Steirisches Vulkanland
Die beste Klimaanlage hat Blätter oder Nadeln

Die Hitzeperioden mit Temperaturen jenseits der 35-Grad-Marke machen den Südoststeirerinnen und Südoststeirern zu schaffen. Viele investieren in Klimageräte, dabei haben die meisten die natürliche Kühlanlage gratis vor der Haustür.

SÜDOSTSTEIERMARK/STANG. Der Hausbaum oder Hofbaum hat früher eine immense Bedeutung gehabt. Über viele Jahrhunderte haben die mächtigen Bäume im Hof oder vorm Haus viele Funktionen erfüllt. Heute ist der Haus- und Hofbaum bei Neubauten so gut wie in Vergessenheit geraten und wurde etwa durch Sonnensegel ersetzt. Dabei: Der schöne natürliche Schattenspender ist nicht nur Sonnenschutz, sondern er kühlt aktiv die Luft ab und trägt zu einem angenehmen Mikroklima rund ums Haus und zu kühlen Temperaturen in den Innenräumen bei.

Sieben Grad minus bei plus 30°C im Schatten

Wie groß die Temperaturunterschiede im Außenbereich sein können, verdeutlichte ein Test bei Richard und Caroline Wilfling in Stang bei Hatzendorf. Bei der Messung bei leichtem Sonnenschein kamen die Temperaturen im Garten der Familie unter einem Seidenbaum, auch Schlafbaum genannt, über 23 Grad nicht hinaus. Im Schatten eines Sonnenschirms kletterten die Temperaturen allerdings auf 30 Grad. Die Messung führten Vulkanland-Obmann Josef Ober und Projektleiterin Raphaela Fink durch. 30.000 Haushalte im Steirischen Vulkanland hätten ähnliche Möglichkeiten, führt Josef Ober vor Augen, welche Kraft hinter einzelnen Bemühungen steckt. 

Richard Wilfling vor einer Weide in seinem Schaugarten in Stang bei Hatzendorf. | Foto: Raphaela Fink
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Richard Wilfling ist ein profunder Kenner, wie man einfach und kostengünstig eine Klimainsel schaffen kann. | Foto: RegionalMedien
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Der Osagedorn ist wie eine Rakete

"Ein Hausbaum hat eine enorme klimatische Wirkung", weiß Josef Ober. Richard Wilfling spricht sogar von der Gratis-Klimaanlage". Und tatsächlich: Sieben Grad macht der Temperaturunterschied aus – zwischen einem Plätzchen unter der Baumkrone und jenem unterm Sonnenschirm. Und wie lautet nun die Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger? Die Natur biete viele Möglichkeiten, so Ober. "Wir wollen das Bewusstsein schärfen. Vielleicht lassen sich auch einige alte Bäume retten. Es gibt ja vieles an Bestand." Auch Experte Richard Wilfling rät, alte Bäume überprüfen zu lassen. Und wer noch keinen Baum im Vorgarten stehen hat, der kann jedenfalls auch einen pflanzen. Viele Baumarten wie etwa der Osagedorn würden wie Raketen in die Höhe schießen, so Wilfling.

Josef Ober, Richard Wilfling und Raphaela Fink vor der Linde als Hausbaum. | Foto: RegionalMedien
  • Josef Ober, Richard Wilfling und Raphaela Fink vor der Linde als Hausbaum.
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"Jedenfalls haben wir sehr viele Möglichkeiten im eigenen Wirkungsbereich", wie Raphaela Fink vom Regionalmanagement weiß. Weil das Steirische Vulkanland Österreichs erste Schwerpunktregion für Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft ist, fokussiert man nicht auf den Hausbaum allein. #Mochmas nennt sich die initiative, im Zuge derer Bürgerinnen und Bürger zum Vormachen und Nachmachen aufgerufen sind. Das Schlagwort lautet Eigenverantwortung: Jede Südoststeirerin und jeder Südoststeirer kann einen Beitrag leisten – im Sinne einer zukunftsfähigen Lebensweise im Steirischen Vulkanland.

Auch Nadelbäume sind gute Schattenspender. | Foto: RegionalMedien
  • Auch Nadelbäume sind gute Schattenspender.
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Fünf Meter hohe Trauerweide für 200 Euro

Welche Bäume sich gut und welche sich weniger gut als Schattenspender bewähren, verriet Richard Wilfling bei einem Spaziergang durch seinen Schaugarten in Stang. Denn bei der Auswahl gelte es zu berücksichtigen, welcher Baum den Dürreperioden, die inzwischen im Vulkanland im Sommer zur Gewohnheit wurden, und den ebenfalls bereits angestammten Temperaturen bis an die 40 Grad gewachsen ist. Den Schlafbaum oder Seidenbaum, die Robinie, den Osagedorn, den Christusdorn, den Blauglockenbaum, die Platane, die amerikanische Eiche, die Tanne oder Fichte, Obstbäume wie Apfel oder Birne und etwa die Trauerweide kann Richard Wilfling empfehlen. Als Ausrichtung ist Südosten bis Südwesten ideal. Allerdings bekommt die Morgensonne nicht allen jungen Bäumen. So lange der Stamm kahl ist, sollte man mit einem Kalkanstrich Sonnenbrand vermeiden. Jenen können nämlich auch Bäume mit dünner Rinde bekommen und nicht nur Menschen beim Bräunen.

Der Schaugarten von Richard Wilfling in Stang bei Hatzendorf gleicht einem Paradies.
  • Der Schaugarten von Richard Wilfling in Stang bei Hatzendorf gleicht einem Paradies.
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Der Schaugarten von Richard Wilfling in Stang bei Hatzendorf gleicht einem Paradies. | Foto: RegionalMedien
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Richard Wilfling rät all jenen, die einen Schattenspender pflanzen wollen, einen bereits vier bis fünf Meter hohen Baum anzuschaffen. Die Trauerweide ist mit ungefähr 200 Euro am günstigsten, andere Baumarten in dieser Größe kosten aber bis zu 1.000 Euro.

GRÜN ER LEBEN  Garten und mehr

Der Vulkanland Lebensstil - #mochmas Zukunftsfähige Lebensweise im Steirischen Vulkanland

Hausbaum oder Sonnenschirm – wo suchst du Schatten?

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