Recycling Ragg
Von der Not zur Tugend

Petra Mussmann (r.) führt das Recyclingunternehmen gemeinsam mit ihrem Mann Christian Stolz. Vergangene Woche gab's Besuch von Frau in der Wirtschaft rund um Bezirksvorsitzende NR Rebecca Kirchbaumer (l.). | Foto: Kainz
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  • Petra Mussmann (r.) führt das Recyclingunternehmen gemeinsam mit ihrem Mann Christian Stolz. Vergangene Woche gab's Besuch von Frau in der Wirtschaft rund um Bezirksvorsitzende NR Rebecca Kirchbaumer (l.).
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Petra Mussmann aus Fulpmes ist Chefin der Ragg GmbH mit über 100 männlichen Mitarbeitern.

FULPMES/HALL (tk). Berge von Autowracks, Altmetallen, Altholz, Reifen und Bauschutt türmen sich am Gelände der Ragg GmbH. In riesigen Hallen werden mit kräftigen Schrottscheren und wuchtigen Schreddern die kostbaren Werte aus dem scheinbar nutzlosen Abfallmaterial sortiert, um sie später in neuen Produkten wiederzuverwerten.
Mit schwerem Gerät wird tonnenweise Material bewegt – wobei den Fahrern der teils haushohen Kräne und Bagger nicht selten ein typisches Fulpmer "R" entwischt. Kein Zweifel also: Das Traditionsunternehmen Ragg hat seinen Sitz zwar heute in Hall, die Stubaier Wurzeln bleiben aber unverkennbar. "Am Standort hier und im Stahlhandel in Innsbruck beschäftigen wir 108 Mitarbeiter. Fast ausschließlich Männer, wovon wiederum über die Hälfte mit unseren eigenen Firmenbussen aus dem Stubai anreist", schmunzelt Chefin Petra Mussmann. Die Fulpmerin ist selbst seit über 30 Jahren in der Firma tätig und hat vor einigen Jahren die Geschäftsführung übernommen.

Von starker Frauenhand geführt

Sie leitet das Unternehmen damit schon in zweiter Generation mit starker Frauenhand. Zuvor war es ihre Mutter Loni, die den Betrieb über Jahrzehnte hinweg durch harte Arbeit und Fleiß zu einem der größten Recycling-Unternehmen im Westen Österreichs ausgebaut hat. Loni Mussmann hat die Firma im Alter von nur 17 Jahren übernommen, nachdem ihr Vater tödlich verunglückte. Das war 1957, zehn Jahre nachdem Robert Ragg den kleinen Schrotthandel in Fulpmes gegründet hat.

Laufende Investitionen

Weiter aufrüsten und vergrößern – das haben sich auch Petra Mussmann und ihr Mann Christian Stolz für die Zukunft fest vorgenommen. Auf 43.000 qm ist das nunmehrige Firmengelände in der Haller Lend inzwischen erweitert worden. Gleisanschluss, viele sehr moderne und ein paar altgediente Anlagen sowie ein beeindruckender Fuhrpark inklusive. Die Ragg GmbH steht für Innovation und Kompetenz. Davon zeugt u. a. auch die Auszeichnung "Trigos Tirol für Nachhaltigkeit", die den Recycling-Spezialisten 2018 verliehen wurde.

Runde am "Männerspielplatz"

Auf Einladung von "Frau in der Wirtschaft" Innsbruck Stadt & Land durfte vergangene Woche eine Gruppe Interessierter hinter die Kulissen des Vorzeigebetriebes blicken – und der Chefin allerlei Fragen stellen. "Eigentlich wollte ich Tierärztin werden", erzählte Petra Mussmann mit dem Nachsatz, dass dann aber irgendwie doch alles anders kam.
Sie besuchte das College für Maschinenbau und Betriebstechnik in Bregenz und lernte im Zuge der Praktika nebenbei bereits die Arbeit im familieneigenen Unternehmen von der Pike auf kennen: "Ja und so bin ich eben hineingerutscht. Mittlerweile bin ich mit dem Betrieb natürlich eng verwachsen." Ob es schwierig war, sich in dieser Männerdomäne zu behaupten? "Ich kenne es nicht anders!", lachte die 50-Jährige. Und worauf ist sie besonders stolz? "Auf unsere vielen, langjährigen Mitarbeiter, mit denen wir ein kollegiales Miteinander pflegen. Bei uns gibt es kaum Hierarchien – wir helfen zusammen."
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