Sternenkinder
Straden schafft einen Ort der offenen Trauer

- Bei der offiziellen Eröffnung: Maria Pieberl-Hatz, Karin Hauenstein-Schnurrer, Bürgermeister Gerhard Konrad, Karl Lenz, Karl Ranz, Pfarrer Johannes Lang und Hermann Jammerbund (v.r.)
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Das Thema "Sternenkinder" ist noch oft ein Tabu in unserer Gesellschaft. Kein Wunder – der Schmerz, den hier Familien erfahren, wirkt oft noch Jahrzehnte nach und ist schwer zu kanalisieren. Einen Ort, an dem man seine Tränen nicht zurückhalten muss und soll, wurde nun in Straden geschaffen.
STRADEN. Unter "Sternenkindern" versteht man ja in der Regel Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Der Begriff an sich soll ja vermitteln, dass diese Kinder nun als Sterne am Himmel leuchten. Mit diesem seelisch herausfordernden Thema, das betroffene Familien und Paare oft ein Leben lang beschäftigt, hat man sich auch schon längere Zeit in Reihen von Stradens Pfarrgemeinderat auseinandergesetzt. Speziell Seelsorgerin Maria Pieberl-Hatz weiß ja aus ihrer langen beruflichen Erfahrung, dass der Umgang mit der Trauer oft kein leichter ist und es deshalb einen Platz braucht, der Raum für Tränen lässt und auch Kraft gibt.

- Pfarrer Johannes Lang verweist auf den Satz aus der Bibel, der die Stele ziert.
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Ein Projekt, viele helfende Hände
Im September des Vorjahres bildete man dann eine Arbeitsgruppe mit Karl Lenz, er ist Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, als Leiter. In Summe waren 23 Personen beteiligt und haben 200 ehrenamtliche Stunden investiert, um am Friedhof in Straden eine Gedenkstätte für "Sternenkinder" zu schaffen. Zahlreiche Sponsoren und eine Bausteinaktion bzw. der Verkauf von Sternen, gestaltet von der Lebenshilfe, deckten den finanziellen Aufwand von rund 7.000 Euro.
"Hier dürfen Tränen fließen."
Maria Pieberl-Hatz, Seelsorgerin
Aber nun zur Gestaltung des Kraftortes, der von Künstlerin Karin Hauenstein-Schnurrer geplant wurde. Im Zentrum steht ein immergrüner Baum, immergrüne Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiten umrahmen die Gedenkstätte. Weiteres zentrales Element ist eine Basaltschale, in der Erinnerungskerzen entzündet werden können. Eine Stele aus Metall trägt den Schriftzug "Geliebt" und aus der Bibel den Satz "Ich bin die Auferstehung und das Leben". Zwei Sitzbänke und eine Fläche, in der man Sterne als Andenken – jene kann man übrigens noch in der Pfarre um 20 Euro kaufen – anbringen kann, komplettieren die Stätte.
"Das hier ist kein Kunstwerk, sondern ein Kraftort."
Karin Hauenstein-Schnurrer, Künstlerin bzw. Gestalterin der Gedenkstätte

- Seelsorgerin Maria Pieberl-Hatz will die Gedenkstätte nicht einfach nur so stehen lassen, sondern ein Ganzjahresprogramm dazu gestalten.
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Weitere Ideen in der Pipeline
Die offizielle Segnung erfolgt am 1. November um 14 Uhr. Rund um die Gedenkstätte wollen Maria Pieberl-Hatz und Co. übrigens ein Ganzjahresprogramm erstellen. Auch für die Flächen im unmittelbaren Umkreis gibt es schon Ideen: etwa eine Begräbnisstätte für Urnen oder auch Möglichkeiten für eine Baumbestattung.
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