 2011 im örtlichen Raumordnungskonzept als "gemischtes Wohngebiet" vorgesehen wurde, verbunden mit dem Zusatz einer Nachnutzung in Form eines objektgeförderten Wohnbaus für den Fall der Abwanderung der Stubai. "Zugebaut, erweitert und renoviert wurde 2010. Bevor wir uns zu dieser Investition entschieden haben, sind wir an die Gemeinde herangetreten und haben die uneingeschränkte Erlaubnis erhalten, das zu machen. Im Raumordnungskonzept wurde damals auch niedergeschrieben, dass bei der Erstellung die Entwicklung der kommenden zehn Jahre zu berücksichtigen sei", streicht Hörtnagl hervor. "Von besagter Änderung haben wir und vermutlich auch der Großteil der Gemeinderäte keine Notiz genommen. Ergo hintertreiben Bgm. Denifl und GV Kapferer unser Vorhaben auf eine ungesetzliche Art und Weise. Erschwerend hinzu kommt das lange vergebliche Bemühen und die daraus resultierende Schädigung – Wirtschaft heißt handeln und nicht politisch taktieren!"

Zurück zum Start

Das freilich will sich die Stubai nicht gefallen lassen und setzt alle Hebel in Bewegung, um das Lager- und Verwaltungsgebäude doch noch errichten zu können. Rückendeckung kommt vom Gemeinderat, der in der jüngsten Sitzung mit 10:6 eine Änderung des Raumordnungskonzepts beschlossen hat. Parallel dazu soll dem Land ein "neues Projekt" vorgelegt werden, in dem ein Lager mit nur mehr 11 anstatt der bisher anvisierten 16 Meter Höhe ausgewiesen ist. "Im Gemeinderat wurden die Weichen gestellt, wenn das Land jetzt zustimmt, können sie es machen", fasst Denifl die neue, alte Ausgangslage zusammen. Mit der abschließenden Bemerkung, dass die Debatte längst nicht mehr auf sachlicher Ebene geführt würde und er bei manchen seiner Gemeinderatskollegen durchaus auch "politische Hintergründe" in der Befürwortung orte.
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Stubai-Vorstand Johann Hörtnagl (r.) und GF Alexander Durda (l.) am Balkon des bestehendes ZMV-Gebäudes mit Blick auf die Freifläche, wo ein Bau mit weiteren rund 5.000 m3 Kubatur zu den bestehenden 14.000 m3 hinzukommen soll. | Foto: Kainz
GV Gottfried Kapferer ist einer der größten Projektgegner. | Foto: Kainz
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